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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 18. Oktober 2005; 17:25
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Editorial:
> Schoen sprechen!
Fritz Pletzl meinte in akin 27/2004 als Conclusio seiner Betrachtungen ueber 
die unsoziale und undemokratische Politik unserer Regierung: "Bei 
Beibehaltung der bisherigen Demokratiepraktiken dieser Koalition moegen sich 
Khol und Schuessel ihre Verfassung in den Arsch schieben."
Pfui! Sowas sagt man nicht! Meint zumindest der Publizistikbeirat. Diesesmal 
musste dieser Satz herhalten, um uns die Foerderungswuerdigkeit 
abzusprechen.
Nach Ansicht der Mehrheit der gar so gesitteten Damen und Herren sind 
Vulgaerausdruecke nicht einer staatsbuergerlichen Bildung zutraeglich. Ach 
ja? Man koennte da jetzt natuerlich den Gottvater der deutschen Literatur, 
einen gewissen Geheimrat Goethe zitieren. Man koennte auch den Kanzler 
selbst zitieren -- aber geschenkt! Die Frage ist doch vor allem, ob es in 
Fragen der politischen Bildung darum gehen muss, immer schoen zu sprechen 
und ja nie solche schmutzigen Ausdruecke zu verwenden (nach denen man sich 
nachher wahrscheinlich den Mund mit Seife auswaschen muss), oder darum, nach 
einer klaren und eindeutigen Analyse eine ebensolche Schlussfolgerung zu 
ziehen. Manchmal ist es noetig, derbe Worte zu verwenden, um einer Aussage 
ihre absolute Unmissverstaendlichkeit zu verleihen.
Klare Worte sind etwas, das eine politische Debatte manchmal braucht, um 
scharfe Trennstriche zu ziehen. Wenn diese Sprache eine ist, wie sie auf der 
Strasse von jedermann gesprochen wird, so kann das kein Uebel sein. Daher: 
Wir werden uns auch weiterhin einer Sprache befleissigen, die verstanden 
wird -- weil sie uns am Arsch lieber ist als eine Sprache, deren 
Verklausulierungen viele Deutungsmoeglichkeiten offenlaesst und niemanden 
auf irgendetwas festlegt.
*Bernhard Redl*
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