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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 8. November 2005; 18:27
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Saubere/Arbeit:
> Fuer eine faire neue Welt bei Eduscho/Tchibo!
Bereits im April startete die Clean Clothes-Kampagne (CCK), unterstuetzt von
der Gewerkschaft Metall-Textil (GMT) und anderen Organisationen, eine Aktion
fuer faire Arbeitsbedingungen in der Bekleidungs- und Sportartikelproduktion
von Tchibo/Eduscho. Im Rahmen dieser Aktion sammelte die CCK Unterschriften
von ueber 5000 KonsumentInnen, die bessere Arbeitsbedingungen in den
Zulieferbetrieben von Tchibo fordern. Die Unterschriften wurden am 28.10. an
Tchibo/ Eduscho Oesterreich uebergeben. Am selben Nachmittag fand eine
spannende Podiumsdiskussion mit den Betroffenen aus Bangladesh statt.
Anfang April 2005 informierte die CCK ueber die Verletzung von Menschen- und
Arbeitsrechten von Tchibo-Zulieferbetrieben in Bangladesch. Noch im gleichen
Monat drohte Tchibo/Eduscho der Clean Clothes Kampagne (CCK) mit einer Klage
wegen Geschaefts- und Rufschaedigung. Mittlerweile hat Tchibo auf Grund des
Drucks der CCK die Verhandlungen mit der Kampagne in Deutschland aufgenommen
und eine Referentin fuer "social affairs" eingestellt. Auch seinen
Verhaltenskodex ueberarbeitete der Konzern und garantiert darin endlich auch
das Recht auf Organisationsfreiheit. Dennoch weist der Kodex noch immer
erhebliche Maengel auf und entspricht nicht den internationalen
Vereinbarungen zu sozialen Mindeststandards. Zudem findet keine unabhaengige
Kontrolle der Sozialstandards in Tchibo-Zulieferbetrieben statt.
Die CCK sammelte allein in Oesterreich ueber 5000 Unterschriften von
KonsumentInnen, die damit ihre Unterstuetzung der Forderungen der
Gewerkschaft "National Garments Workers Federation" (NGWF) und Clean Clothes
an Tchibo bekundeten. Unter anderem wird von Tchibo die Uebernahme des Clean
Clothes-Verhaltenskodex und die Kontrolle der Einhaltung dieses Kodex
verlangt. Gemeinsam mit der ehemaligen Naeherin Rina Begum und der
Gewerkschaftsvorsitzenden Shahida Sarkar aus Bangladesch uebergaben die CCK
und die GMT die gesammelten Unterschriften an Tchibo/ Eduscho Oesterreich.
Ein Vertreter der Geschaeftsfuehrung des Unternehmens stand leider nicht zur
Verfuegung.
Bei der Podiumsdiskussion informierten Rina Begum und Shahida Sarkar ueber
die schockierenden Arbeitsbedingungen sowie Arbeitrechts- und
Gewerkschaftsrechtsverletzungen in einem Zulieferbetrieb des Grosskonzerns
Tchibo. Nachdem Rina Begum 2004 gegen Lohnkuerzungen protestiert hatte,
verbrachte sie neun Tage in Haft und wurde anschliessend fristlos entlassen.
Shahida Sarkar ist seit Februar 2005 Vorsitzende der NGWF. Die Gewerkschaft
wurde 1984 gegruendet und setzt sich seit dem fuer die Rechte der
vornehmlich weiblichen Textilarbeiterinnen ein.
Die Darstellungen der beiden Frauen warfen ein neues Licht auf den
Widerspruch zwischen dem Tchibo-Verhaltenskodex und die Realitaet bei Basic
Apparels in Bangladesch. Shahida Sarkar berichtete, dass die Regierung einen
Mindestlohn von etwa 13 Euro pro Monat festgelegt hat, dieser jedoch nicht
zum Ueberleben ausreicht. Die NGWF fordert das Doppelte des Mindestlohnes.
In Bezug auf die Arbeitszeiten erzaehlte Rina Begum: "Ich musste haeufig 5
Ueberstunden pro Tag und in Stosszeiten 10 Ueberstunden, also Nachtarbeit,
machen. So kam ich auf ueber 100 Stunden pro Woche! Einen freien Tag gab es
in der Woche nicht!" Auch Strafen seien in der Fabrik ueblich, die
Verspaetung um eine Minute hatte den Abzug eines Tageslohnes zur Folge. Auch
Missachtung, Beschimpfungen, Schlaege und sexuelle Belaestigungen sind an
der Tagesordnung.
Eine Organisation der ArbeiterInnen in Gewerkschaften ist verboten. Shahida
Sarkar berichtet von 230 Arbeiterinnen, die entlassen wurden, weil sie sich
gewerkschaftlich betaetigt hatten. "Es ist sehr schwierig, sich zu
organisieren und Frauen dafuer zu gewinnen, sich gegen die schlechten
Arbeitsverhaeltnisse zu wehren. Die NaeherInnen leben in dem staendigen
Dilemma, dass sie den Lohn benoetigen, um sich und ihre Familien zu
ernaehren, aber zugleich ihre Gesundheit aufs Spiel setzen", erlaeuterte
Sarkar. Dass diese Arbeitsbedingungen auch Auswirkungen auf Oesterreich
haben, erklaerte Gabi Proschofski, Betriebsratsvorsitzende von Schneiders:
"Billigprodukte und unzureichende Verhaltenskodices verstaerken den Druck
auf die Arbeitsbedingungen in Oesterreich enorm, vor allem in der
Textilindustrie. Das spueren wir taeglich."
Karl Haas, Zentralsekretaer der GMT, hob daher die Wichtigkeit von
Gewerkschaften und der internationalen CCK hervor, um die Durch- und
Umsetzung von internationalen arbeitsrechtlichen Mindeststandards zu
erreichen: "Der Globalisierung nach Art der Konzerne koennen wir nur eines
entgegen setzen: Unseren unbedingten internationalen Zusammenhalt. Fuer die
Zukunft wuensche ich uns allen gemeinsam viel Kraft fuer unseren gemeinsamen
Kampf fuer eine neue, faire Welt!" (CCK/gek.)
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Infos ueber CCK Oesterreich: Stefan Kerl, Clean Clothes-Kampagne, Suedwind
Agentur, 01-4055515-306, stefan.kerl@oneworld.at ,
http://www.cleanclothes.at
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