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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 8. November 2005; 18:10
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Pogrom-Gedenken/Glosse:
> Bitte nicht!
Es ist wieder der 9.November und man gedenkt der Nazi-Pogrome 1938. Das ist 
gut und richtig und nach Straches Wahlerfolg erst recht angebracht. Man kann 
aber auch der Meinung sein, dass Israel zu recht ganz Palaestina 
kontrolliert -- es ist nicht meine Meinung, aber eine klar deklarierte 
Ansicht.
Das sind zwei verschiedene Dinge und es gibt eine Menge Menschen, die gerne 
auf eine Mahnkundgebung zum Gedenken an die Pogrome gehen wuerden, aber mit 
der Politik Israels keineswegs einverstanden sind. Dennoch gibt es auch 
heuer wieder zwei Veranstaltungen, die meinen, sie muessten diese beiden 
Ansichten verknuepfen. Im Aufruf der Kundgebung am ehemaligen Aspangbahnhof 
(von wo zehntausende Juden deportiert worden sind) heisst es: "Gegen den 
antizionistischen Konsens", im Aufruf zur Kundgebung in der Zirkusgasse 
(Synagogen-Standort) sogar: "Solidaritaet mit Israel!"
2003 kam es in der Zirkusgasse zu einer Gegenkundgebung einer 
antizionistischen Gruppe und zu einer Rangelei. Deswegen, weil es eben nicht 
nur als Pogrom-Gedenken sondern auch als Israel-Kundgebung angekuendigt war. 
Doch danach folgten Aussendungen der Veranstalter, die behaupteten, ein 
Pogrom-Gedenken waere angegriffen worden.
Leute, es ist einfach kein guter Stil, zwei politische Anliegen so zu 
verknuepfen; vor allem wenn man sich hinter dem einen verstecken kann, um 
das andere zu transportieren. Ihr verunmoeglicht damit nicht nur vielen 
Antifaschisten, eure Kundgebung zu besuchen, sondern ihr gefaehrdet damit 
auch eine Auseinandersetzung mit der Geschichte, die sich zum Ziel gesetzt 
hat, die Ausgrenzung, Verurteilung und Toetung von Angehoerigen von 
Minderheiten niemehr geschehen zu lassen. Wenn ihr solche Kundgebungen dazu 
verwendet, das Verhalten des israelischen Staates zu legitimieren, verwertet 
ihr das wichtige Gedenken an die Toten als Propagandainstrument und 
entwertet es damit.
Das kann doch nicht in eurem Sinne sein! Hoert bitte auf damit!
*Bernhard Redl*
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