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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 29. November 2005; 17:56
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Glosse:
> Deserteure - keine Ehre, kein Dank, kein Geld
Wie traurig, wie unfassbar: Auch im Bedenk-Gedenkjahr gibt es fuer 
Deserteure, die der Naziwehrmacht den Ruecken kehrten, keine Anerkennung, 
keinen Dank. Im Gegenteil, fuer viele Oesterreicher, insbesondere fuer den 
Kameradschaftsbund, sind Deserteure Drueckeberger, Fahneneidbruechige, 
Feiglinge, Vaterlandsverraeter. Gerade das Gegenteil ist wahr.
Deserteure waren Oesterreicher, die in die Uniform der Naziwehrmacht 
gepresst wruden. Sie erkannten bald den Charakter der Nazilandraeuberarmee 
und kehrten ihr unter groesster Todesgefahr den Ruecken. Ueber 6.000 
oesterreichische Deserteure, blutjunge Menschen, wurden von der 
Naziwehrmachtsjustiz zum Tod verurteilt und hingerichtet (oder in 
"Bewaehrungsbataillonen" dem sicheren Tod ausgeliefert, Anm.d.Red.).
Deserteure sind als Widerstandskaempfer gegen das Naziregime zu bewerten, 
denn jedes Gewehr weniger war eine Schwaechung des Regimes. Viele Deserteure 
kaempften als Soldaten in den Reihen der Alliierten Armeen, viele als 
Partisanen und viele im oesterreichischen Freiheitsbataillon in Jugoslawien.
Die meisten der mit dem Leben Davongekommenen deckt inzwischen die Erde, 
fuer sie gab es von der Republik Oesterreich weder Dank noch Geld. Fuer die 
wenigen noch lebenden oesterreichischen Deserteure gibt es bis heute weder 
Dank noch Wertschaetzung. Alles ein trauriges Kapitel. In der BRD schaut es 
allerdings besser aus, dort gibt es die ideelle Anerkennung als 
Widerstandskaempfer, Gedenkstaetten fuer gefallene bzw. hingerichtete 
Deserteure und eine Opferrente fuer die noch Lebenden.
In Oesterreich wird das Bedenk-Gedenkjahr wohl ausklingen ohne Dank fuer die 
tapferen Soehne des Volkes. Es bleibt allerdings die Hoffnung, dass ein 
anderes Oesterreich den Deserteuren posthume Ehre erweisen wird.
*Hans Anthofer*
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