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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 4. April 2006; 18:16
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Wien kommunal:
> Tumulte am Flohmarkt
Vorverlegte Sperrstunde verursacht chaotische Zustaende
Samstag, 1.April, kurz nach 16 Uhr: Auf dem Wiener Flohmarkt beim Naschmarkt
spielen sich chaotische Szenen ab. Bagger fahren mit hohem Tempo mitten in
Menschenansammlungen, Standler stellen sich vor die Baggerschaufeln, um zu
verhindern, dass ihre Staende samt Waren niedergewalzt werden, immer wieder
kommt es zu Rangeleien zwischen Beamten des Marktamtes und Standlern. Was,
um Gottes Willen, ist hier passiert?
Nun, infolge einer Aenderung der Marktordnung (vgl. Amtsblatt 40/5000) wurde
die Sperrstunde des Flohmarktes von bisher 18 Uhr auf 16 Uhr festgesetzt -
es wird also zwei Stunden frueher geschlossen. Vorangegangen war dem eine
eher abgehobene Initiative der OeVP-Wirtschaftskammer, Fachgruppe
Antiquitaetenhandel, welche nur die kommerziellen HaendlerInnen vertritt.
Von diesen (und auch wieder nur von einzelnen darunter) kam die Forderung
nach vorzeitiger Schliessung, da sie ihr Hauptgeschaeft am Vormittag machen
und nun bereits ab 14 Uhr (!) Zufahrt mit Lastwaegen erhalten, um ihre
Staende abzutransportieren. Unterstuetzt wurde diese Vorgangsweise auch vom
Marktamt, das sich Ueberstunden fuer die Reinigung ersparen wollte und auch
gegen private HaendlerInnen vorgehen will, die ohne entsprechende
Berechtigung die frei werdenden Plaetze sofort besetzten.
Die SP-Bezirksvorsteherin des 6. Bezirks stimmte dieser neuen Verordnung
ohne Ruecksprache mit den betroffenen Haendlern, Kunden und Anrainern zu -
die Folgen sind katastrophal:
1. Es ist fuer die Kunden nicht nachvollziehbar, warum der Naschmarkt bis 17
Uhr, der Flohmarkt jedoch nur bis 16 Uhr geoeffnet ist.
2. TouristInnen, die den Flohmarkt in ihren Reisefuehrern auf dem Weg vom
Zentrum ueber den Naschmarkt zum Haus des Meeres finden, stehen bereits am
fruehen Nachmittag vor Muellbergen.
3. Die nicht gewerblichen HaendlerInnen, die in der WKOe keine Vertretung
haben, sind verzweifelt, weil sich die hohen Standgebuehren fuer die
verkuerzte Zeit nicht rechnen.
4. Vom Flohmarkt lebt nicht nur der gesamte Naschmarkt, welcher laut
Auskunft vieler HaendlerInnen nur am Samstag staerkere Gewinne erzielt,
sondern auch die zahlreichen Gastronomiebetriebe in der Umgebung.
Ein Antrag der Mariahilfer Gruenen, die Oeffnungszeiten zumindest in der
warmen Jahreszeit wieder zu verlaengern, wurde im Bezirksparlament aus
formalen Gruenden nicht zugelassen. Der gruene Klubobmann Dr. Erich Dimitz
hat aber nun eine Unterschriftenaktion fuer eine spaetere Sperrstunde
gestartet - in kuerzester Zeit unterschrieben ueber 300 Standler und Kunden.
Beim Marktamt ist man auf eine weitere Eskalation der Auseinandersetzungen
vorbereitet: Neuerdings patrouillieren die Beamten in Begleitung von
uniformierten Mitarbeitern eines privaten Sicherheitsdienstes, die grosse
Schaeferhunde und Rottweiler, zum Teil auch ohne Beisskorb, mit sich
fuehren. Auf Anfrage der Gruenen erklaerte ein Vertreter der MA 59, dies
diene der Sicherheit der Beamten, die bereits mehrmals taetlich angegriffen
wurden. Es sei aber nicht daran gedacht, die Hunde bei Raufhaendeln auf die
Kontrahenten zu hetzen...
*Richard Weihs/gek.*
Bezirksrat der Mariahilfer Gruenalternativen
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