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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 9. Mai 2006; 18:09
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OeGB/Glosse:
> Die Politik der netten Appelle
"Wir sind zornig und entsetzt. Die oesterreichische Gewerkschaftsbewegung 
ist ins Wanken geraten. Einige SpitzenfunktionaerInnen haben unser Vertrauen 
enttaeuscht und grossen Schaden angerichtet. Sie haben der Gewerkschaft die 
schwerste Krise seit ihrer Gruendung beschert." Das ist der 
Einleitungsstatement eines Aufrufs der Initiativen "zeichensetzen.at", der 
auf der gleichnamigem Homepage unterzeichnet werden kann.
Darin wird eine Demokratisierung, echte Parteienunabhaengigkeit, 
Geschlechterparitaet im Praesidium und eine Begrenzung der Gehaelter von 
Spitzfunktionaeren gefordert. Organisiert wurde das Ganze als nicht-partei- 
oder -fraktionsgebundene Plattform von OeGB-Angestellten.
Die Forderungen sind schoen und richtig, nur leider ist es wieder einmal so 
eine Plattform des "kritischen Ja", wie wir das von Sozialdemokraten und 
Gruenen zur Genuege kennen. Denn dass eine ernstzunehmende, demokratisch 
durchwirkte Gewerkschaft was Feines waere, ist ja voellig richtig, aber 
Appelle ohne Drohpotential gegenueber einem monolithischen Machtblock nutzen 
ungefaehr soviel wie ein Arbeitskampf ohne Streikbereitschaft. Drohen? Ja, 
dem OeGB muss man die Rute ins Fenster stellen, sonst tut sich naemlich 
genau gar nichts. Die Politik des solidarischen "Wir haetten gern dies und 
das, wenns nicht zuviel Muehe macht" bringt ueberhaupt nichts.
Diese Site aber ist mehr ein Werbeunternehmen fuer den OeGB als ein 
konkreter Aenderungsansatz. Unterschreiben kann man naemlich nur, wenn man 
OeGB-Mitglied ist oder werden moechte -- klickt man an, OeGB-Mitglied werden 
zu wollen, wird man sofort auf die Beitrittsseite des OeGB weitergeleitet. 
Nun bin ich aber genau deswegen nicht Mitglied des OeGB, weil dieser so ist, 
wie er ist. Dank des Demokratiedefizits im OeGB zieht nicht einmal das 
Argument fuer einen Beitritt, dass man damit den Verein von innen heraus 
veraendern koennte -- beim OeGB darf man zahlen, sonst nichts.
Ich waere gerne Gewerkschaftsmitglied. "Zornig und entsetzt" bin daher auch 
ich ueber den OeGB. Und das nicht erst seit der BAWAG-Pleite. Solange der 
OeGB aber so bleibt, wie er jetzt ist, trete ich ihm nicht bei. Und ich rate 
Mitgliedern, die meine Kritik teilen, mit dem Austritt zu drohen, wenn sich 
nicht wirklich bald was aendert. Das ist auf dieser Site aber nicht 
moeglich.
Ich verstehe schon, dass Angestellten des OeGB eine Austrittsdrohung nicht 
zu Gebote steht. Aber in dieser Form wird eine solche Site wieder nur das, 
was der OeGB selbst schon seit Jahrzehnten ist: Eine 
Frustkanalisierungsinstitution.
*Bernhard Redl*
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