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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 14. Maerz 2006; 17:13
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Asyl/Recht/EU:
> Der gemeinsame Nenner ist wohl der kleinste
Die Asylpolitik der EU
Die Diskussion ueber das Menschenrecht auf Asyl wird hierzulande meist aus 
einem engen oesterreichischem Blickwinkel heraus gefuehrt. Es werden dabei 
zu Recht die Verschaerfungen im Asylrecht und die ueber weite Strecken 
verfassungswidrigen Bestimmungen und Praktiken im oesterreichischen 
Asylwesen kritisiert. Bekanntlich muss selbst der UNHCR oefters gegen die 
oesterreichische Asylgesetzgebung einschreiten. Doch ist die schrittweise 
Zerschlagung des Rechts auf Asyl keine oesterreichische Spezialitaet, 
sondern fundamentaler Bestandteil der EU-weiten Abschreckungsstrategie gegen 
Fluechtlinge. Eine Analyse der Asylpolitik der EU ergibt daher ein noch 
schrecklicheres Bild als die isolierte Betrachtung der oesterreichischen 
Asylpolitik.
Wie bei allen Politikfeldern der EU sind die jeweiligen Ziele sehr positiv 
formuliert und auf den ersten Blick durchaus unterstuetzenswert. So 
formuliert die EU ihr Ziel als Kampf fuer "mehr Rechtssicherheit und 
Klarheit fuer die Asylwerber" und tritt ein fuer die Schaffung von 
"Mindeststandards, die in jedem Land der EU gelten muessen". Es soll 
"schrittweise der Aufbau eines Raumes der Freiheit, der Sicherheit und des 
Rechts vorangetrieben werden, der allen offen steht, die wegen besonderer 
Umstaende rechtmaessig in der Gemeinschaft um Schutz nachsuchen" 
(Zielformulierung 2003). Das klingt gut. Wer sollte nicht dafuer eintreten? 
Obwohl die Formulierung "rechtmaessig in der Gemeinschaft um Schutz 
nachsuchen" schon die Alarmglocken bei EU-Kennern zum Laeuten bringt. Was 
bedeutet fuer einen Fluechtling "rechtmaessig"? Dazu aber spaeter.
Einheitliche Regeln erscheinen jedenfalls sinnvoll vor dem Hintergrund, dass 
z.B. tschetschenische Fluechtlinge in Oesterreich zu 90% politisches Asyl 
erhalten, in Deutschland lediglich 3% und in der Slowakei hingegen praktisch 
0%. Alle drei Staaten gehoeren der EU an. In Oesterreich duerfen sie 
bleiben, waehrend die Slowakei und Polen diese Fluechtlinge zurueck zu ihren 
Verfolgern deportieren. Was heisst in diesem Zusammenhang ein einheitliches 
Asylverfahren? Bedeutet dies, dass alle Mitgliedstaaten der EU in Zukunft 
tschetschenische Fluechtlinge zu 90% als Asylanten anerkennen oder nur mehr 
zu beispielsweise zu 3% wie aktuell in Deutschland? Alle bisherigen 
Erfahrungen zeigen, dass eine EU-weite Anpassung in 
Menschenrechtsangelegenheiten immer auf dem niedrigeren Niveau stattfindet, 
anstatt dass die asylfeindlicheren Laender sich den asylfreundlicheren 
anpassen. Vereinheitlichung ist also in diesen Faellen durchwegs 
gleichzusetzen mit Verschaerfung der Bestimmungen fuer Asylwerber. Die 
anschliessend angefuehrten Vorhaben der EU lassen jedenfalls den Eindruck 
zu, dass dieses neue Konzept der Asylpolitik in seiner Substanz das 
individuelle Recht auf Asyl zerstoeren soll.
Die EU-weiten Strategien heissen im Einzelnen:
•· Anhalte- und Abschiebelager ausserhalb der EU
•· Liste sicherer Drittstaaten
•· Regionale Schutzzonen
•· Bestrafung der Helfer
•· Nivellierung auf niedrigstem Niveau
Sicherheit und das Recht auf Asyl
Innerhalb der EU werden das Asylwesen und grundsaetzliche Asylpolitik 
paradoxerweise als Sicherheitsproblem behandelt. Zustaendig fuer Asylpolitik 
sind daher die Innen-, Polizei- und Justizminister. Nicht etwa die Sozial- 
oder Integrationsminister. Damit wird die Asylfrage automatisch zu einer 
Sicherheitsfrage und Asylwerber folglich zu "Bedrohung der inneren 
Sicherheit".
