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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 13. September 2005; 15:43
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Wien/Verkehr/Glosse:
> Wie sich politische Parteien in Wien Umweltpolitik vorstellen
Laut einer Verkehrszaehlung (2002!) passierten an einem stinknormalen 
Werkstag 63.292 KFZ den Stadlauer-Knoten, 83.130 die Guertel-Fahrbahnen beim 
Westbahnhof und 151.442 die Praterbruecke. Also passiert taeglich allein auf 
diesen Strassenstuecken ein Mega-Output an CO2. Natuerlich ist Wien nicht 
ganz tatenlos und setzt einige Aktivitaeten wie diverse 
Klimaschutzprogramme. Aber diese dabei gewonnenen Einsparungen werden locker 
durch verschiedene gegenlaeufige Entwicklungen durch Verkehr und Energie 
wieder ueberkompensiert. Die jaehrlichen CO2-Emissionen sind daher nach wie 
vor im Steigen begriffen, wie auch aktuellere Luftschadstoff-Inventuren 
bezeugen. Und das Umweltbundesamt konstatiert in allen Schadensmessungen 
jaehrlich weitere Zunahmen der CO2-Werte. Nun waeren allein diese Wiener 
Werte nicht so tragisch -- lebt halt Wien wie jede Grossstadt in einer 
Glockenhaube aus Dunst und Schadstoffen. Aber kluge Menschen haben schon 
seit laengerem einen logisch stringenten Zusammenhang zwischen CO2-Ausstoss 
und der Erwaermung des Meeres festgestellt, wobei es nur eine Frage der Zeit 
ist, wann die bekannten Katastrophen sich weltweit und gleichmaessig 
verteilen.
Da wir allein nicht viel machen koennen, haben wir kluge PolitikerInnen 
gewaehlt, die uns gefaelligst das verbieten sollen, was den Treibhauseffekt 
weiter beschleunigen koennte. Dabei tauchen allein im Falle Wiens hoechst 
sonderbare Verhaltensmuster auf. Die Wiener OeVP moechte den 
Individualverkehr reduzieren und oeffentliche Verkehrsmittel attraktiver 
gestalten. Sieh' da - das haetten wir uns nicht gedacht. Aber weiter: die 
OeVP verlangt sogar nach einer intelligenten Verkehrsplanung. Man glaubt es 
kaum -- denn sie meint dann traurig, dass sinnvolle Moblitaet kaum mehr 
moeglich ist. Naja, wenn das so ist. Dann taucht aber ploetzlich die 'City 
Maut fuer Wien' auf, die jedoch fuer Buergermeister Michael Haeupl nicht in 
Frage kommt, denn die Parkraumbewirtschaftung habe sich "ausserordentlich 
gut" bewaehrt. Haeupl entsann sich dann noch praeziser der baldigen 
Gemeinderatswahlen und lehnte das Thema 'Road Pricing' ab, denn die 
Entlastung der AutofahrerInnen habe im Vordergrund zu stehen. Um dann 
ueberhaupt ein 'bissi' parteipolitisch nachzusetzen: Er sei fuer die 
Erhoehung der Pendlerpauschale und des Kilometergeldes und natuerlich auch 
fuer eine Herabsetzung der Mineraloelsteuer.
Diese Meldungen bringen wiederum Eva Glawischnig von den Gruenen zum 
Kochen -- sie ortet bei der SPOe massive Unehrlichkeit, denn gerade Haeupl 
habe sich unlaengst sogar oeffentlich zu einer Strassenmaut bekannt. Das sei 
wiedermal typisch von OeVP und SPOe. Darabos, Gusenbauer und Cap haetten 
alle dezidiert erklaert, gegen diese PKW-Maut zu sein -- und jetzt das! Alle 
wollten nur bis nach den Wahlen darauf warten, bis sie die AutofahrerInnen 
schroepfen koennen, so Glawischnig. Sowohl Schuessel als auch Gusenbauer 
seien zu feig, dies zuzugeben. Die Gruenen indes wuerden fuer eine 
Umgestaltung der fixen Abgaben eintreten, die sowohl gerecht als auch 
oekologisch waere. Waehrenddessen beschwert sich Buergermeister Haeupl ueber 
OeVP-Klubobmann Molterer, der mit ihm bereits ueber Road Pricings gesprochen 
habe.
Nach diesem moeglichst aktuellen 'Zustand' der Wiener Politik erfolgt 
zuletzt ein Wunsch an die VertreterInnen dieser Parteien. Sollten jemals in 
und um Wien ein Tsunami, ein Sturm  lá Kathrina oder schwere Erdbeben 
auftauchen, bitte versucht uns nicht zu retten. Wir kommen schon allein 
zurecht, ganz sicher!
*Fritz Pletzl*
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