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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 7. Juni 2005; 17:14
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Letzte Worte:
> Kampl als Mahnmal
Ich bin fuer ein Siegfried Kampl-Mahnmal. Nicht so eins aus Stein oder 
Bronze, sondern ein Lebendiges aus Fleisch und Blut. Kampl selbst sollte es 
darstellen auf dem Sitz des Bundesratspraesidenten.
Die Spitzen der Republik wollen das nicht -- denn so ein Mahnmal wuerde 
staendig an die schlechtesten Traditionen dieses Staates erinnern. Denn es 
draeut ein zweiter Waldheim. Aber war das so schlecht? Dieses 6 Jahre lang 
in der Hofburg aufgestellte Mahnmal des vergesslichen Soldaten hat der 
Republik endlich eine notwendige Debatte zur NS-Aufarbeitung gebracht. Kampl 
koennte uns helfen, diese Debatte auf Fragen ueber Militarismus, 
Kameradentreue und Kadavergehorsam auszudehnen.
Der erste Erfolg ist, dass ein Siegfried Kampl Blau wie Orange, Strache wie 
Haider, dazu brachte, ihre Ueberzeugungen klar darzulegen -- und damit auch, 
dass kein wirklicher Unterschied zwischen den Alt-Blauen und dem 
OeVP-Hilfsverein ist.
Aber das Ausland? Was wird man ueber uns denken? Oh, von mir aus kann man 
international ruhig bemerken, welche Leute bei uns Volksvertreter sind. Das 
Schlimme ist ja nicht, dass er so ein protokollarisches hohes Amt einnehmen 
koennte, sondern, dass Leute wie Kampl ueberhaupt so amtswuerdig sind, ein 
Abgeordnetenmandat einzunehmen. Das Schlimme ist, dass Wahlisten, auf denen 
nur lauter Kampls stehen, ueberhaupt gewaehlt werden.
Kampel ist exemplarisch fuer dieses Land. Bei Blau und Orange denken in 
Wirklichkeit wohl alle ungefaehr so, nur sagen es die meisten nur unter der 
Hand und nicht in ein Mikrophon. Auch bei der OeVP sollte man sich keine 
Hoffnungen machen, dass diese Ansichten nicht mehrheitsfaehig waeren -- nur 
dass man sich dort einfach nicht traut, dem zuzustimmen. Und frage nicht, 
was herauskaeme, machte man eine anonyme Umfrage beispielsweise unter 
Kaerntner SP-Buergermeistern, was sie von Kampls Aussagen halten -- am 
besten als Exit-Poll nach dem Stammtisch.
Denn mit einem Kampl als hohem Wuerdentraeger der Republik kommt man 
ploetzlich zu ganz interessanten Fragestellungen, die breit diskutiert 
werden koennten, wie etwa: Wie geht dieses Land mit "Vaterlandsverraetern" 
um? Aber auch: Wie schauen die Grundhaltungen in Polizei und Militaer aus, 
bei jenen Maennern und mittlerweile auch Frauen, die doch angeblich unsere 
Demokratie schuetzen sollen. Wie schaut es mit dem Militarismus aus in 
diesem Land oder dem autoritaeren Charakter?
Das alles waere doch sehr interessant, zu diskutieren. Wird aber Kampl per 
Anlassgesetzgebung als Amtstraeger verhindert, verstaerkt das nur die 
Opferhaltung von Leuten, die keine Opfer sind und nie Opfer waren. Und es 
wird ihnen neue Sympathien bringen. Aber das Aergste daran: Unser 
militaristisch verseuchtes Establishment von Blau bis leider auch schon hin 
zu Gruen kann sich als "antifaschistisch" verstehen und weiter an der 
EU-konformen Aufruestung arbeiten -- fuer die naechsten Kriege!
Nein, wenn es nach mir ginge, wuerde ich sagen: Gebt ihm das Amt und einen 
Orden noch dazu -- fuer Verdienste um die Republik Oesterreich fuer Belebung 
der politischen Diskussion.
Aber dafuer gibt es in Oesterreich bekanntlich keinen Orden.
*Bernhard Redl*
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