Als es im marokkanischem Ceuta und Melilla einigen Fluechtlingen gelang 
ueber den Grenzzaun zu klettern, hiess es im ORF (Mittagsjournal 5.10.2005), 
dass "trotz erhoehter Sicherheitsmassnahmen es Fluechtlingen gelungen ist, 
in Marokko ueber die Grenze zu gelangen. Fuenf Fluechtlinge mussten dabei 
das Leben lassen". Dass die Sicherheitsmassnahmen der EU verantwortlich fuer 
den Tod der Fluechtlinge waren, kam dem ORF nicht in den Sinn. Es ist aber 
nicht immer so leicht wie in diesem Fall, das New-Speak der EU zu 
durchschauen.
In ihrer Selbstgefaelligkeit faellt der EU seit Jahren nichts anderes ein, 
als die Grenzen dichtzumachen und die Stacheldrahtzaeune zu erhoehen. Das 
wird als Erfolg verbucht. In diesem politischen Umfeld ist es dann nicht 
mehr weit, Fluechtlinge reflexhaft mit Kriminellen oder "Illegalen" 
gleichzusetzen, deren Einreise nach Europa zu verhindern waere.
Dies wird durch die Asylpraxis dokumentiert: Seit Jahren werden immer 
weniger Asylwerber von der EU als Fluechtlinge gemaess der Genfer Konvention 
akzeptiert. Die Bereitschaft der Mitgliedstaaten der EU, verfolgten Menschen 
Asyl zu gewaehren, sinkt. Aus Sicherheitspolitik wird 
Asylverweigerungspolitik, und das ist eindeutig gegen die Genfer 
Fluechtlingskonvention und die Europaeische Menschenrechtskonvention. Hie 
werden Menschenrechte gebrochen.
Einige Tatsachen
Vorerst einige Tatsachen , die in diesem Zusammenhang wichtig sind:
•· Es ist uebliche Praxis vieler EU-Staaten, Asylwerber bereits direkt an 
der Grenze zurueckzuweisen, ohne dass sie die Moeglichkeit erhalten einen 
formalen Asylantrag zu stellen.
•· Es ist nicht ungewoehnlich, dass Grenzbeamte standhaft die Ohren 
verschliessen, wenn Fluechtlinge korrekt um Asyl ansuchen. Sie werden ohne 
Verfahren zurueckgeschoben. Das ist ein klarer Bruch rechtsstaatlicher 
Prinzipien.
•· Es ist fuer Menschenrechts- und Fluechtlingsorganisationen sehr schwer 
bis unmoeglich, sich Zutritt zu Fluechtlingslagern und 
Schubhaftgefaengnissen zu verschaffen um zu ueberpruefen, ob ein faires 
Verfahren gewaehrleistet wird. Als Folge bleiben Uebergriffe und 
Willkuerakte so gut wie ungestraft.
•· Das Non Refoulement- Prinzip der Genfer Fluechtlingskonvention wird in 
weiten Breichen ausser Acht gelassen. Dieses Prinzip bedeutet, dass kein 
Fluechtling ueber die Grenze zurueckgeschickt werden darf, wenn dadurch sein 
Leben und seine Freiheit bedroht werden koennte.
•· Tatsache ist: Unter den Augen der EU werden Fluechtlinge aus 
EU-Mitgliedstaaten direkt zu ihren Folterern zurueckgeschoben, werden 
Fluechtlinge aus Afrika, die die Ueberfahrt nach Europa geschafft haben, von 
Laendern wie Spanien, Italien oder Portugal in Charterflugzeugen nach 
Marokko, Libyen oder anderswo zurueckgeflogen und dort in weiterer Folge 
einfach in der Wueste ausgesetzt.
•· Es werden Fluechtlinge mittels Kettenabschiebungen ueber so genannte 
"sichere Drittlaender" direkt in das Herkunftsland deportiert. Dies ist eine 
echte Schande fuer die Staaten der EU. Bei diesen verbrecherischen 
Handlungen werden die Nachbarstaaten der EU gezwungen mitzumachen und 
gleichsam die politische Drecksarbeit zu erledigen. Denn wenn sie nicht als 
Handlanger mitspielen, wir ihnen einfach die Wirtschaftsfoerderung bzw. 
