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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 17. Oktober 2006; 18:15
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Demokratie/Initiativen:
> "Ich bin mit keiner der Auswahlmoeglichkeiten einverstanden."
Oesterreich hat gewaehlt - wird in den Medien verkuendet. Obwohl die 
Wahlbeteiligung drastisch auf 74,2% zurueckgegangen ist. Europaweit ist die 
immer geringer werdende Wahlbeteiligung ein Thema und eine Problematik der 
man sich nicht mehr verschliessen kann.
Waehlen gehen - aber wen? Eine Frage, die sich in einem Umfeld von 
wirtschaftspolitisch kaum noch unterscheidbaren, und 
gesellschafts-/sozialpolitisch in absurde Richtungen abdriftenden Parteien 
immer mehr Menschen stellen. Die wenigsten koennen noch aus den gegebenen 
Moeglichkeiten fuer sich eine zufriedenstellende Wahl treffen.
Die Konsequenzen fuer viele Wahlberechtigte: 4 Varianten der 
"Demokratieverweigerung"
Variante 1 / die "Nicht-Wahl": 1.574.351 WaehlerInnen haben am 1.Okt diese 
Variante gewaehlt. Am Wahltag zu Hause bleiben, was nicht nur 
demokratiepolitisch problematisch ist, sondern von Politik und Gesellschaft 
als politisches Desinteresse und Unmuendigkeit missinterpretiert wird
Variante 2 / die Wahl als taktisches Manoever: Medial und privat werden 
Szenarien durchgespielt um zu verhindern, dass bestimmte 
Regierungskonstellationen Realitaet werden - man waehlt nicht eine Partei 
der man vertraut, sondern auf Grund taktischer Ueberlegungen.
Variante 3 / die Wahl des "geringsten Uebels": Man kann sich mit keiner 
Wahlmoeglichkeit identifizieren - also waehlt man die Partei von der man die 
geringsten Verschlechterungen erwartet.
Variante 4 / die Ungueltig-Wahl: 82.871 WaehlerInnen haben am 1. Okt diese 
Variante gewaehlt.
Eine denkbar schlechte Moeglichkeit seinen Unmut ueber die herrschenden 
Verhaeltnisse auszudruecken.
Ungueltig kann ein Stimmzettel aus unterschiedlichsten Gruenden sein. Man 
weiss nicht, ob die betreffende Person "Protestwaehler" oder nur 
ungeschickt, etc. ist. Dadurch findet die Anzahl der ungueltigen Stimmen 
medial kaum Interesse und in der Oeffentlichkeit wird "ungueltig waehlen" 
als "sinnlos" eingestuft.
1.657.475 Wahlberechtigte -- und damit die stimmstaerkste Fraktion -- haben 
Ihren Unmut zum Ausdruck gebracht - praktisch ohne mediales Interesse.
Wuerde dieses Viertel der Stimmberechtigten ins Gesamtkalkuel der 
Wahlresultate einbezogen werden, haetten die beiden Grossparteien zusammen 
nur noch knapp 50% der Stimmen. Diese Rechnung ist mehr als ein Zahlenspiel. 
Stellt man noch dazu das derzeit geltende System der Parteienfoerderung und 
die voellig unterschiedlichen Kommunikationskanaele in Rechnung, erhebt sich 
zunaechst einmal die grundsaetzliche Frage: Wie repraesentativ ist unsere 
Demokratie?
Wir fordern daher die Einfuehrung eines zusaetzlichen Feldes auf 
Wahlzetteln, das lautet: "Ich bin mit keiner der Auswahlmoeglichkeiten 
einverstanden."
Unsere Initiative hat 5 Ziele:
1. Eine Unterscheidung zwischen den Begriffen "ungueltig" und "nicht 
einverstanden" zu schaffen
2. Die Wiederbelebung des demokratischen Verstaendnisses durch die 
Aktivierung von Nicht- und Protestwaehlern
3. Die Bewusstseinsschaffung und mediale Sichtbarmachung der 
demokratiepolitischen Problematik der "4 Varianten der 
Demokratieverweigerung" (Nicht-Wahl, Wahl als taktisches Manoever, Wahl des 
geringsten Uebels, Ungueltig-Wahl)
4. Eine Debatte ueber die Ursachen der "4 Varianten der Verweigerung" 
auszuloesen:
* zu wenig Auswahl an unterschiedlichen Parteien
* fehlende politische Einflussmoeglichkeiten
* Misstrauen in die politische Klasse
* Weigerung als Stimmvieh zu den Urnen gefuehrt zu werden
5. Eine Diskussion ueber moegliche Alternativen:
* Einbindung unterschiedlicher politischen Plattformen und der 
Zivilgesellschaft in politische Entscheidungsfindungen
* neue Wege der Parteienfinanzierung / Zuschuesse fuer Wahlwerbekosten / 
etc.
* Diskussion von alternativen politischen Entscheidungsstrukturen
(Initiative "Qual der Wahl" / stark gekuerzt)
Info und Unterstuertzungsmoeglichkeiten: http://www.qualderwahl.at
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