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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 16. Mai 2006; 15:40
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> SOS Mitmensch: Schubhaft lebensgefaehrlich
Die schweren Maengel im Schubhaftwesen, die am Donnerstag vom 
Menschenrechtsbeirat ans Licht gebracht wurden, muessten bei Innenministerin 
Liese Prokop die Alarmglocken schrillen lassen erklaert die 
Menschenrechtsgruppe SOS Mitmensch. "Wenn die Republik schon Menschen die 
Freiheit entzieht, dann muss sie wenigstens fuer deren koerperliche 
Unversehrtheit garantieren", fordert Sprecher Philipp Sonderegger. Die 
Organisation erinnert daran, dass bereits in der Vergangenheit fehlende 
Ressourcen und mangelnde Ausruestung zu Todesfaellen gefuehrt haben.
Im Mai 2005 verstarb der polnische Staatsbuerger Andrzej G. weil er nicht 
vor einer Messerattacke eines Mithaeftlings fliehen konnte. Die 
einschreitenden BeamtInnen konnten G. nicht schuetzen, da sie nicht ueber 
die noetige Ausruestung verfuegten. Richterin Sonja Weis hatte in ihrer 
Urteilsbegruendung zum Tod G's. die politisch Zustaendigen verantwortlich 
gemacht: "Die betroffenen Beamten haben das Menschenmoegliche getan. Sie 
trifft kein Vorwurf. Dass man aber davon ausgeht, dass das System 
reibungslos und einwandfrei funktioniert, ohne die entsprechenden Mittel zur 
Verfuegung zu stellen, gibt zu denken. Das ist ein Systemfehler, fuer den 
nicht die Systemerhalter verantwortlich sind, sondern die politisch 
Verantwortlichen."
Im Oktober 2005 verstarb der Asylwerber Yankuba Ceesay im Linzer 
Polizeigefangenhaus unter noch immer nicht ganz geklaerten Umstaenden. Einen 
Gewichtsverlust von 25 Prozent seines Koepergewichtes wollte keine/r der 
involvierten BeamtInnen bemerkt haben. Auch hier wurde von der 
Staatsanwaltschaft kein schuldhaftes Verhalten einer Einzelperson erkannt, 
sondern die das oesterreichische Schubhaftsystem als ganzes verantwortlich 
gemacht: "Eine Verkettung ungluecklicher Umstaende" habe zum Tod gefuehrt. 
(SOS-Aussendungstext)
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