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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 26. September 2006; 19:12
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Wahlk(r)ampf 06/Letzte Aufrufe:

> Trotz allem!

Eine Chance fuer die SPOe


Mein Computer hat mich heute wach gerüttelt. Geweckt aus der großen
Lethargie, die mich durch diesen Wahlkampf begleitet hat, und auf jeden
Fall wach genug, um endlich einen eigenen Standpunkt vertreten zu können.
Doch möchte ich zuerst unseren verehrten Freund Dieter Schrage zu Wort
kommen lassen. Per Computer informiert er uns nämlich über wichtige
Zusammenhänge: "Nur gestärkte Grüne verhindern die große Packelei:
Schwarz-Rot" und "dass nur die ÖVP als möglicher Regierungspartner übrig
bleibt, kann man/frau ja nicht den Grünen anlasten." Weiters meint Dieter,
"es ist schon die SPÖ, die durch eine jahrzehntelange Verluderung von
wesentlichen Teilen ihres Lagers (ÖGB), sich selbst aus dem Rennen genommen
hat. Wer jetzt noch die SPÖ als Alternative zu den Grünen wählen will, soll
es tun??..." Nun gut, das ist klar und bündig. Noch präziser wird Dieter mit
der folgenden Schlussfolgerung: "Und nicht wählen oder ungültig wählen,
heißt letztlich Schüssel wählen. Wenn ich der Überzeugung bin,
´Schwarz-Blau-Orange´ muss weg!" bleibt aus meiner Sicht keine andere Wahl
als GRÜN zu wählen."

Seinen Schlussfolgerungen ist fast nichts hinzuzufuegen. Aber ,fast'
bedeutet sonnenklar, dass ich doch etwas andere Ideen habe oder diese
zumindest hinzufuegen moechte. Was kann das sein? Ahja, ich moechte dazu
aufrufen, die SPOe zu waehlen. ,Jetzt ist er endlich ganz verbloedet,' hoer
ich meine Freunde und Leser der AKIN, und ,jetzt hat's ihn voll erwischt'.
Vielleicht nicht ganz, liebe Freunde oder nur zum Teil. Ich mein das im
vollsten Ernst. Und ich hab sogar Begruendungen dafuer: Eine laesst sich so
an: gerade jetzt, wo es die SPOe durch BAWAG und Gewerkschaftskrisen so
schwer erwischt hat, sollten wir zu ihr stehen. Wir sollten ihr durch unsere
Wahl die Moeglichkeit geben, den verursachten Mist selbst wegzuraeumen. Es
ist eine Horrorvorstellung, dass sich Schuessel, die schwarzen und braunen
Konsorten samt den gruenen Nutzniessern an der derzeitigen ,Schieflage' der
SPOe politisch bereichern. Nennt es Bloedheit, sagt, dazu was ihr wollt, wir
sind es der SPOe schuldig, ihr gerade jetzt beizustehen.

Warum sollten wir der SPOe etwas schuldig sein, dieser vertrockneten roten
Tante, die sich Sozialdemokratie nennt. Ich fuer meinen Teil bin ihr etwas
schuldig. In meinen ersten Schuljahren hatte noch der ,Christdemokrat'
Piffl-Percevic das Unterrichtswesen zu verwalten. Ganz klar, wir hatten fuer
Schulbuecher zu zahlen, fuer Lehrmitteln, fuer die Uni und dergleichen.
Christdemokratisches, stockkonservatives Elitedenken umhuellte das Land wie
ein Eisblock. Dann, liebe Freunde, kam Bruno Kreisky. Es braucht nicht extra
betont zu werden, aber wir zahlten nichts mehr fuer Lehrmaterial, die Unis
und Schulen waren gratis -- und das Land atmete auf. Dann hatte ganz Europa
unter Arbeitslosigkeit zu leiden, Kreisky hingegen praegte durch seine
Verschuldungstheorie das Land fuer eine Modernisierung und fuer das 20.
Jahrhundert. Es ging in Oesterreich allen relativ gut, obwohl Europa aechzte
und die Menschen in die Arbeitslosigkeit draengte. Vieles kann jetzt ,im
Nachhinein' als Beginn des roten Verhaengnisses bezeichnet werden, es ging
uns trotzdem gut.

Die beschworene Sozialpartnerschaft bescherte den arbeitenden Menschen ein
etwas geringeres Gehalt, dafuer grosse Sicherheit. ,Unter' den
Sozialdemokraten war es moeglich, sich in den Studienjahren ohne Druck die
Welt anzuschauen. Einfach ein paar Jahre in Frankreich oder in den USA zu
verbringen, hineinschnuppern, Erfahrungen erwerben, die nicht sofort mit
einem Zeugnis versehen werden sollten. Die wohl groesste Errungenschaft war
wohl das Pensionssystem. Alle brauchten bloss die letzten 10 oder maximal 15
Jahre, um sich eine gar nicht so ueble Pension abzuholen. Vergleiche mit der
jetzigen OeVP, die zusammen mit den Blaunen 45 Jahre Bemessungszeit
vergesetzlicht haben, eruebrigt sich. Sicher waere noch viel zu erwaehnen,
was die SPOe an Gesetzen fuer die Bevoelkerung erkaempfte, aber ich denke,
es reicht. Gebt der Sozialdemokratie eine Chance fuer eine Selbstreinigung
und waehlt Alfred Gusenbauer!
*Fritz Pletzl*



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