**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 27. September 2005; 16:16
**********************************************************
Letzte Worte zur Sicherheit:
> Das Vorletzte: Sehr verdaechtig
Dass George Orwells "1984" in London spielt, wird immer verstaendlicher
An einem kuehlen Sommerabend im Juli geht ein junger Mann in Suedlondon von 
seinem Arbeitsplatz zur naechsten U-Bahn-Station, um zu seiner Freundin nach 
Hause zu fahren. Er traegt - weil der Juli eben etwas kuehl ist - eine warme 
Jacke und einen Rucksack mit seinem Laptop. Er passiert die Polizisten am 
Eingang der U-Bahn, schaut auf die Stufen, waehrend er runtergeht, setzt 
sich und schaut auf sein Handy, dann nimmt er ein Papier aus der Jacke und 
beginnt zu lesen.
Als der Zug in die Station einfaehrt, wird der junge Mann mit Handschellen 
festgenommen - zu seiner eigenen Sicherheit, wie die Polizei erklaert. Er 
haette sich verdaechtig gemacht, weil er:
- die Polizisten nicht angesehen haette beim Eingang in die Station,
- zwei andere Maenner zur gleichen Zeit in die Station gekommen waeren,
- die Jacke zu warm fuer die Jahreszeit sei,
- er einen dicken Rucksack getragen haette.
- er die Leute, die auf den Bahnsteig gekommen waren, beobachtet haette und
- er auf sein Handy geschaut und dann ein Papier aus der Jacke gezogen 
haette.
Nachdem die Polizei alles genau untersucht und nichts Verdaechtiges gefunden 
hatte, nimmt ihm einer der Polizisten die Handschellen wieder ab und beginnt 
bereits mit Entschuldigungen, als ein anderer erklaert, das sei nicht 
korrekt und ihm die Handschellen wieder anlegt. Um 21 Uhr ist der junge Mann 
in der Polizeistation und festgenommen wegen "verdaechtigen Verhaltens und 
oeffentlichen Aergernisses". Noch einmal werden ihm seine Sachen abgenommen, 
Fotos werden gemacht, Fingerabdruecke und DNS-Proben genommen. Um 22 Uhr 
darf der junge Mann seine Freundin anrufen. Um 22: 30 wird er in eine Zelle 
gesperrt und informiert, dass die Polizei seine Wohnung durchsuchen werde. 
Zwischen 0:30 und 1:30 wird die Wohnung durchsucht, mehrere alte Handys, ein 
Laptop, ein alter Computer, ein GPS-Empfaenger und diverse technische 
Geraete, ein Stadtplan von Prag und diverse Geschaeftskarten mitgenommen. 
Der junge Mann ist immerhin Computer-Spezialist.
Um 3:20 wird der junge Mann noch einmal verhoert und informiert, dass er 
festgehalten worden sei, weil es in seiner Firma ein Jahr vorher einen 
Zwischenfall gegeben habe. Um 4:30 wird der Mann endlich entlassen.
Am 31.August kommt der Mann mit seinem Rechtsanwalt, wie von der Polizei 
verlangt, noch einmal und wird informiert, dass die Anklage fallen gelassen 
wurde. Der Polizist entschuldigt sich kurz.
Der Mann moechte nun wissen, wo ueberall seine Daten gespeichert wurden. 
Nach den derzeitigen Gesetzen in Grossbritannien duerfen zwar weder seine 
Fingerabdruecke noch seine DNS gespeichert werden, aber seine 
Verhoerprotokolle und alles, was die Polizei an Dokumenten von der Festnahme 
hat, geht in den PNC (police national computer). Und diese Inhalte teilt die 
Polizei mit Interpol.
Alle sind verdaechtig -- aber manche sind verdaechtiger als andere. (The 
Guardian/Ue & gek: ig)
Originaltext - mit noch ein paar wunderlichen Details mehr:
http://www.guardian.co.uk/comment/story/0,,1575411,00.html
*
> Das Letzte: Benebelte Sicherheit
Auch in deutschen Landen macht man sich Gedanken ueber die Sicherheit. Es 
koennte ja Terroristen kommen und ein Flugzeug auf einem Atomkraftwerk 
abstuerzen zu lassen. Deswegen sollte man erstens die Atomkraftwerke mit 
einer dichten Nebelwand umschliessen und zweitens die GPS-Signale in ihrer 
Umgebung stoeren. Diese Vorschlaege des deutschen Bundesumweltministeriums 
zitierte die Computerzeitschrift c´t juengst genuesslich auf ihrer Homepage.
Bloed nur, dass man durch die Nebelwand die Atomkraftwerke noch deutlicher 
markieren wuerde. Und da es eben GPS gibt, mit dem man auch ohne Sicht 
punktgenau treffen koennte, kam man auf die Stoerung der GPS-Signale. Aber 
da Flugzeuge keine Mopeds sind und man jene doch ein paar Kilometer vor dem 
Eintreffen auf den Zielort einrichten muss, berechnet sich die zu stoerende 
Zone auf ein Minimum von 100km Umkreis. Bei der AKW-Dichte in Deutschland 
hiesse das, dass das GPS-System in ganz Deutschland gestoert werden 
muesste -- damit kann man wohl nur das AKW von Schilda schuetzen... -br-
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/64016
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen 
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht 
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck 
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete 
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von 
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine 
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als 
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann 
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero@gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero@gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin