**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 14. Juni 2005; 15:46
**********************************************************
Bolivien:
> Mesa tritt zurueck
(Stand: 10.Juni)
Seit 3-4 Wochen demonstrieren die Menschen in La Paz fuer eine 
Verstaatlichung der Oelindustrie; die Provinz Santa Cruz, in der die meisten 
Oelvorkommen liegen strebt dagegen eine Autonomie an. Praesident Mesa bot 
zum wiederholten Mal seinen Ruecktritt an, ohne dass dies die krisenhafte 
Situation beruhigen konnte.
Am Montag letzter Woche kam es in La Paz wiedereinmal zu grossen Protesten. 
Mehrere zehntausend Menschen, manche sprechen von einer halben Million, 
waren in der Stadt unterwegs und protestierten fuer eine Verstaatlichung des 
Energiesektors sowie gegen die Autonomiebestrebungen der Santa Cruz Region. 
Nach Angaben eines Anfuehrer aus dem District 8 in El Alto war diese 
Demonstration moeglicherweise der zahlenmaessig groesste Protest der 
sozialen Bewegung in Bolivien in letzter Zeit.
Der Tag begann mit dem Protest von LehrerInnen - rund 30.000 von ihnen 
gingen auf die Strasse um das Zentrum von La Paz lahmzulegen. Kurz darauf 
kamen die Protestzuege aus El Alto in der Stadt an. MinenarbeiterInnen, 
StudentInnen, ArbeiterInnen und FarmerInnen; sie alle waren in den Strassen 
von La Paz und es kam zu einer symbolischen Abstimmung unter ihnen. 
Zehntausende stimmten fuer die totale Verstaatlichung der Gas-/Oelindustrie, 
und Besetzung der Gas- und Oelquellen sowie den Ruecktritt von Mesa und dem 
Nationalkongress.
Im Laufe des Tage kam es dann immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen 
Demonstranten und Sicherheitskraeften, als die Menschen Richtung 
Praesidentenpalast stroemten und versuchten die Polizeisperren zu 
durchbrechen. Die Polizei setzte Traenengas und Schlagstoecke ein. 
Zeitweilig musste Carlos Mesa angeblich den Palast aus Sicherheitsgruenden 
verlassen.
Dann am Abend trat Praesident Mesa vor die Presse und verkuendete nun zum 
zweiten Mal seinen Ruecktritt. Nun musste der Kongress wie schon im Maerz 
wieder ueber das Ruecktrittsgesuch entscheiden. Und diesmal akzeptierte der 
Kongress. Zum neuen Staats- und Regierungschef wurde in der Nacht zum 
Freitag in der Hauptstadt Sucre der bisherige Praesident des Obersten 
Gerichts, Eduardo Rodriguez, ernannt. Laut Verfassung muss jedoch der neue 
Praesident nun eine Neuwahl ausschreiben.
Die Proteste werden aber wohl in der einen oder anderen Form weitergehen und 
die Fronten werden sich ohne konkretes Eingehen auf die Forderungen der 
Demonstranten weiter verschaerfen.
(Indymedia et al, bearb.)
Quellen u.a.: http://de.indymedia.org/2005/06/119453.shtml
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen 
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht 
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck 
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete 
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von 
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine 
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als 
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann 
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero@gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero@gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin