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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 13. September 2005; 16:03
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BRD/G8/Initiativen:
> Gegen den Gipfel 2007
Einheit in Vielfalt braucht gruendliche Vorbereitung
In diesem Jahr war es ein mondaenes Schloss im schottischen Gleneagles, 2006
wird es die ehemalige russische Zarenresidenz St. Petersburg sein und im
Fruehsommer 2007 treffen sich die "Fuehrer der Welt" im Kempinski-Grandhotel
im deutschen Heiligendamm an der mecklenburgischen Ostseekueste. Im Bild der
Regierungschefs der acht staerksten Wirtschaftsnationen symbolisiert sich
wie kaum sonst die Macht des globalisierten Kapitalismus und seine
politische und militaerische Gewalt. Nur diese Machtfuelle legitimiert den
G-8.
Die G-8-Gipfel sind daher immer wieder zu Kristallisationspunkten fuer
Protest und Widerstand geworden. Durch Strassenproteste, Blockaden oder
direkten Aktionen wurden in der Vergangenheit die "Roten Zonen" der Macht
attackiert und die G-8-Treffen wurden aus den Grossstaedten an die
Peripherie gedraengt. Die Bilder wandelten sich: Schon laengst huldigt keine
dankbare Bevoelkerung mehr den Maechtigen und das populistische Bad in der
Menge gehoert dem letzten Jahrtausend an. Seit den Ereignissen von Genua
treffen sich die G-8 in nichtoeffentlichen Luxusdomizilen fernab der
Zentren, hinter Stacheldraht, geschuetzt durch Flugabwehrraketen und massive
Polizeitruppen. Dieses Szenario erwartet uns im Sommer 2007 in Heiligendamm.
Es geht daher darum, schon jetzt die Voraussetzungen zu schaffen, dass in
zwei Jahren gemeinsam kraftvolle Tage des Widerstands organisiert werden.
Demonstrationen, Veranstaltungen, Blockaden, Aktionen, Diskussionen, Kultur-
und Musikfestivals sollen deutlich machen, dass wir uns mit den globalen und
lokalen Auswirkungen des kapitalistischen Weltsystems nicht abfinden werden.
Dabei lehnen wir jede Form von chauvinistischer Standortlogik ab und sollten
als soziale Bewegung die expansive deutsch-europaeische-Militaerpolitik und
das neoliberale Kontrollregime im Innern zurueckweisen.
Niemand von uns geht davon aus, dass wir im Fruehsommer 2007 an der
mecklenburgischen Ostseekueste die Welt entscheidend veraendern werden, aber
wir wissen, was Tage der Bewegung leisten koennen. Das Gesamtprojekt
G-8-Mobilisierung 2007 ist so gross und ambitioniert, dass eine Stroemung
oder Organisation damit ueberfordert waere. Jeder Versuch eines Alleingangs
oder die Dominanz einer Richtung wuerde die Handlungsmoeglichkeiten und die
politische Ausstrahlungskraft der Aktionen insgesamt merklich einschraenken.
Im Interesse der Gesamt-Bewegung wollen wir das Prinzip der Einheit in der
Vielfalt tatsaechlich zur Geltung bringen. Wir rufen daher zur Bildung eines
breit angelegten Gesamtbuendnisses auf, das die Organisation und
Koordination der gemeinsamen Aufgaben uebernimmt, die nicht von einzelnen
Stroemungen allein geleistet werden koennen. Hier sollten Initiativen aus
allen Spektren der Linken zusammen kommen: Die lokalen Sozialforen,
Erwerbslosen- und Sozialinitiativen, Antifagruppen,
Fluechtlings-Initiativen, Autonome Gruppen und andere bewegungsorientierte
Linksradikale, 3.Welt- und Kirchengruppen, attac und die
no-global-Netzwerke, traditionskommunistische und trotzkistische
Organisationen, Gewerkschaftsgliederungen und -jugendverbaende, Linkspartei/
PDS usw.
Damit alle relevanten Gruppierungen an den Vorbereitungen gleichberechtigt
teilnehmen koennen, brauchen wir einen Grundkonsens, der um die Unterschiede
wissend ein offenes Miteinander ermoeglicht und nicht zu eng gefasst ist.
Als gemeinsame Grundlagen schlagen wir vor:
- Die eindeutige Delegitimierung der G-8
- Die gegenseitige Anerkennung unterschiedlicher Aktions- und
Widerstandsformen
- Ein solidarischer, verlaesslicher Umgang miteinander, der verbindliche
Absprachen erlaubt
- Eine klare und offensive Abgrenzung gegenueber rechtspopulistischen und
rechten Kraeften.
Wir wollen fuer den Vorschlag werben, dass unter moeglichst grosser
Beteiligung ein Buendnis gegen den G-8 in Heiligendamm gebildet wird. Wir
werden uns darum bemuehen, dass es schon Anfang 2006 eine breit getragene
Einladung dazu gibt und hoffen auf ein bewegungsorientiertes,
basisdemokratisches Buendnis, das auch den politischen Raum schafft, die
unterschiedliche Praxis aller Beteiligten in der Einheit der Kritik
wirkungsvoll zu entfalten. Dieser Vorschlag eines grossen Buendnisses
schliesst andere bereits bestehende Initiativen zur Gegenmobilisierung ein.
Jeder Mobilisierungsansatz ist zu begruessen. Wir denken aber, dass es
zusaetzlich notwendig und sinnvoll ist, tatsaechlich alle Gruppen,
Organisationen und Stroemungen zusammenzubringen und das Experiment einer
offenen und konstruktiven Zusammenarbeit zu wagen. Denn die bevorstehenden
Aufgaben wie z.B. gemeinsamer Camp-Koordination, verlaessliche
Praxisabsprachen, oeffentlichkeitswirksame Veranstaltungen, internationaler
Mobilisierung, Oeffentlichkeitsarbeit und Finanzierung werden nur gemeinsam
loesbar sein.
Die vor uns liegenden zwei Jahre bis zum Gipfel werden wir fuer die
Vorbereitung und Mobilisierung dringend brauchen. Es ist jetzt an der Zeit
damit anzufangen.
*Fuer eine interventionistische Linke: AKU Wiesbaden; Antifaschistische
Linke Berlin (ALB); AVANTI - Projekt undogmatische Linke; Redaktionen
analyse + kritik/fantômas; Dr. Sabah Alnasseri (Universitaet Frankfurt und
Kassel); Erika Feyerabend; fortsetzung folgt! (Muenchen); Fuer eine linke
Stroemung (FelS) Berlin; Bundesweite Koordination antimilitaristischer
gruppen "Krieg ist Frieden" (KIF), Bundesweite Kampagne Libertad!; Dagmar
Paternoga, Bonn; Radikale Linke Koeln; radikale linke (rl) Nuernberg -
Projekt fuer revolutionaere Organisierung; Michael Ramminger (ITP,
Muenster); Werner Raetz (Informationsstelle Lateinamerika, attac-D
Ko-Kreis); Rote Aktion Kornstrasse (RAK-Hannover); Thomas Seibert
(attac-Rat); Redaktion der Zeitung So oder So; Pedram Shahyar (attac
Ko-Kreis); rosa antifa wien; Stiftung Unruhe Koeln; Katja Strobel (Institut
fuer Theologie und Politik, Muenster); Georg Wissmeier, Hamburg* (gekuerzt)
Quelle und Infos: http://www.g8-2007.de
Kontakt: info@g8-2007.de
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