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  akin-Pressedienst.
  Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 7. November 2006; 18:23
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  Grundeinkommen/Debatte:
  
  > Traurige Ratlosigkeit
  
  Bemerkungen zur Kritik am Grundeinkommen
  
  In einem Beitrag in akin 22/06 schreibt Markus Koza ueber diese Forderung, 
  an eine Wortmeldung von Bernhard Redl anknuepfend[1]. Mit diesem Beitrag und 
  
  aehnlichen anderen meldet sich eine Linke zu Wort, die das Grundeinkommen 
  durchwegs ablehnt. Ihre Kritik laesst jedoch keine Alternative erkennen, 
  sondern besticht durch weitgehende Resultatlosigkeit. Hier ist keine 
  Gegenrede, die die Thesen des Gegenuebers kritisch aufnimmt und in einer 
  neuen Loesung aufhebt und ueberwindet, am Werk. Der Stil der Aussagen 
  entspricht der Gedankenwelt. Gelangweilt wird aus dem ABC des Marxismus 
  zitiert, einige Szenarien beschworen, die durch die Einfuehrung des 
  Grundeinkommens zu erwarten waeren und Versatzstuecke mit fast hoerbarem 
  Seufzer ueber die Zusammenhaenge von Steuern, Produktion und Verteilung zu 
  Papier gebracht - das alles muesste der Linken doch klar sein, aber leider... 
  
  angesichts der Forderung nach dem Grundeinkommen muesse halt wieder an das 
  Elementare erinnert werden: Wer zahlt's letztlich: Die ArbeiterInnenklasse.
 Zur vorgeblich geringen Radikalitaet des Grundeinkommens
Was sind eigentlich die Ziele des Grundeinkommens? Der Zwang zur Lohn- und 
  
  Erwerbsarbeit soll moeglichst aufgehoben und alle Taetigkeiten vor allem 
  auch die unentlohnten, gesellschaftlich anerkannt werden. Zudem formuliert 
  das Grundeinkommen ein Distributionsprinzip, das auch in einer 
  nachkapitalistischen Gesellschaft Grundlage der Verteilung sein koennte.[2] 
  
  Das sei alles zu wenig radikal, das taste das Eigentum an Produktionsmitteln 
  
  nicht an und ob das Grundeinkommen den "Arbeitszwang" (Angela Kein, 
  Sozialistische Zeitung, Ffm.) wirklich aufhebe, sei von der Hoehe abhaengig. 
  
  Zweifellos, als gesellschaftliche Institution bleibt die Lohnarbeit einmal 
  bestehen, die Frage nach dem Eigentum an Produktionsmittel wird nicht 
  umfassend gestellt (obwohl Produktionsmittel keineswegs ausschliesslich mit 
  
  industriellen Produktionsanlagen gleichgesetzt werden koennen) und ein 
  bedingungsloses Grundeinkommen loest keineswegs die Frage nach den 
  Strukturen einer nachkapitalistischen Oekonomie. Welche Alternativen 
  skizzieren nun die KritikerInnen des Grundeinkommens? Wie greifen sie den 
  Impuls "in Freiheit taetig zu sein", so das Motto des grossen Kongresses zum 
  
  Grundeinkommen letzten Herbst in Wien, auf?
Spielen wir mit offenen Karten. Vor zwanzig, dreissig Jahren haette jenes 
  Denken die Alternativen lauthals hinausposaunt: Von Verstaatlichung unter 
  ArbeiterInnenkontrolle in der trotzkistischen Variante bis zu 
  Staatsplanwirtschaft unter Fuehrung der Partei; die Alternativen waeren nur 
  
  so aus dem Text gepurzelt. Die Staatsplanwirtschaft hat jedoch als 
  emanzipatorisches Konzept jaemmerlich Schiffbruch erlitten. Die fuer Linke 
  zweifellos bitteren Erfahrungen der russischen wie chinesischen Revolution 
  liessen alte Gewissheiten obsolet werden. Wenn sich die gesellschaftliche 
  Alternative aus den bestehenden Tendenzen heraus entwickeln muss - und in 
  diesem Sinne koennen wir heute noch LeninistInnen sein - dann sind die 
  Strukturen, die an postfordistischen Produktionsstruktur anknuepfen und 
  diese emanzipatorisch weiter entwickeln, nicht wirklich klar und eindeutig 
  erkennbar. In Wirklichkeit ist alles offen, die Rolle von Plan, Markt, 
  Entscheidungsstrukturen, Steuerungsmechanismen, die Rolle der 
  Repraesentation, Politik, alles ungeklaert in der gesellschaftlichen 
  Transformation. Wir sind aktuell auf den Widerstand zurueckgeworfen, auf den 
  
