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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 5. September 2006; 18:55
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Glossen/Wahlk(r)ampf-Special:

> Liebe Freunde der Gruenen!

Die meisten von euch wissen, dass ich zwar GRUeN aber kritisch bin. Ich habe
oft die gruene Zoegerlichkeit kritisiert und habe mich wegen der Tendenzen
zur Zentralisierung und Hierarchiebildung aus den Bundes- und Landesgremien
zurueckgezogen. Ich gestehe, dass ich manchmal sogar eine andere Partei
gewaehlt habe. Diesmal muss frau/man auf alle Faelle GRUeN waehlen. Man kann
bei dieser Wahl aus verschiedenen Gruenden GRUeN waehlen:

1. Weil frau/man immer schon GRUeN gewaehlt hat!

2. Weil die Qualitaet und das Programm dieser Partei ueberzeugend ist:

Bei den GRUeNEN ist zwar einiges unscharf oder widerspruechlich, zB. bei den
Themen Wettbewerb, Privatisierung, Globalisierung und aehnlichem. Es gibt
keine klare Position der Partei aber verschiedene persoenliche Standpunkte.
Manche dieser Standpunkte sind im Widerspruch zur EU-Politik, die wiederum
von diversen GRUeN-augen mehr oder weniger positiv gesehen wird. Die
Positionen der anderen Parteien sind aber oft gefaehrliche Drohungen fuer
die Nicht-Starken, die Nicht-MitlaeuferInnen und die Nicht-AnpasslerInnen.

3. Aus taktischen Gruenden um die OeVP zu schwaechen:

Bei den letzten beiden Wahlen wollten viele eine OeVP-Dominanz oder eine
rechte Koalition verhindern und haben SPOe gewaehlt. Diese ist inzwischen in
einigen wesentlichen Fragen, wie zB. bei Migration und Asyl weit nach rechts
gerueckt und damit selbst zum Problemfaktor geworden.

4. Aus strategischen Gruenden um die Grundrechte und Freiheiten zu staerken:

Es ist zu hoffen, dass die OeVP keine 50% erreicht und es ist
unwahrscheinlich, dass die SPOe sie errreicht. Wenn die beiden eine grosse
Koalition machen, dann ist es wichtig, dass die Opposition so stark wie
moeglich ist, und da ist neben den GRUeNEN eigentlich niemand. Die
Proteststimmenfaenger bei BZOe, FPOe, HPM oder anderen, leider auch die
Linken, sind nicht nur zu schwach, um etwas zu tun, sondern auch zu
zersplittert um irgend ein Zeichen zu setzen. Wenn eine der beiden Grossen
eine kleine Koalition ohne die GRUeNEN versucht, dann gilt dasselbe um so
mehr, damit die verbleibende grosse Oppositionspartei nicht zu dominant sein
kann (so wie jetzt). Wenn eine der Grossparteien eine Koalition mit den
GRUeNEN machen will, dann ist es besonders wichtig, so stark wie moeglich zu
sein, um nicht ueber den Tisch gezogen zu werden.
*Robert Reischer*


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