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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 13. Juni 2006; 19:11
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Moderne Zeiten:

> Bist Du schon gechiped?

Wer demnaechst einen Pass beantragt, wird wohl schon so einen neuen mit
RFID-Chip bekommen. Der Chip mit einer hauchduennen Antenne ist im Umschlag
der "Hochsicherheitspaesse" eingelassen. Dieser kann kontaktlos ausgelesen
werden.

Die amtlichen Geraete sollen die Chips nur aus einer Distanz von wenigen
Dezimetern auslesen koennen. Und ausserdem sind die Daten ja codiert.
Gespeichert werden neben den persoenlichen Daten auch biometrische Daten.
Vorerst nur ein Bild des Inhabers, ab naechsten Jahr sollen
laenderspezifisch weitere Merkmale wie Fingerabdruecke und Irisscans
dazukommen.

Allerdings: Nur der technische Standard ist fuer diese Auslesedistanz
spezifiziert, es gab jedoch schon Demonstrationen mit aufgebohrten
Lesegeraeten auf mehrere Meter Entfernung.

Und das mit der Codierung ist auch nicht so ganz koscher: Hollaendische
Sicherheitsexperten stellten bereits im Sommer 2005 die groebsten Maengel
bloss: Der Bereich der moeglichen Schluessel laesst sich durch mathematische
Methoden und geschicktes Raten soweit eingrenzen, dass ein
durchschnittlicher PC nur noch wenige Minuten zum Knacken braucht.

Dazu kommt, dass die Codierung ja den Polizei- und Grenzbehoerden bekannt
sein muss, denn sonst macht die Sache ja keinen Sinn -- was wohl bald zu
einem Einsatz beispielsweise bei politischen Demonstrationen fuehren
koennte, wenn Beamte mit getunten Scannern und offiziellem Codeschluessel
sich neben den ja schon bekannten Polizeifilmern aufstellen oder gar
undercover in der Demo mitlaufen.

Hans Zeger von der Arge Daten raet daher zum Selbstschutz und hofft dabei
auf die Industrie: Verpackungs- und Umschlaghersteller muessten
Metallhuellen produzieren, aehnlich den Zigarettenetuis. Wuerden Paesse
darin verpackt, sei das Auslesen unmoeglich, so Zeger.

Sicherheit fuer Amis

Allerdings: Einen neuen gechipden Pass braucht man nur, wenn der alte
abgelaufen ist oder man ein ganz bestimmtes Reiseziel besucht -- denn alle
anderen Staaten der Welt akzeptieren noch problemlos bis zum Ablaufdatum die
alten Paesse und viele darueber noch eine Zeit hinaus. Doch die Politik
dieses speziellen Reiseziels lieferte genug Begruendung, uns alle zu
"chipen". Das Verrueckte daran: In den USA selbst sieht die Sache schon
wieder ganz anders aus. Dort sind zwar die RFID-Reisedokumente auch noch
nicht so lange ueblich, doch in den USA werden die Paesse mittlerweile
amtlicherseits derart prepariert, dass ihre Daten im geschlossenem Zustand
nicht mehr auslesbar sind -- der Grund: Abermals Terrorangst, denn man will
ja nicht unbedingt, dass antiamerikanisch gesinnte Menschen amerikanische
Touristen im Ausland mittels Scanner als solche identifizieren koennen.

(Quintessenz, Oe1.orf.at, ACLU, International Herald Tribune/-br-)



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