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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 24. Jaenner 2006; 17:58
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USA:

> Schoenes, neues New Orleans

Der Hurrikan Katrina und die durch ihn ausgeloeste Ueberflutung der US-Stadt
New Orleans seien eine Strafe Gottes gewesen. Dies behauptete vergangenen
Montag ganz im Stil eines konservativen Fernsehpredigers der amtierende
demokratische Buergermeister von New Orleans, Ray Nagin. Gott sei «boese auf
Amerika» wegen des Irakkrieges, und Gott zuerne den Schwarzen in den USA,
weil sie nicht besser zueinander Sorge tragen. Nagins Aeusserungen bei einer
Rede zum Gedenken an den US-Buergerrechtler Martin Luther King haben einen
Sturm der Entruestung ausgeloest. Der Buergermeister musste sich inzwischen
fuer seine «unpassenden» Worte entschuldigen.

Tatsaechlich zeigen gemaess einem Bericht der «Los Angeles Times» neueste
Untersuchungsergebnisse, dass die Daemme in New Orleans aufgrund ganz
weltlich-technischer Fehler geborsten sind. So sei ein Damm an der 17.
Strasse aufgrund falsch interpretierter Bodenproben gebaut worden. Der Grund
fuer diesen Irrtum liege darin, dass das Army Corps of Engineers sein
Bodenlaboratorium in New Orleans in den neunziger Jahren schloss. Das
geschah im Zuge der bundesstaatlichcn Bemuehungen, staatliche Aufgaben zu
privatisieren. Ein weiterer Grund fuer die Ueberschwemmungskatastrophe liege
in oekologischen Fehlern der letzten Jahrzehnte begruendet: So sei ein Kanal
vom Golf von Mexiko zum Hafen von New Orleans in den vergangenen Jahrzehnten
immer weiter verbreitert worden. Das fuehrte zu Erosionen und zerstoerte
hunderte von Quadratkilometern Sumpfgebiet, welches als natuerliche Barriere
gegen Ueberflutungen gedient hatte.

Ray Nagin hatte in seiner Rede vom Montag versichert, New Orleans bleibe
eine Stadt mit schwarzer Mehrheit, eine «Schokoladenstadt». Er bezog sich
dabei auf Befuerchtungen vieler evakuierter AfroamerikanerInncri, nicht mehr
zurueckkehren zu koennen. So hat unlaengst eine von Nagin eingesetzte
Kommission vorgeschlagen, dass nur noch Teile der Stadt wiederaufgebaut
werden sollen. Eine staatliche Gesellschaft soll im grossen Stil
Grundstuecke aufkaufen - noetigenfalls auch zwangsweise - und dann an
private Entwicklungsgesellschaften weiterverkaufen. Diese sollten
«einkommensdurchmischte» Quartiere errichten. Einen aehnlichen Plan schlaegt
auch der republikanische Kongressabgeordnete Richard Baker in einem
Gesetzesentwurf vor. Im Unterschied zu Nagins Kommission will er den
enteigneten Besitzerinnen aber nicht den vollen Preis ihres Grundstuecks
auszahlen lassen. (WoZ 3/06)


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