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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 14. November 2006; 20:04
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BRD:
> Durchgestrichenes Hakenkreuz strafbar
Absurde Prozesse sollen die bildliche Erinnerung an das Hakenkreuz 
austilgen -- was die extreme Rechte freut.
In Tuebingen demonstrierte ein Student gegen singende Burschenschaftler. 
Weil laut Polizei aus seiner Richtung Knallkoerper flogen, kontrollierten 
die Beamten ihn und weitere Demonstranten. Sie fanden an seinem Rucksack 
einen Button: Er zeigt ein durchgestrichenes Hakenkreuz, aehnlich einem 
Halteverbotsschild.
Fuer den Studenten der Geschichte und Politikwissenschaft ein eindeutiges 
Symbol: "Ich wollte mich damit gegen Nationalsozialismus, Antisemitismus und 
Rechtsradikalismus aussprechen." Doch fuer die Staatsanwaltschaft ist es ein 
"verfassungswidriges Kennzeichen". Dem Studenten flatterte ein Strafbefehl 
ueber 200 Euro ins Haus: "Ich habe das im ersten Moment fuer einen Scherz 
gehalten."
Die Anklage kann nicht darueber lachen, denn letzte Woche kam es 
tatsaechlich zum Prozess: "Es geht nicht um Otto Normalverbraucher, sondern 
um den japanischen Touristen, der nach Tuebingen kommt" -- so 
Oberstaatsanwalt Michael Pfohl, der damit wiederum allerdings das Publikum 
zum Lachen brachte, wie das "Schwaebische Tagblatt" berichtete. Weil die 
Motive der Tat "nicht unehrenhaft" seien, plaedierte der Oberstaatsanwalt 
indes auf "Verwarnung mit Strafvorbehalt".
Die Richterin folgte der Staatsanwaltschaft: 150 Euro bedingte Geldstrafe, 
als Auflage muss der Student 50 Euro an den Foerderverein Buchenwald 
bezahlen. "Auch zum Widerstand gegen Rechtsradikalismus sollen keine 
NS-Zeichen verwendet werden", begruendete die Richterin. "Es soll verhindert 
werden, dass diese Symbole wieder in den politischen Alltag einziehen." Der 
Student will Rechtsmittel einlegen.
Kein Einzelfall
Seit Monaten hat der Stuttgarter "Nix Gut-Versand" mit aehnlichen Problemen 
zu kaempfen. Mittels Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmen bekaempft die 
Staatsanwaltschaft das Verbreiten von Pickerln mit jenem bekannten Sujet, 
bei dem ein umweltfreundlicher Mitmensch dabei zu beobachten ist, wie er ein 
Hakenkreuz im Mistkuebel entsorgt. Das Landgericht Stuttgart sah dieses 
Sujet fuer strafbar an und verurteilte den Versand zu einer Geldstrafe von 
3600 Euro. Denn das Maennchen koennte missverstanden werden. Zitat: 
"Missverstaendlich koennte auch der ausgestreckte Arm des 'Umweltmaennchens' 
... sein, der moeglicherweise als 'Deutscher Gruss' gegenueber dem 
Hakenkreuz aufgefasst werden koennte." Die Verurteilten gehen natuerlich 
auch in Berufung.
Wem derlei nuetzt, kann vielleicht auch von den Geschehnissen in Marburg 
abgeleitet werden. Der Politiker Manfred Thierau ging kuerzlich einen 
bekannten Antifaschisten verbal an und rief nach der Polizei. Diese leitete 
ein Ermittlungsverfahren ein, weil ein Anstecker mit durchgestrichenem 
Hakenkreuz "Zeigen verfassungsfeindlicher Symbole" sein soll. Das Pikante 
daran: Thierau ist der lokale Chef der bekannt rechtsextremen 
"Republikanischen Partei". (akin)
Quellen: Indymedia Deutschland, Schwaebisches Tagblatt, Nix Gut-Versand
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