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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 21. Juni 2005; 13:43
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Genua 2001: Neue Verfahrenlawine fuer Gipfelgegner?
Wer 2001 beim G8-Gipfel in Genua verhaftet wurde, koennte demnaechst Post 
von der Justiz bekommen. Anscheinend wollen die Staatsanwaelte Canepa und 
Canciani noch in diesen Wochen Naegel mit Koepfen machen.
Am vergangen Dienstag veroeffentlichte die Gruppe Supportolegale eine 
Pressemitteilung, in der es heisst, dass man 50 Personen wegen Verwuestung 
und Pluenderung den Prozess machen wird und dass 190 Ermittlungsverfahren 
wegen den Auseinandersetzungen in den Strassen von Genua demnaechst in 
ebenso viele Antraege auf Klagezulassung muenden werden. Anna Canepa und 
Andrea Canciani, die bereits im Verfahren gegen 25 Personen, denen 
Verwuestung und Pluenderung vorgeworfen werden als anklagende Staatsanwaelte 
auftreten haben offenbar vor, alle gegen Protestteilnehmer noch laufenden 
Ermittlungserfahren zum Abschluss zu bringen. Wie es aussieht, wurden die 
beiden eigens von sonstigen Diensten im Rahmen ihres Amtes freigestellt, 
damit sie sich ausschliesslich mit jenen Verfahren beschaeftigen koennen. 
Ein vergleichbares Glueck widerfuhr den Staatsanwaelten, die den Untaten der 
Polizeien nachgehen nicht, stellte in einem heute erschienenen Artikel die 
Zeitung Il Manifesto fest. Zu den 50 plus x Faellen, die 
ermittlungstechnisch laengst abgeschlossen in irgendeiner Schublade liegen, 
gibt es an sich nichts Neues. Seit gut einem Jahr wird geraetselt, wer genau 
wie betroffen sein koennte. Nach wie vor rechnet man aufgrund von wenigen, 
sehr vagen Andeutungen, die aber offiziell nie ausreichend bestaetigt 
wurden, dass u. a. Angehoerige der oesterreichischen Volxtheaterkaravane und 
einige deutsche Aktivisten mit im Visier der Justiz sind, sonst sind aber 
keine Details bekannt. Es heisst, der Grund, weshalb bisher noch nichts 
passierte, obwohl alles "bereit" stuende sei, dass die Staatsanwaelte Canepa 
und Canciani, die das Verfahren gegen die 25, die derzeit vor Gericht stehen 
leiten, mit diesem zu beschaeftigt waren, um sich noch mehr 
Gerichtsverfahren aufzuhalsen. Womoeglich hat sich das nun durch die 
Freistellung der beiden von anderen staatsanwaltlichen Diensten geaendert. 
Die Verjaehrungsfrist fuer Verwuestung und Pluenderung betraegt 50 Jahre, 
daher hat die Justiz alle Zeit der Welt.
Fuer eine Verzoegerung koennte es auch rein taktische Gruende geben: bisher 
sangen Leute wie Gianfranco Fini (AN-Chef) und Co. so oft und so laut sie 
konnten, das Lied der armen Polizisten, die zu Unrecht der schlimmsten Taten 
bezichtigt werden, waehrend kaum ein Demonstrant belangt werde. 
Moeglicherweise gibt es Interesse, dieses scheinbare "Ungleichgewicht" nicht 
zu stoeren, damit der Oeffentlichkeit suggeriert werden kann, die Justiz 
gehe mit den Staatsbeamten am haertesten um, was nicht im Geringsten den 
Tatsachen entspricht.
(gipfelsoli/gek.)
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