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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 5. September 2006; 19:04
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Asyl/Steiermark:
> Zwischen Stammtisch, Buergerwehr und Schweigen
In Graz-Puntigam eroeffnete Anfang Juli die Caritas ein Haus fuer
AsylwerberInnen. Kaum hatte diese Information die ersten PuntigamerInnen
erreicht, bildete sich ein Buergerforum, das mit uebler rassistischer
Stimmungsmache die Errichtung dieses Fluechtlingsheimes zu verhindern
versuchte. Mit einer eigenen Homepage, Demonstrationen und Stammtischen
wetterte die Initiative gegen die Caritas und die AsylwerberInnen,
unterstuetzt von der FPOe, dem BZOe und der Kronenzeitung.
Den Einzug der Fluechtlinge zu verhindern gelang dem Stammtisch 47, wie sich
das BuergerInnenforum nannte, nicht; wohl aber im Bezirk eine Stimmung
zwischen verbaler Hetze und Buergerwehr zu schaffen, mit der Menschen fertig
werden muessen, die kaum Moeglichkeiten haben sich zu wehren.
Als die Fluechtlinge am 5. Juli das Haus bezogen, wurden sie von Slogans
empfangen wie, "Asylanten rein - Wir sagen nein!", "Kein Asylantenheim neben
unseren Schulen!" oder "Kein Asylantenheim in Puntigam. Schuetzt unsere
Frauen und Kinder!" Wer das Heim verlaesst oder betritt, muss bis heute an
in der Nachbarschaft montierten Transparenten vorbeigehen mit Aufschriften
wie "Asylantenheim? Nein danke!"
Die von Kurt Hoertner betriebene, wenn auch nicht allein gestaltete Homepage
des Stammtischs 47 verbreitete ueble rassistische Propaganda. Nachts fahren
die braven BuergerInnen Patrouille und spielen Buergerwehr, um Puntigam vor
halluzinierten Bedrohungen und realen antirassistischen PlakatiererInnen zu
schuetzen.
Am 17. August nahm Hoertner die Homepage der Plattform vom Netz mit der
Begruendung: "Personen / Personengruppen die mit NICHTDEMOKRATISCHEN
Aktionen Aufmerksamkeit erregen wollen, und dabei auch keinerlei Scheu,
Beschaedigungen vor Eigentum Anderer zu haben erhalten von mir nicht auch
noch den noetigen Support um Dinge zu erfahren, um diese Aktionen einleiten
zu koennen." "Als Selbstschutz fuer meine Nachbarn und mich" werde die
Homepage daher stillgelegt.
Hintergrund dieser Entscheidung waren angebliche "Vandalenakte", fuer die
die Plattform nun Mayday 2000 verantwortlich macht. Wir haben mit Plakaten,
die direkt in Puntigam angebracht wurden, den Alltagsrassismus der
Buergerinitiative kritisiert. Daraus glaubte der Stammtisch 47 messerscharf
schliessen zu koennen, dass wir auch fuer die Entfernung widerlich
rassistischer Transparente und fuer angebliche "Drohungen" gegen
Plattform-Mitglieder verantwortlich seien.
Das sind haltlose Verleumdungen. Allerdings: Wenn dieses Konstrukt dazu
fuehrte, dass es nun eine rassistische Homepage weniger im Internet gibt,
dann hatte es zumindest eine positive Auswirkung. Wir sehen darin einen
kleinen Fortschritt, auch wenn die Stammtische gegen das
Fluechtlingsquartier vermutlich weitergehen und Menschen, die es ohnehin
schon schwer genug haben, noch laenger in einem Klima der Ablehnung leben
muessen.
In Puntigam zeigte sich, wozu Rassismus fuehrt, wenn jene, die anders
denken, zu wenige oder zu still sind, um dem entgegenzutreten.
(mayday 2000 graz/gek.)
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Kontakt: MayDay2000 Graz, Postfach 466, 8011 Graz, mayday-graz@gmx.at,
http://mayday.widerstand.org , Support: Sparbuch Nr. 32 22 61 85, BLZ 38
000, Bezeichnung "MayDay2000 Graz"
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