Entwicklungshilfe gestrichen oder eine moegliche zukuenftige 
EU-Mitgliedschaft blockiert ( gilt fuer die Ukraine, Rumaenien, 
Weissrussland, Marokko oder Tunesien).
•· Tatsache ist, dass grosse Abschiebelager bereits innerhalb der EU 
existieren: z.B. auf den Kanarischen Inseln, in Sueditalien, in Spanien 
etc.; sie sind der Ausgangspunkt fuer Massenabschiebungen nach Nordafrika. 
Von dort werden sie dann weiterdeportiert oder sich selbst ueberlassen. 
Diese "Behandlung" ueberleben viele Fluechtlinge nicht. Tatsache ist auch, 
dass ausserhalb der Grenzen der EU solche Abschiebelager mit Know-how und 
oft auch mit finanzieller Hilfe der EU betrieben werden (Tunesien; Marokko, 
Libyen).
•· Auf der anderen Seite leben hunderttausende illegalisierte Fluechtlinge 
innerhalb der Staaten der EU, staendig in der Angst vor den Behoerden und 
der drohenden Verhaftung. Sie haben keine (gueltigen) Papiere und laufen 
Gefahr, bei einem Aufgriff sofort abgeschoben zu werden. Sie arbeiten als 
billigste Erntehelfer auf den Plantagen in Spanien, Portugal oder Italien; 
sie sind auf Grossbaustellen schutzlos den Unternehmern ausgeliefert; sie 
arbeiten als billige Sklaven in den Haushalten der Reichen; werden zur 
Prostitution gezwungen oder muessen rund um die Uhr in den feinen 
Restaurants der Tourismusindustrie arbeiten. Da sie keine Papiere haben, 
koennen sie sich bei Uebergriffen nicht zur Wehr setzen.
Anhalte- und Abschiebelager ausserhalb der EU
Diese "Vision" einer Fluechtlingspolitik wird seit Jahren in der Gremien der 
EU diskutiert. Vor allem Tony Blair, Otto Schily und Oesterreichs 
Innenminister - derzeit Innenministerin Prokop, setzen sich dafuer ein. Die 
genannten Lager werden diplomatisch als "Unterstuetzungszentrum" 
umschrieben, in denen Asylwerber, die nach Europa einreisen wollen, bereits 
ausserhalb der EU festgehalten werden und entsprechend der Beduerfnisse der 
EU selektiert werden. Die einen werden dann, wenn sie aufgrund ihrer 
Qualifikationen politisch in das Konzept passen als Fluechtlinge akzeptiert, 
der Rest wird erfahrungsgemaess als Wirtschaftsfluechtling diskreditiert 
oder als Krimineller - Motto: Terroristen tarnen sich als Fluechtlinge - 
verleumdet und zurueckgeschoben. Diese Vorhaben der EU laeuft darauf hinaus, 
dass Fluechtlingen generell das Recht verwehrt werden soll, in ihrem 
Wunschland einen Asylantrag stellen zu koennen, der in einem fairen 
Verfahren individuell geprueft wird, einfach deshalb, weil sie gar nicht in 
die Festung Europa hineingelassen werden. Dafuer sorgen dann gesetzlich, 
polizeiliche, militaerische und technische Abwehrsysteme. Das Recht auf Asyl 
und natuerlich vor allem der Fluechtlinge selbst bleiben dann auf der 
Strecke. Sie werden dem Egoismus der EU geopfert.
Vor diesem Hintergrund sind Aeusserungen oesterreichischer Politiker zu 
verstehen, wonach die Menschenrechtskonvention insgesamt neu zu ueberdenken 
waere. Naemlich ob ein Fluechtling weiterhin das Recht haben darf, in einem 
Land seiner Wahl persoenlich um Asyl ansuchen zu duerfen. Doch noch ist es 
nicht ganz so weit. Es gibt zwar bereits vereinzelt solche mehr oder weniger 
geheimen Lager, doch straeuben sich die Laender, in denen diese 
Aufnahmezentren errichtet werden sollten gegen diese Plaene der EU. 
Einerseits verlangen sie lukrative Gegengeschaefte (Wirtschaftshilfe, 
militaerische Aufruestung, Duldung ihres oft voelkerrechtswidrigen 
Verhaltens) oder sie machen sich lustig indem sie z.B. sagen, Deutschland 
sei als "Weltmeister" im Bau von Lagern bekannt, und diese Know-how brauche 
es nun wirklich nicht zu exportieren.