  Kampf um Wuerde, gegen die Zumutungen und Zurichtungen.
Was ich an der linken Kritik am Grundeinkommen so aergerlich finde ist 
  nicht, dass die KritikerInnen ueber keine klare Vorstellungen moeglicher 
  Alternativen verfuegen, sondern dass sie so tun, als haetten sie welche. 
  Marcus Koza mimt den Geheimnisvollen, seine Ueberlegungen seien nicht so 
  simpel wie die Forderung nach dem Grundeinkommen. Worin seine Konzepte im 
  Gegensatz zu den "einfachen Loesungen" nun bestuenden, wird aber nicht 
  verraten. Ein paar Phrasen und eine verschaemte Erinnerung an das, was einst 
  
  so klar schien - und das soll uns ueberzeugen? Das kuehne Konzept der 
  Eroberung der Staatsmacht und der Errichtung einer Planwirtschaft schrumpft 
  
  zum Votum pro sozialer Infrastruktur, Lohnerhoehung (fuer jene, die noch ein 
  
  regulaeres Arbeitsverhaeltnis haben), Arbeitszeitverkuerzung (fuer jene, die 
  
  ueberhaupt noch Vollzeit taetig sind), ein gesicherter fordistischer 
  Sozialstaat fuer den Rest. Sollen dies die zukunftsorientierten Forderungen 
  
  sein, deren Radikalitaet das Grundeinkommen ueberfluegelt?
Die forsche Frage nach dem Eigentum an Produktionsmitteln - dem das 
  Grundeinkommen vorgeblich ausweicht - bleibt unbeantwortet. Wie verunsichert 
  
  diese Linke ist, zeigt sich an der voellig passiven und bloss reaktiven 
  Forderung nach Verstaatlichung. Haende weg! Haende weg von dem kleinen 
  bisschen Rest, das der postfordistische Umbau des Staates noch uebrig 
  gelassen hat. Haende weg von der Wasserversorgung und der Muellabfuhr. Sich 
  
  an den fortgeschrittensten produktiven Bereichen zu orientieren wuerde 
  jedoch bedeuten die Verstaatlichung von Google, von Microsoft und des 
  Internets zu fordern. Aber auch diese Problematik wird nicht gestellt und 
  diskutiert. In einem vagen Irgendwie wird der Staatssektor und seine 
  Aktivitaeten dem Grundeinkommen alternativ gegenuebergestellt.
Ich sage dir, was fuer dich emanzipatorisch ist
Die Lohnarbeit, so Martin Koza, gilt es "ja tatsaechlich zu ueberwinden". 
  Schoen, aber wie? Wie ist es hier und heute moeglich, den Zwang zur 
  Lohnarbeit zumindest zu relativieren, wenn nicht durch das bedingungslose 
  Grundeinkommen? Und wieder: nichts, keine Antwort, keine Perspektive, keine 
  
  Forderung. Stattdessen schmuggelt sich unter der Hand die alte These ein, so 
  
  uebel sei die Lohnarbeit ja auch wieder nicht. Ermoeglicht sie nicht die 
  Teilhabe an der Gesellschaft, sei sie nicht Bedingung fuer Emanzipation? 
  Lassen wir vorerst den guten Marx beiseite, der ueber die Lohnarbeit 
  schrieb: "Ihre Fremdheit tritt darin rein hervor, dass, sobald kein Zwang 
  existiert, die Arbeit als eine Pest geflohen wird." (MEW Erg.1; 514) Das 
  Grundeinkommen formuliert keine absolute Kritik der Lohnarbeit, was ihr von 
  
  verschiedenen Seiten ja wieder zum Vorwurf gemacht wird. Das Grundeinkommen 
  
  greift jedoch die absolute Definitionsmacht ueber die Arbeit und 
  Reichtumsproduktion an. Gerade jenseits der Lohnarbeit ist Arbeit, 
  gesellschaftlich nicht anerkannt, ignoriert, entwertet in jedem Sinne des 
  Wortes. Diese anzuerkennen bedarf es des Grundeinkommens. Wie und wodurch 
  sonst kann die Gesellschaft Taetigkeiten anerkennen, die den Markt nicht 
  beruehren wollen oder koennen? Wie und wodurch kann sie institutionell 
  anerkennen, dass der kapitalistische Sektor der Oekonomie keineswegs den 
  gesamten Reichtum produziert?
Nach wohl einem guten halben Dutzend Podiumsdiskussionen zum Grundeinkommen 
  
