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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 4. April 2006; 18:19
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Arbeit/Kapital:
> MAN: Kuendigungen trotz 46% Gewinnzuwachs
Schwerreicher Multi kassiert Foerdergelder vom Land OOe
Waehrend der MAN-Konzern einen um neun Prozent auf 7,4 Milliarden Euro
gewachsenen Umsatz und einen um 46 Prozent auf 469 Millionen Euro
gestiegenen Gewinn vermeldet, wird gleichzeitig die Vernichtung weiterer
Arbeitsplaetze am MAN-Standort Steyr angekuendigt, "voruebergehend" sollen
etwa zehn Prozent des Stamm- und Leasingpersonals abgebaut werden.
Mit dem bekannten Argument zu hoher Lohnkosten kuendigt MAN-Chef Anton
Weinmann diesen Personalabbau an. In Steyr wurden 2005 von 3.153
Beschaeftigten bei einem Umsatz von 1,09 Milliarden Euro 18.000 LKW
produziert, fuer 2006 sind 21.000 Einheiten geplant. Fuer 2006 soll laut
Weinmann der Gewinn "deutlich ueber dem Umsatzplus" von geplanten acht
Prozent liegen.
Fuer das Management zaehlt nur mehr die Rendite: Diese wurde bei MAN zwar
2005 von 4,7 auf 6,4 Prozent gesteigert, liegt aber hinter den Konkurrenten
Scania (10 Prozent) und Volvo (7 Prozent). Als "Koerberlgeld" kassiert der
schwerreiche Multi von Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl (OeVP) zugesagte
Foerderungen des Landes Oberoesterreich fuer die mit 85 Millionen Euro
angegebenen Investitionen fuer eine neue Produktionslinie mit Leicht-LKW.
MAN-Chef Weinmann hatte 2005 mit dem Argument "wir haben gegenueber unseren
skandinavischen Mitbewerbern einen Lohnkostennachteil von 20 Prozent" eine
Senkung der Lohnkosten und mehr Flexibilitaet verlangt. Laut Confederation
of Swedish Enterprise (CSE) betrugen die Arbeitskosten pro Stunde in der
Industrie im Jahre 2003 in Norwegen 30,4 Euro, in Daenemark 26,7, in
Finnland 23,9 und in Oesterreich 22,9 Euro, nur in Schweden lagen sie mit
22,0 Euro pro Stunde geringfuegig unter dem oesterreichischen Wert.
Gleichzeitig lag Oesterreich laut Eurostat im Jahre 2004 bei der realen
Wochenarbeitszeit mit 43,2 Stunden deutlich vor Finnland (39,1), Daenemark
(39,3) und Schweden (39,9 Wochenstunden).
Bei der Forderung nach Einsparung von Lohnkosten lobte Weinmann "Teile der
Gewerkschaften und Betriebsraete", welche "dieses Thema sehr wohl
verstanden" haetten. Gleichzeitig wird Druck auf Krankenstaendler gemacht
und mit Verlagerung von Teilproduktionen nach Osteuropa gedroht.
Wie Gewerkschaftssekretaer Walter Schopf in einem "Solidaritaet"-Bericht
resuemierte, geht es der Unternehmensfuehrung letztlich gar nicht um die
Flexibilitaet an sich, sondern nur darum, dass die Beschaeftigten laenger
arbeiten und weniger Geld dafuer bekommen. Mit dieser Taktik gelang es dem
Vorstand, die in einer Betriebsvereinbarung 1999 getroffene Vereinbarung von
maximal sieben Prozent Leasingpersonal auszuhebeln und auf 15 Prozent
anzuheben. (GLB/gek.)
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