Unabhaengig davon ist die Frage nicht geklaert, welches Recht in solchen 
Lagern gelten soll: das Recht der EU, oder das desjenigen Landes, in dem das 
Lager steht. Betreuen dort Beamte der EU die Fluechtlinge oder Beamte des 
jeweiligen Nationalstaates ausserhalb der EU.
Unabhaengig von den offenen Fragen und den Protesten vieler europaeischer 
Fluechtlingsorganisationen will die Frau Innenministerin Prokop dieses 
Projekt waehrend der Zeit der oesterreichischen Ratspraesidentschaft der EU 
vorantreiben.
Liste sicherer Drittstaaten
Das Prinzip der "sicheren Drittstaaten" bedeutet, dass ein Fluechtling im 
Schnellverfahren in dieses "sichere" Land zurueckgewiesen werden kann, wenn 
er/sie auf der Flucht ein solches Land passiert hat. Dann ist dieses Land - 
der sichere Drittstaat - fuer das Asylverfahren zustaendig. Diese Regelung 
existiert seit Jahren fuer die Mitgliedsstaaten der EU und zahlreiche 
Nachbarlaender der EU. Nun soll diese Regelung entsprechend dem Wunsch nach 
einer einheitlichen Asylpolitik auch auf die Staaten Osteuropas, 
Suedamerikas und insbesondere Afrikas ausgedehnt werden (z.B. fuer Ghana, 
Benin, Botswana, Senegal, etc..).
Diese "sicheren" Drittstaaten sollen auf einer Liste festgehalten werden. 
Kommt ein Asylwerber aus so einem Land, wird er automatisch 
zurueckgeschickt. Die Liste ist sehr umfangreich und wurde vom Rat der EU 
bereits im Februar 2006 beschlossen. Das EU-Parlament hat allerdings noch 
nicht seinen Segen dazu gegeben. Wenn nun die gesamte EU von sicheren 
Drittstaaten umgeben ist, gibt es logischerweise keine Moeglichkeit mehr, 
auf dem Landweg in die EU zu fluechten und dort Asyl zu beantragen und ein 
faires individuelles Verfahren zu bekommen.
Um die Zurueckweisung / Abschiebung leichter und kostenguenstiger 
durchfuehren zu koennen will die EU in Zukunft gemeinsame Charterflugzeuge 
organisieren. In diesem Fall waere es noch schwerer zu kontrollieren, unter 
welchen Bedingungen und Zwangsmassnahmen Deportationen durchgefuehrt werden. 
Vor diesem Hintergrund wird in absehbarer Zeit das Endziel der EU erreicht 
sein: Die EU ist fluechtlingsfrei!
Regionale Schutzzonen
Regionale Schutzzonen sollen eine Art Reservat in Staaten ausserhalb der EU 
sein, in die ohne individuelle Pruefung Asylwerber abgeschoben werden 
koennen. Die Schutzzonen waeren dann vergleichbar mit "sicheren 
Drittstaaten". Geplant waren solche Zonen urspruenglich fuer Tuerkei, 
Somalia, Iran, Marokko, Rumaenien, Kroatien, Ukraine und Albanien. Derzeit 
ist auch noch Moldawien, Belarus, und Tansania in Ostafrika im Gespraech. 
Sie haben die Aufgabe, Fluechtlinge an der weiteren Flucht in die EU zu 
hindern. Sie sind sozusagen die Subunternehmer der EU Innenminister. Wenn 
die Handlanger in diesen Staaten nicht die Wuensche der EU erfuellen, wird 
der Druck auf sie erhoeht, z.B. in Form von Streichung von finanziellen 
Hilfen, politische Isolation etc. Wenn in diesen Laendern die Menschenrechte 
verletzt werden, wird allerdings seitens der EU erfahrungsgemaess auf sie 
kein Druck ausgeuebt. Dann schweigt Europa!
