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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 15. November 2005; 19:55
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Das Letzte/ Moderne Zeiten:

> Sonys heisse Scheiben

Die Musikindustrie kann es nicht lassen, sich bei ihren Kunden unbeliebt
machen zu wollen. Nach den mittlerweile als Un-CDs bekannt gewordenen
Audio-Datentraegern, die auf PCs und so manchem Auto-CD-Player nicht
funktionieren, gibt es jetzt CDs (bislang nur auf dem US-Markt) der Firma
Sony BMG, die Computer halt ein bisserl kaputt machen. Denn die Sony-CDs der
letzten Generation verlangen von Benutzer, die die CDs auf PCs abhoeren
moechten, dass er sich eine Software installiert, damit ein ungestoerter
Musikgenuss moeglich ist.

Allerdings: Diese Software schuetzt nicht nur Musiktitel vor vermeintlichen
Raubkopierern, sondern stoert auch andere Software -- so Programme zur
Erstellung von MP3s. Und das unabhaengig davon, ob da gerade eine Sony-CD
"gerippt" wird oder die nicht geschuetzte CD eines Konkurrenten -- selbst
wenn sich jemand voellig legal seine gekaufte Musik auf den MP3-Player laden
will. Denn die Sony-Ware installiert sich fix im System und wird bei jedem
Neustart wieder geladen. Laut Computer-Experten ist diese Software
schwieriger zu entfernen als so mancher "Trojaner".

Und faktisch handelt es sich dabei auch um einen Trojaner, denn die Software
oeffnet Sicherheitsloecher im System, die bereits erwiesenermassen zu
Angriffen auf PCs genutzt werden kann. Aber auch ohne Internetzugang koennte
das System laut Expertenmeinung zum Spinnen anfangen und Daten verschrotten.
Von der Tatsache, dass ein Programm, das bei jedem Systemneustart
mitgestartet wird, ganz nonchalant Computerressourcen blockiert, gar nicht
zu reden.

Nachdem diese Probleme bekannt wurden -- und damit Klagen wegen
Computersabotage drohten (und immer noch drohen) --, versucht Sony
Schadensbegrenzung oder was man bei Sony halt darunter versteht: Wer die
Anti-Sony-Kopierschutz-Software vom Server herunterladen moechte, um sich
von diesem Kauf-Trojaner wieder zu befreien, wird zuerst einmal um Anmeldung
am Server mit Name und Email-Adresse gebeten. Schliesslich will man ja
wissen, wer es wagt, seinen Rechner zu entsonyfizieren -- was natuerlich
viele Anwender abschreckt, die sich fragen muessen, ob sie lieber ihre
Computerdaten oder ihre persoenlichen Daten vor Sony schuetzen wollen.

Diese Anwender koennen sich nur mit einem troesten: Den Marktanteil von Sony
werden solche Aktionen sicher nicht heben. -br-

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Quellen und mehr Infos dazu:
http://www.medienrauschen.de/archiv/2005/11/01/sony-music-drm-reicht-nicht-mehr-nun-wird-gehackt/
http://www.netzwelt.de/news/72909-streit-um-sonycds-geht-weiter.html
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4925660_REF1,00.html


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