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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 5. September 2006; 19:13
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Umwelt/Afrika:

> Tansanias Nightmare

Spaete Rachegelueste der Viktoriabarschindustrie

Die bekannt gewordenen Einschuechterungen der tansanischen Regierung
gegenueber JournalistInnen und Mitwirkenden im preisgekroenten Film 'Darwin's
Nightmare' und die bedrohliche Kritik am oesterreichischen Regisseur Hubert
Sauper muessten "zu raschem Protest der oesterreichischen Aussenministerin
sowie der finnischen EU-Ratspraesidentschaft gegenueber der tansanischen
Regierung fuehren," fordert Ulrike Lunacek, aussenpolitische Sprecherin der
Gruenen, Mitte August.
"Es ist unerhoert, dass der tansanische Praesident zwei Jahre nach der
Premiere des Dokumentarfilms diesen nun als 'voellig erfunden und fernab
jeder Realitaet' bezeichnet, und dass ein ueber den Film ausfuehrlich
berichtender Journalist festgenommen, verhoert und der 'Verschwoerung mit
auslaendischen Journalisten zur Zerstoerung des Images und der Sicherheit
von Tansania' beschuldigt wird", so Lunacek. Der Film habe die tansanische
(Fisch)Wirtschaft geschaedigt, so ein weiterer Vorwurf. In einer Resolution
des Parlaments sei erklaert worden, dass alle Mitwirkenden als Staatsfeinde
bestraft werden sollten, und in einer von Polizei und Behoerden
unterstuetzten Demonstration sei 'das Blut des Journalisten' gefordert
worden. Ausserdem bestuenden Plaene, den oesterreichischen Regisseur
anzuklagen.

Darwin's Nightmare aus dem Jahre 2004 dokumentiert die oekologische und
wirtschaftliche Katastrophe am ostafrikanischen Viktoriasee. In den 1960er
Jahren wurden als Experiment 35 Nilbarsche im Viktoriasee ausgesetzt, eine
Raubfischart, die normalerweise nicht in diesem See heimisch ist. Ziel war
es, durch diesen vermehrungsfreudigen Speisefisch die regionale
Fischwirtschaft zu foerdern. Doch die Folgen dieses Eingriffes in die Natur
waren ungeahnt katastrophal fuer die Fauna des Sees - innerhalb von 30
Jahren wurden durch den gefraessigen Raeuber ueber 400 verschiedene
Fischarten ausgerottet. Weil es keine algenfressenden Fische mehr gibt, ist
der See stark eutrophiert und die Sauerstoffkonzentration in tieferen
Seeschichten sinkt staendig. Aus wirtschaftlichen Interessen wurde und wird
von den Anliegerstaaten nichts gegen dieses Massensterben unternommen, da
der Verkauf des Nilbarsches unter dem Namen Viktoriabarsch aeusserst
profitabel ist. Dies scheint der heimischen Bevoelkerung aber keineswegs zu
Gute zu kommen.

Nur mit einem persoenlichen Assistenten und seiner Handkamera gelang es
Sauper, nahe an den beteiligten Menschen zu bleiben. Die groesste
Schwierigkeit bei den Dreharbeiten, die oftmals im Verborgenen stattfanden,
war der Umgang mit der lokalen Polizei und dem Militaer. So musste der
groesste Teil des Filmbudgets fuer Bestechungsgelder ausgegeben werden, mit
denen Sauper sich und seinen Begleiter freikaufen konnte.
(Gruene, Wikipedia/akin)


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