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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 14. November 2006; 20:05
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BRD/Strahlende Zukunft

Castoren durchgeboxt

Etwa 15.000 Polizisten waren im Einsatz, um den Castor-Atommuell-Transport
ins Niedersaechsische Atommuell-Zwischenlager Gorleben zu bringen. Eine
ganze Region befand sich wiedermal sozusagen im Ausnahmezustand. Einstweilen
rückt der deutsche Atomausstieg wieder in weite Ferne.


Am Freitag startete in Valogne (Nordfrankreich) ein Zug mit zwoelf
Castor-Behaeltern voll mit hochradiokativem Inhalt. Gegen diesen inzwischen
zehnten Transport von Atommuell ins Zwischenlager Gorleben machten Gruppen
aus der Anti-Atom-Bewegung und aus den G8-Zusammenhaengen seit Wochen mit
Aktionen und Aufrufen mobil. Unbekannte faellten im Vorfeld einen
strategisch wichtigen Funkmast der Polizei, die angelieferten Tieflader fuer
die Castorbehaelter wurden kurzzeitig blockiert. Die heisse Phase des
Protests begann mit einer Demo am AKW Biblis, weitere Kundgebungen, aber
auch Strassenblockaden gab es verteilt ueber das gesamte Bundesgebiet.

Am Samstag passierte um 16 Uhr der Zug bei Strassburg die Grenze - dann
musste sich die Polizei durch ein gutes Dutzend Blockaden kaempfen, bis der
Transport Sonntag Abend in Gorleben anlangte. Besondere Brutalitaeten von
Seiten der Polizei wurden nicht berichtet, doch kam es zu etlichen
Festnahmen.

Atomlobby im Aufwind

Besondere Brisanz hatten die Transporte diesmal im Zusammenhang mit dem
Wiedererstarken der Atomlobby. Mit dem Antritt von Rot-Gruen sollte ja
binnen der folgenden drei Jahrzehnte der totale Ausstieg Deutschlands aus
der Atomenergie kommen. Doch sechs Jahre nach der Unterzeichnung des
Atomkonsenses vom 14. Juni 2000 kuendigen die vier dominierenden
Stromkonzerne die Vereinbarung einseitig auf. Der am 26.9.2006 an das
Bundesumweltministerium gerichtete Antrag des Essener Stromriesen RWE auf
Laufzeitverlaengerung des Atomkraftwerks Biblis A kann als Versuch gedeutet
werden, eines der unsichersten und verwundbarsten Atomkraftwerke
Deutschlands ueber die Bundestagswahl 2009 zu retten, um danach die
Atomvereinbarung ganz aufzuheben. Auch die Konzerne EnBW, Vattenfall und
E.ON haben bereits angekuendigt, das Abkommen torpedieren zu wollen.
Ausgerechnet die aeltesten und unsichersten Atomkraftwerke im Land sollen
laenger als von den Unternehmen vertraglich zugesichert betrieben werden.
(de.indymedia.org/akin)



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