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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 24. Oktober 2006; 18:17
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Das Letzte:

> Legalisierung durch Tradition

Am Grazer Zentralfriedhof steht ein Grab, wie es heute nicht mehr errichtet
werden koennte: Ein Ehrengrab fuer einen SA-Sturmbannfuehrer mit der
Inschrift "Er fiel im Kampfe fuer Grossdeutschland" und darunter einem
Hakenkreuz.

Der hier beerdigte "Illegale" starb 1934 beim Nazi-Putsch. 1938 wurde sein
Grab dann in dieser Weise neu gestaltet.

Bereits 1988 wurde das Hakenkreuz auf dem Stein ueberklebt, danach aber
wieder freigelegt. 2002 weigerte sich die Dioezese, an dieser Verherrlichung
eines SA-Sturmbannfuehrers etwas zu veraendern, weil sie ihren eigenen
Angaben zu Folge "ohne Einwilligung der Familie keine Handhabe" haette. Der
Friedhof ist Eigentum der Stadt Graz und wird von der katholischen Kirche
verwaltet.

Die Grazer "Kleine Zeitung" zitiert dazu den Grazer Juristen Gerald Ruhri,
der nicht glaubt, dass das Hakenkreuz an sich widerrechtlich auf dem
Grabstein sei: "Wir haben strenge Strafen wegen Wiederbetaetigung. Aber in
diesem Fall wurde das Hakenkreuz bereits damals angebracht. Das faellt nicht
in diese Regelung, ist also rechtens." Eine Ueberklebung oder aehnliches
waere Sachbeschaedigung.

Auch laut dem Grazer Staatsanwalt Walter Ploebst sei der Fall strafrechtlich
nicht relevant, erklaerte dieser gegenueber dem ORF.

Albert Kaufmann vom Bund sozialdemokratischer Freiheitskaempfer glaubt das
aber nicht. Er habe Juristen beauftragt, den Fall zu pruefen, und die kaemen
zum Schluss, dass es sich moeglicherweise doch um einen Fall von
"Wiederbetaetigung" handeln koennte. Kaufmann zum ORF: "Das letzte Wort ist
noch nicht gesprochen. Natuerlich wird man zuerst mit allen juristischen
Mitteln versuchen, dagegen anzukaempfen. Wenn es nichts gibt, dann gibt es
eben nichts, dann muss man dieses Symbol als Schandsymbol hinnehmen. Man
kann ja auch an der Schande lernen."

Die Kuenstler Wolfram P. Kastner und Martin Krenn wollten dieses Schandmahl
aber zumindest nicht unkommentiert hinnehmen und stellten am Mittwoch --
ohne etwas zu beschaedigen -- eine Tafel mit antifaschistischem Inhalt vor
die Grabinschrift und das Hakenkreuz. Als kurze Zeit darauf die Tafel weg
war, erstatteten sie Anzeige: Denn damit sei das Hakenkreuz ja neu enthuellt
worden und damit wohl tatbestandsmaessig.
(akin)


Quellen u.a.: http://www.martinkrenn.net/ueberschreibung
http://www.kleinezeitung.at/regionen/steiermark/graz/238101/
http://steiermark.orf.at/stories/144441


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