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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 13. Juni 2006; 19:15
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Rechts:
> Volkskultur vom Deutschesten
Kaernten hat eine bedenkliche Veranstaltung mehr -- fuer Kinder und
Jugendliche
"Das heimattreue Sommerlager" laedt auch heuer wieder 8 bis 18-jaehrige zum
"Leben der deutschen Volkskultur" ein, diesmal nach Kaernten. In der Zeit
vom 8. bis zum 16. Juli werden die "Jugendfuehrer" wieder versuchen, den
Einfluss von "Doenerbuden", "Metrosexualitaet" und "Pop-Events" auf junge
Menschen zu korrigieren, um somit ihrer "Verantwortung gegenueber Volk,
Heimat und Kultur" gerecht zu werden ...
Organisiert wird das rechtsextreme Treffen von der "Arge
(Arbeitsgemeinschaft) Sommerlager", welche 2004 gegruendet wurde und
erstmals im Sommer 2005 in Gosau (OOe) ein solches Lager abhielt.
Fotografiert wurde damals auch sehr viel, sodass alleine schon beim
Durchsehen der Fotos auf der aktuellen Homepage nach wenigen Sekunden klar
wird, was davon zu halten ist - vom deutschnationalen Inhalt der Texte mal
ganz zu schweigen.
Als Webmaster fungiert der einschlaegig bekannte Walter Asperl von der
Burschenschaft Olympia. Diese Burschenschaft hat bei der Gruendung der Arge
Sommerlager auch Pate gestanden. Die Olympia gilt als eine der wichtigsten
rechtsextremen Burschenschaften im deutschsprachigen Raum und war in der
Vergangenheit auch schon vorsitzende Burschenschaft aller "deutschen"
Burschenschaften, die in der DB (Deutsche Burschenschaften) organisiert
sind.
Die Olympia hat auch beste Verbindungen in die Politik, so sitzt ihr "Alter
Herr" Harald Stefan fuer die FPOe im Wiener Gemeinderat. So verwundert es
auch kaum, dass in nahezu allen "Budenbuechern" (Gaestebuechern) der fuer
Schueler gedachten Pennalburschenschaften fuer das "heimattreue Sommerlager"
die Werbetrommel geruehrt wird. Ausserdem betreibt Ploner auch eine Homepage
fuer den Ring freiheitlicher Studenten (der von rechtsextremen
Burschenschaften kontrolliert wird).
Beim Veranstaltungsort duerfte es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit um
Arriach handeln. Die Hauptsorge des Buergermeisters von Arriach,
Karl-Gerfried Mueller, konzentriert sich jedoch nicht etwa auf das
rechtsextreme Profil des Sommerlagers und seiner Veranstalter, sondern
bezeichnenderweise in erster Linie auf einen eventuellen Einbruch der
Naechtigungszahlen bzw. auf Schaeden fuer den lokalen Tourismus - aehnliche
Bedenken meldete im Jahr 2005 auch der Tourismus-Verband des Salzkammergutes
an ...
"Das Leben von Volkskultur und ueberliefertem Brauchtum staerkt in uns das
Bewusstsein der eigenen Art unseres Volkes". Dazu zaehlen fuer die als
Jugendfuehrer taetigen Burschis neben dem Erleben von "Kameradschaft" die
Unterweisung in Volkstaenze, der Besuch von Soldatenfriedhoefen oder das
Erlernen des Fechtsports. Natuerlich duerfen auch die Abhaltung von
Lehrstunden in Geschichte und germanischer Mythologie nicht fehlen. Sichtbar
wird soviel Germanentum dann am Lagereingang oder auf Zeltplanen, welche
Runen der sogenannten Armanenreihe, von den Nazis gebraeuchliche Runen,
aufweisen. So ist beispielsweise auch die "Tyr-Rune" *), zu finden, welche
in der Nazi-Mythologie Glaubwuerdigkeit und Aufopferung symbolisierte.
Daneben diente sie auch als Divisionsabzeichen fuer die
32.SS-Freiwilligen-Grenadier-Division "30.Januar" und wurde ebenso von den
Absolventen der SA-Reichsfuehrerschulen am Aermel getragen.
HJ-Anleihen
So verwundert es auch nicht, das Motto der Hitlerjugend auf der Homepage
wiederzufinden: "Jugend fuehrt Jugend" wird da propagiert, nebst
Rekrutierungsfotos mit blonden Maedchen und dem ehemaligen HJ-Werbeslogan
"Komm zu uns". Natuerlich will man(n) auch standesgemaess uniformiert
sein -- auf eine Imitation des Reichsadlers als Hemdaufnaeher an der Uniform
kann daher genauso wenig verzichtet werden, wie auf schwere Feldschuhe oder
Bundesheer-Feldgeschirr.
Geradezu militaerisch gestaltet sich dann auch der Tagesablauf:
Armbrustschiessen, Stationsbetriebe, Flaggenparaden und "feierliches
Antreten" runden das Programm ab. Waehrend sich also die maennlichen
Teilnehmer in paramilitaerischen und wehrsportlichen Uebungen versuchen,
trainieren die weiblichen Teilnehmerinnen ihre "angeborenen" Faehigkeiten
als Mutter und Hausfrau, konkret heisst das: Kochen, naehen, sauber halten
der "Kothen" (Zelte) und Betreuung der Juengsten. Generell kann festgestellt
werden, dass hier der Versuch der Militarisierung und Uniformierung der
Jugend unter gleichzeitiger Propagierung der Volksgemeinschaft unternommen
wird.
Dass der Staat auch heuer wieder keinen Anlass zum Handeln sieht, beweist
die Aussage von Helmut Mayer, Chef des Landesamtes fuer Verfassungsschutz,
in einem Gespraech mit der APA: "Es muessten schon strafrechtliche Gruende
vorliegen...", so die Grundaussage des "Verfassungsschuetzers".
*Antifaschistische Linke OOe (gek.)*
Kontakt: al@sozialismus.net
Quelle des Texts: http://www.sozialismus.net/texte/innen/braunes-lager.html
Fussnote: *) http://www.idgr.de/texte/esoterik/runen/runen-lang.php
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