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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 4. April 2006; 18:42
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Italien/Polizei/Prozesse:
> Genua 2001: Deutsche Polizeiopfer sagen aus
In Genua (Italien) finden gegenwaertig zwei in ihrer Art und Umfang 
einzigartige Gerichtsprozesse gegen einige hoechstrangige Beamten der 
italienischen Polizei statt. Gegenstand der Verhandlungen sind die 
Ereignisse waehrend des G8-Gipfels 2001, als Polizeieinheiten die Schule "A. 
Diaz", die von Demonstranten als Unterkunft genutzt wurde, mit aeusserster 
Brutalitaet ueberfallen hatten. Die 93 zum Teil schwerverletzten Opfer der 
Polizeirazzia wurden noch tagelang gegen die gesetzlichen Vorschriften in 
einer Polizeikaserne und verschiedenen Gefaengnissen, bzw. in den 
Krankenhaeusern festgehalten.
Seit November 2005 macht sich das Gericht in den laufenden Zeugenaussagen 
der mehr als 40 geschaedigten deutschen Demonstranten ein Bild von den 
skandaloesenEreignisse in der Diaz-Schule. Vor Gericht steht nur eine kleine 
Anzahl von 29 Polizeibeamten, da die Mehrzahl der Polizisten waehrend ihrer 
Taten vermummt waren. Weil sich nicht rekonstruieren laesst, wer bei dem 
Sturm dabei war, sind hauptsaechlich leitende Beamte angeklagt. Sie muessen 
sich wegen Koerperverletzung in besonders schweren Faellen, Falschaussage, 
Verleumdung, willkuerlicher Durchsuchung und anderer Delikte verantworten.
Mirco Schleiting ist einer der Deutschen, die gegen die Polizisten aussagen. 
In der Nacht vom 21. auf den 22. waren sie von italienischen Polizisten 
ueberfallen worden; mehr als 100 Maenner und Frauen wurden 
zusammengeschlagen. Schleiting kam mit Platzwunden, einer Rippenprellung und 
Bluterguessen davon. Dass er nicht noch schlimmer verletzt wurde habe wohl 
daran gelegen, dass er sich totgestellt habe. Bei seiner Aussage spielt auch 
die von ihm beschriebene Uniform der Polizisten eine wichtige Rolle, 
ermoeglicht sie doch der Staatsanwaltschaft die Feststellung, welche 
Spezialtrupps der Polizei an dem Einsatz beteiligt waren. In diesem Prozess 
werden 126 Menschen als Zeugen aussagen, die entweder in jener Nacht Schaden 
erlitten oder auch Journalisten und Sanitaeter. 250 Stunden Video-Material, 
zehntausende Fotos und der mitgeschnittene Polizeifunk werden ausgewertet.
In dem zweiten Verfahren geht es um die Ereignisse in der Polizeikaserne 
"Bolzaneto", wo waehrend der G8-Tage rund 270 Demonstranten Opfer von 
Polizeibrutalitaet und Willkuer wurden. Mehr als vier Jahre sind bis zur 
Eroeffnung der Prozesse vergangen. Daher ist eine Verjaehrung der Anklagen 
gegen die 45 Polizisten und Mediziner moeglich, noch bevor das Verfahren 
abgeschlossen werden kann.
(gipfelsoli, NRZ Oberhausen/akin)
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