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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 28. Juni 2005; 14:00
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Wahlk(r)ampf/Glosse:
> Mehr Populismus!
Irgendwie finde ich es schade, nicht in der Steiermark wahlberechtigt zu 
sein. Denn das Wahlmanifest der steirischen KP liest sich wirklich 
vielversprechend. Sollte die als "Liste Kaltenegger KPOe" kandidierende 
Gruppierung tatsaechlich in den Landtag einziehen (was aufgrund der 
Popularitaet des Grazer Stadrats Ernest Kaltenegger nicht unwahrscheinlich 
erscheint), und auch tatsaechlich in der Landesregierung ernsthaft 
mitmischen koennen (was weniger wahrscheinlich ist), wuerden die Kummerln es 
schon billiger geben -- schliesslich hat das noch jede Regierungspartei 
getan.
Dennoch: Vom agitatorischen Standpunkt ist das Wahlmanifest sehr 
erfrischend. Sicher populistisch, welche Wahlpropaganda ist das nicht, aber 
mit klaren Vorstellungen, wo nicht die Beruehrungsaengste vorherrschen, dass 
irgendwer sagen koennte, die FPOe fordere das auch. Und da kann man auch 
massiv Politikergehaelter beklagen und die EU prinzipiell kritisieren --  
wenn man es naemlich aus einer echt antikapitalistischen Perspektive tut, 
die die FPOe ja nie hatte. Zitate: "Die Superreichen sind eine kleine 
Minderheit. Aber diese Minderheit bestimmt, was in der Steiermark geschieht. 
Fuer viele Menschen hat das Waehlen deshalb seinen Sinn verloren. Die 
Politiker machen ohnehin, was ihnen die Wirtschaft und die EU vorschreiben. 
Dafuer kassieren sie Spitzengehaelter und Privilegien." und "EU und 
Grosskonzerne haben ganz klare Ziele: Sozialstaat, geregelte Beschaeftigung 
und Rechte fuer die arbeitenden Menschen werden unter dem irrefuehrenden 
Slogan ´Sicherung des Wirtschaftsstandortes´ zurueckgedraengt, damit die 
Profite stimmen. Dem dient auch die neue EU-Verfassung. Die steirische KPOe 
tritt daher in Oesterreich fuer demokratische und soziale Alternativen zu 
diesem Wirtschaftsblock ein, der eine immer staerkere militaerische Rolle 
spielen will. Die EU kommt uns allen viel zu teuer!"
Oder ueber die Verbandelung von Politikern und Konzernen: "Der 
Finanzvorstand der Merkur-Versicherung, Franz Voves, wird 
SPOe-Landeshauptmannstellvertreter. SP-Landesrat Doerflinger wird 
Vorstandsdirektor bei der steirischen GAS-WAeRME GMBH. 
SP-Landeshauptmannstellvertreter Schachner-Blazizek wird Aufsichtsrat der 
ESTAG und einige Monate lang sogar Vorstandsdirektor des Konzerns. Und 
VP-Landesrat Paierl landet bei der Magna von Frank Stronach. Auch 
VP-Landesrat Hirschmann wurde zuerst Vorstandsdirektor der ESTAG und dann 
Chef einer Lobbyistenfirma, bevor er wieder in die Politik wechselte."
Und als Forderung: "Abschaffung der Politikerprivilegien / Schluss mit allen 
Politikerprivilegien! Koppelung der Politikerbezuege an ein noch zu 
schaffendes gesetzliches Mindesteinkommen; z.B. 1.100 Euro im Monat. / Der 
hoechste Politikerbezug (Bundespraesident, Bundeskanzler) darf das Zehnfache 
dieses Mindestlohnes nicht ueberschreiten!
Nochmals: Alles sehr populistisch, teilweise auf Landesebene nicht 
verwirklichbar, aber im Kern wahr und richtig. Natuerlich von der KPOe 
niemals durchsetzbar. Aber als Kritik der gesellschaftlichen Zustaende und 
als Forderung nach anderen Zustaenden wird das in einem Wahlkampf durchaus 
von weiten Kreisen rezipiert. Nur: Warum hoert man derlei so selten in einem 
definitiv linken Kontext?
*Bernhard Redl*
Das Wahlmanifest ist abrufbar unter:
http://www.kpoe-graz.at/Sonderprojekte/LTW05/manifestLTWJuni05.pdf
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