  in linken Kontexten wage ich zu sagen, wie der Diskurs weiterlaeuft. Zuerst 
  
  entrueckt die Nichtlohnarbeit aus dem Blick. Hausarbeit, kuenstlerische, 
  wissenschaftliche, soziale, mediale Taetigkeiten verschwinden aus der 
  Oekonomie. Dann werden die emanzipatorischen Effekte der Lohnarbeit 
  entdeckt. Ploetzlich ist der Zwang zur Lohnarbeit relativiert. Der naechste 
  
  Schritt haengt zumeist von der gesellschaftlichen Rolle der SprecherInnen 
  ab. Dass Koza an diesem Punkt nicht mehr mitzieht, moechte ich ihm 
  solidarisch unterstellen. "Im Fortgang der kapitalistischen Produktion 
  entwickelt sich eine Arbeiterklasse, die aus Erziehung, Tradition, 
  Gewohnheit, die Anforderungen jener Produktionsweise als 
  selbstverstaendliche Naturgesetze anerkennt." (MEW 23; 765) Nun beginnt die 
  
  zweite Natur zu sprechen und fordert unabdingbar Lohnarbeit, je mehr, desto 
  
  besser. Genuegen die sanften Hinweise auf die emanzipatorischen Qualitaeten 
  
  der Lohnarbeit nicht - die das Grundeinkommen ja keineswegs kategorisch 
  verneint - erscheit die Keule des "was die Leute eigentlich so wollen". Wie 
  
  gesagt, alles eine Frage der Integration in das Establishment der 
  RednerInnen. Wer sei schon fuer das Grundeinkommen? Ein kleines Grueppchen, 
  
  eine Minderheit, versponnene KuenstlerInnen, politische AbenteuerInnen.
In guter Gesellschaft
Obwohl die Forderung nach 800 Euro Grundsicherung der SPOe Lohnarbeitszwang 
  
  und Kontrolle des Staates einschliesst, brach ein Sturm der Entruestung los. 
  
  Selbst die vage Moeglichkeit, dem Zwang zur Lohnarbeit zu entkommen, duerfe 
  
  nicht geduldet werden. Eine ganze Reihe von Artikeln, Stellungnahmen und 
  Fernsehsendungen folgte. Obwohl die SP-Grundsicherung Bedingungslosigkeit 
  strikt ausschliesst, kontert die OeVP mit folgender Aussage ein gar nicht 
  existierendes und ausgesprochenes Konzept der offizioesen Politik: "Ein 
  Rechtsanspruch auf ein Grundeinkommen ohne Arbeit kommt fuer die OeVP nicht 
  
  in Frage."[3] Der Schatten des bedingungslosen garantierten Grundeinkommens 
  
  genuegt und die Repraesentanz der Bourgeoisie erkennt, was Sache ist. Die in 
  
  der Debatte verwendeten Ansichten und Auffassungen ermoeglichen einen 
  Vorgeschmack auf eine Auseinandersetzung, sollte die Einfuehrung des 
  Grundeinkommens tatsaechlich in Reichweite sein. Es waere interessant im 
  Detail zu analysieren, was in diversen Stellungnahmen, Foren und Artikeln so 
  
  ueber Arbeit, Legitimation von Einkommen, Reichtum, sozialen Transfers und 
  politischer Akzeptanz geaeussert wurde.
Dass die Argumente pro Grundeinkommen tatsaechlich ideologisch uebergreifend 
  
  sind, gilt noch mehr fuer die Kritik. Befreien wir die Argumente von ihrem 
  spezifischen politischen Stallgeruch, so zeigt sich eine breite Phalanx, die 
  
  verblueffend aehnliche Argumentationsfiguren benuetzt: "Das von Ihnen 
  geforderte Grundeinkommen weist eine starke bis gaenzliche Aufweichung des 
  ausgewogenen Verhaeltnisses von Leistung und Betraegen auf. Ebenso ist es im 
  
  Grundansatz leistungsfeindlich und verwaessert den Wert, den Arbeit fuer die 
  
  Menschen in ihrem Leben darstellt. Es ist unseres Erachtens mit dem Respekt 
  
  vor der Wuerde der Person nicht vereinbar, von vorneherein und ohne Wissen 
  naeherer Umstaende jedem Mitglied der Gesellschaft die Faehigkeit 
  abzusprechen, zunaechst fuer den eigenen angemessenen Unterhalt selbstaendig 
  
  und selbstverantwortlich sorgen zu koennen. Damit nehmen Sie dem Einzelnen 
  seine sinngebende Lebensaufgabe."[4] Zweifellos finden sich in der 
  Stellungnahme Elemente, die nicht aus linken Kontexten stammen koennen. Aber 
  
  die "sinngebende Lebensaufgabe", die Gleichsetzung Arbeit mit Erwerbsarbeit 
  
  sowie ihrem "Wert, den die Arbeit fuer die Menschen in ihrem Leben hat", das 
  
  zaehlt zu den Standardargumenten der linken Kritik, gerade wenn sie sich 
  sozialphilosophisch inszeniert.[5] Dieser Passus stammt ueberdies aus dem 
  Antwortbrief der OeVP auf ein Schreiben des Netzwerks "Grundeinkommen und 
  sozialer Zusammenhalt"[6].
Vom Urteilsvermoegen
"Something is happening, but you don't know what it is, do you, Mr 
  Jones?"[7] Zu den am meisten attackierten, drangsalierten und unmittelbar 
  der Willkuer ausgesetzten Teilen der Menge zaehlen gegenwaertig die 
  Arbeitslosen und die MigrantInnen. Es sollte den Verfechtern der staatlichen 
  
  Infrastruktur zu denken geben, dass es eben diese staatliche Infrastruktur 
  ist, mittels derer diese Menschen zu willfaehrigen Objekten degradiert, des 
  
  Landes verwiesen oder zur Arbeit verpflichtet werden sollen. Es ist daher 
  kein Zufall, dass insbesondere Arbeitsloseninitiativen entschieden fuer das 
  
  Grundeinkommen eintreten, sie wissen warum. Was Fremdenpolizei und 
  Justizapparat fuer die MigrantInnen, ist die Arbeitsmarktverwaltung fuer die 
  
  Arbeitslosen. Die kapitalistische Herrschaft erkennt klar, dass Druck auf 
  die Arbeitslosen zugleich Druck auf die Lohnarbeitenden bedeutet. Die 
  bedingungslose Arbeitswilligkeit der Klasse kann probat gerade ueber den 
  nicht lohnarbeitenden Teil hergestellt werden. Dass selbst der Vorschein des 
  
  Grundeinkommens diesen Mechanismus in Frage stellen koennte, wird klar 
  erkannt. Wie schon Herbert Marcuse seinerzeit im "Eindimensionalen Menschen" 
  
  beschrieb, zeigt die Konterrevolution eine Wucht, die durch Ausmass und 
  Bedeutung der Revolte kaum zu erklaeren ist.
Der Aspekt der Bedingungslosigkeit ist der Stachel im Fleisch innerhalb der 
  
  gesamten Debatte um Sozialstaat, Transfers und Grundsicherungen. Er wirkt 
  bereits bei kleinen, scheinbar nebensaechlichen Fragen. Die Forderung nach 
  Freiwilligkeit der AMS-Kurse ist nicht die Revolution. Aber die 
  Freiwilligkeit waere ein kleiner Baustein im Kampf um die Wuerde der 
  unterworfenen Subjekte. Sehen wir uns die Polemik gegen die 
  Bedingungslosigkeit bei Koza an, so wissen wir nicht, ob wir seine feine 
  Sensibilitaet fuer die kleinen Szenen des Alltags oder doch den grossen 
  Blick fuer die Notwendigkeiten bewundern duerfen: "Bedarfspruefung? Na und? 
  
  (...) Es braucht eine grundlegende Reform von Bedarfspruefung - etwa den 
  Anspruch auf Invaliditaetspension etc gilt es zu reformieren. Es braucht 
  eine grundlegende Reform, die sich vor allem an den Interessen der 
  ‚Beduerftigen' zu orientieren hat. Andererseits machen Bedarfspruefungen 
  genauso auch Sinn: dass Kinderbeihilfe nur bei einem entsprechenden Bedarf - 
  
  naemlich wenn frau/mann Kinder hat - ausbezahlt wird, stellt wohl keiner 
  infrage."[8]
Spricht der Text ueber das, was ist, unterscheidet er sich schon in Klang 
  und Duktus: "Du willst Sozikohle nach Hartz IV? Wer bist du ueberhaupt? Sag 
  
  uns alles ueber dich. Ueber die Leute, mit denen du zusammenlebst: wie eng? 
  
