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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 21. Maerz 2006; 18:17
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> WWWebtips

http://kulturrat.at/agenda/sozialerechte/aufruf2006
http://www.igbildendekunst.at/05prekaer.pdf

Kein Geld zu haben war immer schon teuer. Normalerweise sorgen
Kreditinstitute und Inkassobueros dafuer, in manchen Faellen tut es aber
auch der Staat: 600 KuenstlerInnen sollen ihren Zuschuss zur
Pensionsversicherung zurueckzahlen, weil sie zu wenig verdient haben. Diese
Zuschuss wurde 2001 gewaehrt. Wer jetzt aber wider Erwarten die
Mindesteinkommensgrenze nicht erreicht, muss Jahre spaeter mit
Rueckzahlungsforderungen rechnen. Das erscheint widersinnig, dass
ausgerechnet diejenigen, die zu wenig haben, auch noch bei den Zuschuessen
geschroepft werden. Doch die Argumentation dahinter hat ihre ganz eigene
Logik: KuenstlerInnen, die das festgelegte Mindesteinkommen nicht erreichen,
arbeiteten ohnehin nicht professionell - sagt Franz Morak, seines Zeichens
Staatssekretaer fuer Kunst, vormals Kuenstler. Wer so wenig verdiene, solle
auch keinen Zuschuss zur Bezahlung der Sozialversicherungsbeitraege
erhalten. Dies sei schliesslich auch ein "Ansporn".

Irgendwo waere diese Argumentation, wenn auch in ihrer Praxis unsozial, so
doch verstaendlich, koennte doch ein jeder, der so nebenbei ein bisserl
Kuenstler ist, so einen Zuschuss ergattern. Nur: Auch wer von einem
Stipendium oder Preis lebt, laeuft Gefahr, den Zuschuss zu verlieren. Denn
diese sind in der Regel steuerbefreit und scheinen daher nicht in der
Einkommenssteuererklaerung auf -- und nur die zaehlt. Womit klar ist, was
mit "professionell" gemeint ist: Die kommerzielle Verwertbarkeit der Kunst
auf dem freien Markt. Wer da nicht erfolgreich ist, hat kein Recht auf einen
staatlichen Zuschuss.

Nur leider, dieses Kuenstlerpack findet diese Logik inakzeptabel und
protestiert. Unter URL 1 kann man das ebenfalls tun. Mehr Infos zu dem Thema
gibt es unter URL 2.

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http://www.ramus.at/erkenntnis/ERKENNTNIS_E014.pdf

Wer noch weniger gut auf den Staat zu sprechen ist wie obgenannte Kuenstler
dem sei diese URL empfohlen -- da gehts um nichts weniger als die
Fragestellung, warum man denn eigentlich ueberhaupt einen Staat brauche. Die
Nr.14 der Zeitschrift "Erkenntnis" der anarchistischen Pierre
Ramus-Gesellschaft ist dort abrufbar. Auf rund 100 Seiten (beim Download
etwas mehr als ein Megabyte) geht es u.a. um folgende Themen: Revolution und
Buergerkrieg in Spanien 1936-1939, Max Stirner, Wahlen und das zehnjaehrigen
Bestehen der dada-website: http://www.dadaweb.de. Aber das ist ein anderer
Webtip...

Das Ramus-Symposion findet uebrigens heuer am 21. und 22.April statt. (siehe
Termine) -br-



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