Freundlich begruendet werden diese Schutzzonen als sinnvolle Massnahmen fuer 
die Fluechtlinge, naemlich in der Naehe ihrer Herkunftsregion "bessere 
Wartebedingungen" fuer ein Asylverfahren zu haben als in ihrem Wunschland 
innerhalb der EU. Im EU-Jargon heissen diese Lager "heimatnahe 
Unterbringung", die das Risiko einer lebensgefaehrlichen Flucht verhindern 
soll; so wird das Projekt Abschottung der EU vor Fluechtlingen noch 
heuchlerisch als humanitaere Tat verbraemt. Das einige dieser ausgewaehlten 
Laender nicht einmal einschlaegige Schutzabkommen fuer Fluechtlinge 
unterschrieben haben, stoert die EU nicht.
Bestrafung der HelferInnen
Damit der Prozess zur Zerschlagung des Menschenrechtes auf Asyl auf 
moeglichst geringen Widerstand innerhalb der EU stoesst, muessen neben der 
begleitenden Medienkampagne gegen Fluechtlinge auch die Sprachrohre und 
Interessensvertreter der Fluechtlinge mundtot gemacht werden. Dazu ist es 
notwendig sie zu kriminalisieren: Unterstuetzung fuer Asylwerber, Verstecken 
von Asylwerbern bzw. Verhindern von Abschiebungen wird strafbar. In 
Oesterreich ist es ab 01.01.2006 so weit. (Bis zu 6 Monaten Gefaengnis 
drohen den Unterstuetzern von Fluechtlingen). In Deutschland gibt es seit 
laengerem den so genannten "Denuntiationsparagaphen" im Fremdengesetz, in 
anderen Staaten existieren aehnliche Bestimmungen. Dieser 
Denuntiationsparagaph verpflichtet oeffentliche Stellen und beispielsweise 
die dort angestellten Sozialarbeiter, Menschen ohne Papiere der 
Auslaenderpolizei zu melden. Falls sie dem nicht nachkommen, droht ihnen 
strafrechtliche Verfolgung.
Standardisierung auf niedrigstem Niveau
Die EU will bis zum Jahre 2010 ein einheitliches Verwaltungsdenken in 
Fluechtlingsangelegenheiten fuer alle EU-Mitgliedsstaaten schaffen. Dazu 
heisst es beim Europaeischen Rat, es muesse eine wirklich gemeinsame 
Asylpolitik und eine einzig geltende Prozedur fuer die Pruefung der 
Asylantraege realisiert werden. Dies sowohl innerhalb als auch ausserhalb 
(!!) der Grenzen der Europaeischen Union. Die gemeinsame Asylpolitik 
ausserhalb der Grenzen der EU bedeutet wie schon erwaehnt den Auf- und 
Ausbau von Schubhaftgefaengnissen und "Auffangzentren". In der Sprache der 
EU wird das wie folgt formuliert: "Ausbau der Kapazitaeten der Laender in 
der Ursprungs- oder Transitregionen, Fluechtlinge aufzunehmen". Hier wird 
nichts anderes betrieben als bewusste Asylantenabwehr und Demontage des 
Menschenrechtes auf Asyl. Denn jeder einzelne EU-Mitgliedsstaat hat sich 
voelkerrechtlich verpflichtet Fluechtlinge zu schuetzen. Dieser Schutz wird 
nun hinfaellig, weil die Verantwortung fuer die Loesung des 
Fluechtlingsproblems insgesamt an die Laender ausserhalb der EU abgeschoben 
werden soll. Die garantierten Menschenrechte bleiben auf der Strecke.
Zusammenfassung:
Auch in Zukunft werden Krieg, Verfolgung, Elend und Hungerkatastrophen 
Millionen Menschen zur Flucht zwingen. Kein noch so restriktives Gesetz, 
kein noch so hochgeruesteter Grenzschutz wird verhindern koennen, dass sich 
Fluechtlinge auf den Weg in die EU aufmachen. Auch wenn die Festung Europa 
ihre Tore dichtmacht. Diese Politik fuehrt nur dazu, dass die Schlepper ihre 
Preise erhoehen. Damit foerdert die reiche EU mit ihrer restriktiven 
Asylpolitik die blutigen Profite der Schleuser und Schlepper. Wer also 
wissen will, wie ernst es die EU mit den Menschenrechten nimmt, muss sich an 
die Aussengrenzen der EU begeben, sei es in Ceuta in Marokko, Lampedusa bei 
Sizilien oder an die Stacheldrahtzaeune im Osten der EU: dort werden keine 
Sonntagsreden mehr geschwungen, dort werden die Fluechtlinge in den Tod 
getrieben. Dort zeigt sich das wahre Wertesystem der EU.
*Rainer Klien*
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