  Was macht ihr zusammen? Habt ihr gemeinsame Hobbys? Hast du eine Beziehung? 
  
  Wie eng? Was war frueher, wie hat sich das entwickelt? Was planst du? Wir 
  sind erst mal hoeflich, aber wenn du nicht mitmachst, koennen wir auch 
  anders: dann gibt's nichts mehr. Willst du den Umgang mit uns lernen, 
  gemeinsam mit uns zusammen? Wir sind geduldig, aber wir wollen alles wissen. 
  
  Wir werden in der Zukunft die Anforderungen an deine Bereitschaft, dich uns 
  
  anzuvertrauen, verschaerfen. Du willst doch kein Sozialparasit sein? Du 
  willst doch unsere Kohle?"[9] Eine Maennerunterhose von Kontrollorganen aus 
  
  der Schmutzwaesche gefischt beweist bei zwischenstaatlichen Ehen noch lange 
  
  nicht deren Aufrichtigkeit, waehrend bei Hartz IV BezieherInnen die 
  Bedarfsgemeinschaft so und so feststand.
Um die historische Bedeutung des Grundeinkommens zu erkennen hilft es 
  nichts, Theorien zu befragen oder an Prinzipien zu erinnern. Was besagt die 
  
  Grundthese des "Kapitals", dass der abstrakte Reichtum ausschliesslich von 
  der ArbeiterInnenklasse geschaffen wird, Kapital wie Grundbesitz als 
  weitere, unabhaengige oekonomische Quellen erscheinen, es aber nicht sind? 
  Es ist reine Tautologie zu sagen, dass das Grundeinkommen alleine vom 
  Proletariat geschaffen wuerde. Ich verstehe nicht, wie aus dieser 
  theoretischen Erkenntnis Ablehnung wie Begruendung des Grundeinkommens 
  abgeleitet werden kann, wie Koza dies versucht, als ob dies bei anderen 
  oekonomischen Transfers und Bestandsgroessen verschieden waere. Als solche 
  beantwortet diese abstrakte Erkenntnis keine Frage bezueglich des 
  Grundeinkommens. Um zu verstehen, welche Rolle diese Forderung in der 
  gegenwaertigen Epoche des Postfordismus spielt, wie sie zum Versuch der 
  kapitalistischen Herrschaft steht, ein neues, nun bescheideneres, 
  gefuegigeres Proletariat zu produzieren, das sich die Flausen von 
  substanzieller Sicherheit, Karriere und vermehrtem Reichtum endgueltig aus 
  dem Kopf zu schlagen hat, um also diese Rolle verstehen zu koennen, 
  benoetigen wir etwas, ueber das wir nicht ohne weiteres verfuegen: 
  Urteilskraft.
*Karl Reitter/gek.*
  
  [1] Markus Koza, "Lieber ‚halbe Sachen'‚ als ‚ganze Bloedheiten'", in: 
  "akin" Nr. 22 des 33. Jahrgangs, Wien
  [2] Ich habe dies in folgendem Artikel zu begruenden versucht: 
  "Grundeinkommen als Recht in einer nachkapitalistischen Gesellschaft", 
  grundrisse Nr. 13/2005, Wien
  [3] http://www.oevp.at/index.aspx?pageid=8450 Abgefragt am 13.10.06
  [4] http://ksoe.at/grundeinkommen/images/GEwahlen06oevp.pdf
  [5] z.B. Ulrich Busch, "Schlaraffenland - eine linke Utopie? Kritik des 
  Konzepts eines bedingungslosen Grundeinkommens", in: "Utopie kreativ", Nr. 
  181/2005
  [6] siehe: www.grundeinkommen.at
  [7] Diese Zeile stammt aus "Ballad of a Thin Man", zu finden auf: "Highway 
  61 Revisited", Bob Dylan 1965
  [8] Markus Koza, "Lieber ‚halbe Sachen'‚ als ‚ganze Bloedheiten'", in: 
  "akin" Nr. 22 des 33. Jahrgangs, Wien
  [9] Detlev Hartmann und Oskar Schlaak, "Abrichtung und Revolte", in: 
  Schwarzbuch Hartz IV, Berlin/Hamburg 2006, Seite 157
  
  Erwaehnte Literatur:
  Karl Marx, "Das Kapital Band 1" = MEW 23, Berlin 1865
  Karl Marx, "Oekonomisch-philosophische Manuskripte von 1844" = MEW 
  Ergaenzungsband 1
  
  
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