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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 16. Mai 2006; 15:57
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Glosse:

> Schuessel und die Sozialdemokraten

Es war eigentlich ziemlich klar: Schuessel wuerde sich vor den NR-Wahlen
noch Zuenftiges einfallen lassen. Seiner Cleverness und Raffiness ist auf
der blassrosa Linken keiner gewachsen. Allerdings brauchte er die Hilfe der
SPOe. Und die lieferte ihm Gusenbauer 'frei Haus'. Die BAWAG-Story duerfte
allen gelaeufig sein; was Gusenbauer daraus machte, wird der SP den Wahlsieg
kosten. Gusenbauer distanzierte sich ohne Probleme von der 'Arbeiterbank',
ueberliess sie sofort den Machenschaften eines rechts-konservativen
Kabinetts -- und glaubte damit, mit einem Problem weniger zur Wahl gehen zu
koennen. Das hoechstwahrscheinlich keinesfalls mehr geneigte SP-waehlende
Publikum durfte jedoch beim Abendessen im Fernsehen betrachten, dass die
Ministerriege der VP zum Schutz der BAWAG Sparbuecher bei der BAWAG
eroeffnete. Der zufaelligerweise schwarze Rundfunk brachte dieses 'Ereignis'
frontal und von allen Seiten, die einen Tag folgende Reaktion der SP war an
Duerftigkeit und Kuerze kaum zu unterbieten.

Natuerlich tut sich eine Oppositionspartei schwer, in diesem von der VP
dominierten wichtigsten Medium wie dem ORF gegen den Medienprofi Schuessel
irgendwas Nuetzliches auf die Beine zu stellen, aber so ungeschickt brauchen
'die Linken' auch nicht zu sein. Waehrend die VP knallhart und konsequent
ihren Kurs fortfuehrt, wirken die Sozialdemokraten wie ein Haufen
aufgestoerter Fledermaeuse. Gerade jetzt waere der Zusammenhalt wichtig --
der braucht doch eh nur bis zu den Wahlen so sein -- aber nein: die SP tut
so, als gehe sie das ganze rein ueberhaupt nichts an: BAWAG weg, Zuschauen
bei der Zerbroeselung des OeGB, sonderbare Sprueche des Parteihaeuptlings
zur Lage der Nation, waehrend hinter ihm bereits alles brennt und dem
Untergang geweiht ist.

Abgesehen, dass solch ein Abgang einer ruhmreichen Bewegung doch ziemlich
erschuetternd ist, stellen sich fuer die Linken samt den Gruenen schon die
Frage: "Wen waehlen wir?" Es bleiben schliesslich zur Wahl: eine
desavouierte SPOe, die Gruenen, wo sich van der Bellen mehr Gewinn mit der
OeVP verspricht -- und jede Menge Kleinparteien wie KPOe, SLP etc., die es
aus monarchistischen Gruenden nie zu einem Wahlbuendnis bringen werden. Aber
kein Problem, die uebernaechsten Wahlen kommen ja auch irgendwann.
*Fritz Pletzl*


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