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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 24. Oktober 2006; 18:27
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Wien/Lobau/Autobahn/Initiativen/Termin:
> Jetzt kommt der grosse Bohrer
Demnaechst sollen in der Lobau Probebohrungen beginnen. 18 Bohrloecher 
sollen bis in ueber 60 Meter Tiefe getrieben werden. Harmlos? Nun, zunaechst 
beginnen damit auch die Vorarbeiten zur Lobauautobahn und die ist alles 
andere als harmlos. Aber auch die Bohrungen selbst haben es in sich. Der 
Zweite Weltkrieg hat durch die Bombardierung der Oeltanklager nicht nur 
Blindgaenger, sondern auch oelkontaminiertes Grundwasser hinterlassen. Durch 
die Tiefe der Bohrungen koennten nun auch tieferliegende 
Grundwasserhorizonte verseucht werden. Die Situation im Untergrund ist nur 
ungenau bekannt und -- wie Bohrungen ausserhalb des Nationalparks zeigen --  
fuer Ueberraschungen gut. Neugierde ist in diesem Fall tueckisch, denn durch 
die Oelaltlast kann selbst Nachschauen bereits Schaden anrichten.
Wird der Nationalpark untergraben?
Als Bestandteil eines geplanten Autobahnringsystems um Wien sind zwei 
zusaetzliche Donauquerungen vorgesehen. Die oestliche davon ist eine rd. EUR 
2 Mrd. teure Tunnelunterquerung von Donau und Lobau-Nationalpark. In diesem 
Bereich streckt die fuer Planung, Bau und Finanzierung zustaendige ASFINAG 
neuerlich ihre Fuehler nach einer "Billigsdorfer-Brueckenvariante" aus. Eine 
solche Schneise durch den Nationalpark ist natuerlich von vornherein voellig 
inakzeptabel -- und nicht genehmigungsfaehig.
Ein Tunnel mag im Vergleich zur oberirdischen Querung ein "geringeres Uebel" 
sein. Ein Uebel bleibt er dennoch. Die "Unterminierung" des Nationalparks --  
ein Tunnelvortrieb in geologisch schwierigem Gelaende -- ist ein 
Risikounternehmen, das natuerlich nicht "absoluten Schutz" fuer den 
Nationalpark bedeutet, wie es uns die Stadt Wien derzeit in einer 
aufwaendigen Inseratenkampagne weismachen will, sondern diesen erheblich 
schaedigen kann.
Bestandteil des Tunnelprojektes ist auch ein Abluftturm an der 
Nationalparkgrenze und dem Ortsrand von Gross Enzersdorf. Ueber diesen 
werden saemtliche Tunnelabgase konzentriert und ungefiltert ausgeblasen --  
in den Nationalpark und nach Grossenzersdorf.
"Die Herren der Ringe"
Erinnern wir uns: Die Suedosttangente in Wien wurde seinerzeit als 
Entlastungsstrasse gebaut um schnell in den Sueden zu kommen. Heute ist sie 
von zusaetzlichem Verkehrsaufkommen verstopft, also muss nach dieser Logik 
eine neue "Entlastungsstrasse" her, ein Autobahnring, und dann noch einer --  
der dann wieder nicht entlastet. Blicken wir in die ferne Stadt Madrid. Mit 
drei Autobahnringen und einem vierten in Planung ist Wiens moegliche Zukunft 
dort Gegenwart. Doch ist es dort mit drei Ringen besser geworden? Im 
Gegenteil, die Verkehrshoelle potenziert sich.
Der gesamte Nordteil des Wiener Autobahnrings waere Ausloeser von 
zusaetzlichem Verkehr anstelle einer (nachhaltigen) Verkehrsentlastung. Auf 
der neu eroeffneten Suedumfahrung fahren taeglich 40.000 Fahrzeuge -- auf 
der "Tangente" genauso viele wie vorher.
Die "Lobauautobahn" markiert einen Wendepunkt. An ihr kann sich entscheiden, 
ob die Weichen in Zukunft weiter auf "Beton" oder in Richtung auf eine 
Verkehrspolitik gestellt werden, die steuernd in das Verkehrsgeschehen 
eingreift und den wildgewordenen Verkehrssektor baendigt. (VIRUS/gek.)
Kontakt: VIRUS, 1090 Wien, Waehringerstr.59, virus.umweltbuero@wuk.at , 
http://www.wuk.at/virus/
Zusatzinfo: http://www.lobau.org, http://www.s1-bim.at
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Termin:
> Mahnwache in der Au
> Transithoelle verhindern & Lebensqualitaet retten
Am Mi, 1. Nov. 2006 ab 15.30 Uhr
Gross Enzersdorf (gegenueber der alten Kaserne direkt am Nationalpark)
Musik: Florian Kargl (Blues) & Arcéann (Celtic Folk), Warmes Essen, 
Getraenke, Huepfburg, Kinderunterhaltung, NACHT IN DER AU
Veranstalter: Global 2000, Greenpeace, BI Marchfeld-Gross Enzersdorf (BIM), 
BI "Rettet die Lobau", VIRUS/WUK-Umweltbureau u.a.
ANREISE: Ab Station Kagran/U1 den 26A (ab 13 Uhr 11 alle 20 Min., Fahrzeit 
30 Min), bis Endstation Gross-Enzersdorf fahren, (ums Eck) ca. 15 Min. 
Fussweg die Lobaustrasse entlang bis links die alte Kaserne (roter 
Backsteinbau) in Sicht kommt, vor dieser rechts abbiegen und gleich links in 
den tiefer gelegenen Feldweg gehen. Schon um 14 Uhr gibt es eine "Global 
2000-Lobauwanderung" (ab Endstelle 26A Gross-Enzersdorf), die beim 
Veranstaltungsort endet.
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