**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 28. Juni 2005; 13:49
**********************************************************
ATTAC-Notizen:
> Gentechnik: Import- und Anbauverbot
Ein Riesenerfolg fuer GentechnikgegnerInnen, Umwelt und 
VerbraucherInnenschutz: Mit qualifizierter Mehrheit hat sich der 
EU-Umweltministerrat am Freitag in Luxemburg gegen gentechnisch veraenderte 
Organismen (GVOs) ausgesprochen. Die Kommission wollte Oesterreich, 
Deutschland, Luxemburg, Griechenland und Frankreich zwingen, ihre Import- 
und Anbauverbote fuer bestimmte GVOs aufzuheben. Es gelang jedoch, die noch 
unentschlossenen Staaten Spanien, Estland, Tschechien und Portugal fuer die 
Beibehaltung der Verbote zu gewinnen. Waere die Stimmenmehrheit nicht 
erreicht worden, haette die EU-Kommission, die ihre Pro-GVO-Haltung in der 
Vergangenheit mehrfach demonstriert hat, der Bevoelkerung dieser Laender die 
GVOs aufgezwungen. Die EU-Kommission erwaegt nun drei Handlungsalternativen: 
den bestehenden Vorschlag zur Aufhebung der Einfuhrbeschraenkungen noch 
einmal unveraendert dem Ministerrat vorzulegen, den Vorschlag abzuaendern 
oder ueberhaupt eine neue gesetzliche Regelung auszuarbeiten. Die 
Einfuhrbeschraenkungen fuer GVOs in Europa sind nicht nur der EU-Kommission 
ein Dorn im Auge. Auch die USA, Kanada und Argentinien haben diesbezueglich 
bereits eine Klage gegen die EU bei der WTO eingereicht - eine Entscheidung 
wird fuer Oktober erwartet.
*
> Krugman kontert Schuessel
Zur Erinnerung: Neulich hat BK Wolfgang Schuessel die Absenkung der 
Staatsquote auf 33% vorgeschlagen. Oesterreich haelt noch bei 43%. In einem 
Interview im Standard vom 23. Juni gibt US-Staroekonom Paul Krugman (Yale, 
MIT, Stanford, Princeton) folgendes zu Protokoll: "Die US-Staatsquote 
betraegt etwa 27%. Ein halbwegs gutes Sozialsystem braucht einen 
Staatsanteil von 35% oder mehr. Die USA halten die oeffentlichen Ausgaben 
auf eine Weise niedrig, die Private dazu zwingt, mehr auszugeben - etwa fuer 
die Gesundheit. Die Gesellschaft erspart sich nichts." Waehrend Schuessel 
also auf 33% hinunter will, will Krugman auf mindestens 35% hinauf. Oder 
noch hoeher: Auf die Frage, ob die europaeischen Staatsquoten zu hoch seien, 
antwortete er: "Nicht unbedingt. Es gibt in der EU keinen Zusammenhang 
zwischen Staatsausgaben und wirtschaftlichem Erfolg. Schweden hat eine 
Staatsquote von 50%, aber recht niedrige Arbeitslosigkeit" [und niedrige 
Schulden und Budgetueberschuesse, Anm. Attac]. Es tut gut, wenn 
Staroekonomen, die nicht immer Joseph Stiglitz heissen, Attac-Meinung 
bekraeftigen.
*
> Neues Beigewum-Buch: Mythen der Oekonomie
Lange erwartet, praesentiert das neue BEIGEWUM-Buch die wichtigsten 
oekonomischen Mythen vor und unterzieht sie einer Gegenargumentation. Die 
AutorInnen, darunter die Attac-Oekonominnen Karin Kueblboeck und Cornelia 
Staritz, liefern damit ein kompaktes Nachschlagewerk und ein Argumentarium 
fuer oekonomiekritische Debatten. Die oeffentliche Diskussion ueber 
Wirtschaft und Wirtschaftspolitik ist dominiert von der Sachzwanglogik. In 
der Auseinandersetzung um wirtschaftliche Reformen spielen Wuensche, 
Interessen und Ziele breiter gesellschaftlicher Gruppen keine Rolle. Alles 
dreht sich um die Frage, welchem Anpassungsdruck durch neueste Entwicklungen 
(Ueberalterung, Globalisierung, Arbeitslosigkeit, Konjunkturflaute, 
ausufernde Steuerbelastung etc.) wieder Folge zu leisten ist. Mit ihrem 
Beitrag wollen die AutorInnen eine breite wirtschaftliche Bildung der 
Bevoelkerung und ihre Teilnahme an wirtschaftspolitischen Debatten und 
Entscheidungen unterstuetzen.
"Mythen der Oekonomie. Anleitung zur geistigen Selbstverteidigung in 
Wirtschaftsfragen" Herausgegeben vom Beirat fuer gesellschafts-, 
wirtschafts- und umweltpolitische Alternativen (BEIGEWUM) VSA Verlag, 166 
Seiten, 14 Euro, ISBN 3-89965-119-7 Das Buch kann auch im Attac-Buero, Tel. 
01/ 544 00 10, verwaltung@attac.at bezogen werden.
Mittwoch, 29.6.: Presseclub Concordia, 18,30, Buchpraesentation mit Kurt 
Rothschild, Gabriele Michalitsch und Reinhard Pirker, 1010 Bankg.8
(alle ATTAC/bearb.)
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen 
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht 
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck 
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete 
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von 
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine 
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als 
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann 
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero@gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero@gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin