**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 27. September 2005; 16:45
**********************************************************

Religion/Glosse:

> Islam, Terror, Menschenrechte

Machen wir uns nichts vor. Es gibt einen Terror, der sich vom Islam
inspirieren laesst. Einen Terror, der weder gerechte Ziele verfolgt noch
gerechte Mittel anwendet; der sich nicht gegen Unterdruecker, sondern gegen
Unterdrueckte richtet, gegen die Zivilbevoelkerung, ohne Ansehen des
Glaubens, der Herkunft, der Hautfarbe und der Person.

Dieser Terror hat nichts mit Freiheitskampf zu tun; er steht voellig in
Widerspruch zu Che Guevaras Grundsatz, der Wert der Guerilla bestehe darin,
dass sie besser ist als das Bestehende.

Dieser Terror ist nicht "individuell" im Sinne der Anarchisten vergangener
Tage, sondern kollektiv, totalitaer; er dient nicht der Befreiung, sondern
der Unterwerfung des Individuums unter die Herrschaft der Religion. Und es
gibt genug Stellen im Koran und in den Hadith, die als Rechtfertigung fuer
Terror, als Rechtfertigung fuer die Unterdrueckung der Frauen - gelinde
gesagt: benuetzbar sind.

Und es gibt Muslime, die sich ehrlich und empoert davon distanzieren. Es
gibt eine Erklaerung der oesterreichischen Imame, die beruhigend klingt:
voll Bekenntnissen zur Demokratie, zur Republik Oesterreich, zur
Gleichstellung der Frauen mit den Maennern.

Aber es gibt, auch in Oesterreich, Imame, die meinen, wenn der Prophet
befohlen habe, Ehebrecherinnen zu steinigen und Dieben die Hand
abzuschlagen, dann koenne man daran nichts aendern, es sei Gottes Wille. Es
gibt auch, mitten in Oesterreich, arrangierte Heiraten, schlimmer noch:
Zwangsehen. Und Ehrenmorde.

Es gibt Eltern und ReligionslehrerInnen, die jungen Maedchen am Beginn der
Pubertaet einreden, sie muessten ihre "Reize" verhuellen -- jungen Maedchen
in einem Alter, wo sie lernen sollten, ihre Sexualitaet zu entfalten und auf
gleicher Stufe mit gleichaltrigen Burschen zu verkehren.

Der Islam ist in Oesterreich seit 1912 eine anerkannte Religion (weil der
Kaiser Bosnien besetzt hatte und muslimische Soldaten brauchte, um die
Serben zu unterdruecken - aber lassen wir das, es ist lange her). Seit den
Siebzigerjahren gibt es die Islamische Glaubensgemeinschaft als
Gespraechspartner der staatlichen Behoerden. Das ist gut so, es traegt zur
Entspannung bei. Es gibt keinen Kopftuchstreit in Oesterreich, weil die
Religionsfreiheit garantiert ist; das ist gut so, die Freiheit der Religion
ist ein Menschenrecht.

Ebenso ist es aber ein Menschenrecht, keine Religion zu haben, die Religion
zu wechseln, vom Glauben abzufallen. Es ist auch ein Menschenrecht, die
Familie zu verlassen, eine neue zu gruenden, ohne Familie zu leben, eine
andere Art des Zusammenlebens zu suchen; es gibt ein Menschenrecht auf
Liebe, auf Sex, und daher auch, deutlich gesagt: ein Menschenrecht auf
Ehebruch.

Und es gibt ein Menschenrecht auf politische, antireligioese, prosexuelle
Agitation. Auch an den Schulen. Dazu wird es noetig sein, Jugendgruppen,
Jugend-NGOs aufzubauen aus den Reihen der zweiten und dritten Generation.

Darum war es so unglaublich verantwortungslos und skandaloes, dass die
Gemeinde Wien die Foerderungen fuer "Echo", ein betont nichtreligioeses und
nichtethnisches Vorzeigeprojekt, gestrichen hat -- waehrend religioese
Gruppen aus dem Boden schiessen wie Schwammerln.

Um es deutlich zu sagen: Wenn eine muslimische Lehrerin in einer
oesterreichischen Schule das Kopftuch traegt und ihren Schuelerinnen den
religioesen Wert dieses Kleidungsstueckes erklaert, dann soll sie das tun,
es ist ihr gutes Recht.

Aber wenn diese Lehrerin den Jugendlichen in der Schule von Amts wegen
einzureden versucht, dass sie nicht voegeln duerfen, wenn sie nicht
verheiratet sind, dann werden wir diese Lehrerin mit nassen Fetzen
davonjagen(1), wir NGOs, denn wir wollen nicht, dass ein so widerlicher,
widernatuerlicher Unsinn an unseren Schulen verzapft wird.

Wohlgemerkt: Wir NGOs werden das tun. Wir brauchen dazu keinen Staat. Den
haben wir 1968 auch nicht gebraucht, als es gegen die katholische Reaktion
in Schulen und Universitaeten ging.

Familienvaeter, die die Freiheit ihrer Toechter und Soehne beschneiden,
muessen die Haerte unserer Gerechtigkeit spueren; religioese Gruppen, die
die Unterordnung des Individuums unter das Kollektiv wollen, ebenso. Freie,
aufrechte junge Menschen, die ein selbstbestimmtes Leben fuehren, gehen
nicht zur al-Kaida. Der Kampf gegen den Terror ist daher auch ein Kampf
gegen Familie und Religion.
*Michael Genner*

(1) Anm.d.Red. fuer besonders begriffsstutzige Leser: Dies ist kein
Gewaltaufruf, sondern im uebertragenen Sinne gemeint.



***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero@gmx.at abbestellen.

*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero@gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin