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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 20. Dezember 2005; 18:50
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In eigener Sache:
> Du hast es in der Hand
Darf das sein? Melancholisches in einer politischen Zeitschrift? Dann kommen 
gleich andere und wollen gar Religioeses loswerden und dann noch welche, die 
beides zu einem truebsinnigen Brei vermischen. Dieser wird dann den gar 
nicht mehr geneigten LeserInnen in das Hirn geschmiert. Muss es gerade zu 
Weihnachten oder besser gesagt, ueberhaupt sein, dass die eigenen 
Empfindungen so ausgebreitet werden, dass es vor Sentimentalitaet nur so 
spritzt? Es gibt doch genug Probleme, um die wir uns kuemmern sollten, genug 
Skandale und haarstraeubende Neuigkeiten. Wozu also Melancholie, die aber 
zugegebenermassen gerade jetzt entsteht, wo im Radio Kinderchoere ihr Bestes 
geben, und sich der Himmel gerade jetzt rein zufaellig langsam verdunkelt. 
Aber hart bleiben -- auf Linie bleiben, denn genau jetzt ist es angebracht, 
an die letzten Katastrophen und vor allem an die Machenschaften der USA zu 
denken, die ganz sicher an allem die Schuld tragen.
Draussen blaest der Wind, wie an den Zweigen vor meinem Fenster zu sehen 
ist. Solltest du es beim Lesen bis daher geschafft haben, gratulier' ich dir 
zu deiner Bestaendigkeit, aber ich frag' mich, warum du dies tust. Solltest 
du deine Zeit nicht fuer Sinnvolleres verwenden, fuer die Bekaempfung von 
Elend und Armut vielleicht? Was bringt dich dazu, dich -- wenn auch ganz 
kurz -- mit Schwachsinn zu beschaeftigen, der hier unter dem Decknamen 
Melancholie verbreitet wird? Du schleppst damit ein Stueckchen Vergangenheit 
in die Gegenwart, was wenig bringt. Die Kinderchoere erinnern dich an deine 
Schulzeit, wie auch immer die gewesen sein mag. Waehrenddessen wird es 
draussen noch dunkler, die blattlosen Aeste vor meinem Fenster wirken auf 
dem dunkelblauen Himmel wie hingezeichnet.
Mein Lexikon gibt mir Hinweise, was Melancholie ist: Schmerz, Trauer und 
Nachdenklichkeit. Es meint, Melancholie sei eine der vier 
Wesens-Eigenschaften des Menschen. Aber streng genommen bin ich kein rein 
melancholischer Typ, vielleicht bin ich - wie so viele - ein sentimentaler 
Typ. Bist du uebrigens noch immer da? Bist du ein ganz strenger Politischer 
oder so ein ewig lachender Luftikus, mit dem man gern auf ein Bier geht --  
oder liegst du irgendwo in der Mitte? Bist du ein Vermutender, ein 
Glaubender oder vielleicht gar ein Wissender?
Drischst du dann mit deinem Wissen auf andere ein und bekommst rote Flecken, 
wenn du einmal nicht recht hast oder bist du mehr phlegmatisch? Ich glaub, 
du bist vorsichtig gelassen, weil du viel erlebt hast. Du waehlst ganz 
sicher immer die richtige, einzig waehlbare Partei und bist dann ganz 
melancholisch gestimmt, wenn du an dieselbe Partei denkst, wie sie frueher 
einmal war. Alles war frueher eindeutig besser, meinst du. Sogar die AKIN 
war frueher viel interessanter, glaubst du, denn soviel Schwachsinn haette 
es frueher keinesfalls gegeben. Damit hast du sicher recht, aber denk' 
einmal an die Zeit in der Bruecke zurueck. Da kommt dann die wahre 
Melancholie. Andauernd waren irgendwelche Leute da, die die AKIN mit ihren 
Ideen, Artikeln oder auch 'nur' Flugblaettern bereicherten. Mit der fertigen 
AKIN rollten wir frueher mit einem vollen Wagen zur Post -- heute ist es ein 
groesseres Nylonsackerl. So aehnlich hat sich mittlerweile die Zahl der 
AbonnentInnen reduziert. Fix ist: eine weitere Reduktion der AKIN wird 
zwangslaeufig zum Ende einer Zeitungslegende fuehren.
Wenn es euch irgendwie moeglich ist, beteiligt euch bitte in der Redaktion 
oder beim Zusammenlegen - die Legende liegt in euren Haenden.
*Fritz Pletzl*
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