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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 24. Mai 2005; 17:38
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Kommentare:

> Zum 7. Mai 2005

Am 7. Mai fand vor dem Oestereichischen Parlament eine Kundgebung "Ja zur
Neutralitaet! Nein zur EU-Verfassung! Volksabstimmung!" statt.

Viele haben nicht gegen Verpflichtung zur Aufruestung protestiert, die
Oesterreich mit der Unterzeichnung der EU- Verfasung eingehen wird.

Werden sie, so wie die Mehrheit der Oesterreicher-innen vor ihnen im Ersten
und im Zweiten Weltkrieg mit gekaempft haben, im naechsten Krieg auch mit
kaempfen? In der Hoffnung, auf der Seite der Staerkeren auch einen kleinen
Teil von der Beute zu bekommen? Wenn "die Wirtschaft" um zu florieren,
sichere Rohstoff-Quellen braucht, dann tragen wir eben unseren Teil zur
Sicherung der Versorgung bei. So ist die Welt, wir koennen sie nicht
aendern, bleiben wir realistisch.

Ich glaub' aber immer noch, dass eine andere Welt moeglich ist, eine Welt
ohne Wirtschaftswachstum, eine Welt, wo nicht immer mehr Menschen hinunter
getreten werden, eine Welt ohne Geiz, ohne Neid, ohne Hass.

Und dass Jede-r ein bisschen beitragen kann, dieser Utopie naeher zu kommen.
*Liesl Fritsch*


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> Deserteure waren Widerstandskaempfer

Die Maenner - viele noch im jugendlichen Alter -- die der Hitler-Armee den
Ruecken kehrten, waren nicht nur tapfere Menschen, sondern auch
Widerstandskaempfer, denn jedes Gewehr weniger war eine Schwaechung der
faschistischen Mordmaschinerie.

Die Deserteure wussten, dass sie im Fall ihrer Ergreifung durch die
Feldgendarmerie oder der Naziwehrmacht getoetet werden wuerden.

Zehntausende von Todesurteile wurden von Kriegsgerichten gegen Deserteure
gefaellt, darunter 11600 Todesurteile ueber oesterreichische Deserteure. Der
oesterreichische Nazijurist Dekan Prof. Graf Wenzeslaus Gleisbach
verurteilte schon bei zwei Stunden unerlaubtem Entfernen von der Truppe zum
Tod. Dieser Schreibtischmoerder hat immer noch ein Ehrengrab auf dem
Zentralfriedhof vor der Lueger-Kirche, wie auch der Major Walter Novotny.
Der Wiener Gemeinderat hat vor einiger Zeit beschlossen, das Grab nicht mehr
zu pflegen, aber sie haben es nicht entfernt.

Anders als in Deutschland, wo es bereits Gedenkstaetten fuer ermordete
Deserteure gibt, und wo die Davongekommenen eine finanzielle und ideelle
Wiedergutmachung erhielten, ist in Oesterreich nicht einmal die Anerkennung
von Versicherungszeiten waehrend ihrer Deserteurszeit erfolgt. In Wien wurde
der Antrag der Gruenen des 2.Bezirks auf Errichtung einer Gedenkstaette fuer
die in Kagran erschossenen Deserteure von den uebrigen im Bezirksrat
vertretenen Parteien abgelehnt.

Das Jubilaeumsjahr waere eine gute Gelegenheit, diese Praxis zu aendern und
Deserteure nicht mehr wie Aussaetzige zu behandeln.

PS: Ich denke oft an die 52 jungen Menschen, die in den letzten
Kriegsstunden der Hitlerarmee den Ruecken kehrten um nach Hause
zurueckzukehren und bei Hieflau mit einem Hinweisschild zur
"Verpflegestelle" in eine Falle gelockt und erschossen wurden.

Ebenso denke ich an die Deserteure, die in den letzten Kriegstagen in einem
Wald bei Fuerstenfeld und auf dem Hauptplatz von Hartberg von den Nazis
ermordet wurden. Bis heute gibt es fuer diese Opfer keine Gedenkstaette.
*Hans Anthofer*



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