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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 26. April 2005; 19:01
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Moderne Zeiten:

> Wie leben Sie eigentlich?

Warnung vor Datenerhebung: Derzeit ist die Schober-Gruppe wieder aktiv.


Unter dem Titel "Lifestyle Marktanalyse und Konsumenten-befragung" wird
derzeit ein sechsseitiger Fragebogen im Stil der Volkszaehlungserhebung und
Mikrozensuserhebung der Statistik Austria an zahlreiche Konsumenten
verschickt.

Was fuer den fluechtigen Betrachter amtlich wirkt und nach einer
statistischen Analyse klingt, ist eine gewinnorientierte Aktion des
Datenhaendlers "Schober". Dieser Fragebogen bzw. Abwandlungen davon wurden
in der Vergangenheit schon mehrfach, frueher unter der eigenen Firma
Lifestyle GmbH, verschickt, die Arge Daten hatte regelmaessig davor gewarnt.

Welches Hundefutter?

Beim Fragebogen handelt es sich nicht, wie viele meinen, um eine
statistische Marktanalyse, etwa zur Planung neuer Einkaufs-zentren oder zur
Verbesserung der Nahversorgung, sondern um das Keilen persoenlicher
Informationen. Der Fragebogen ist natuerlich von einem Marketingprofi
gemacht. Aufmachung und Schluesselwoerter wie "Marktanalyse",
"Verbraucher in ihrer Region", "Teilnahme am Projekt", "Untersuchung"
suggerieren dem Leser, an einer wichtigen wissenschaftlichen Studie
teilzunehmen. Hinweise wie "Datenhandel", Adressverlag",
"Datenweiterverkauf" oder "Datenuebermittlung" fehlen vollstaendig. Auch
eine Information ueber die gewerberechtliche Taetigkeit der Schober Consumer
Information Gmbh fehlt. Selbst die Zustimmung zum Datenhandel wird nicht als
Zustimmung deklariert,
sondern hinter einer "Aufklaerung zum Datenschutz" versteckt.

Der Fragebogen umfasst mehr als 132 Fragen, die zum Teil auch in den Bereich
der sensiblen und besonders schutzwuerdigen Daten fallen.Gefragt wird in 9
Gruppen nach praktisch allem, was einen Konsumenten beschreibt, unter
anderem nach Einkommen, Geburtsdatum, Mailadresse, Kinderzahl,
Familienstand, Schulbildung und Beruf, Verwendung von
Nahrungsergaenzungsmitteln, Automodell, Urlaubsziele, Freizeitaktivitaeten,
Vermoegensveranlagung, Heizgewohnheiten bis zu Hunde- und Katzenfutter.

Jedem Konsumenten muss bewusst sein, dass er bei Bekanntgabe dieser Daten in
Zukunft nicht das fuer ihn guenstigste Produktangebot erhaelt, sondern
jenes, von dem Firmen meinen, dass es am besten dieser Gruppe verkaufbar
ist. Neben der steigenden Belaestigung durch Werbung muss der glaeserne
Konsument auch mit einer Einschraenkung und Kanalisierung des
Produktangebots rechnen. Abgesehen davon muss der glaeserne Konsument damit
rechnen, dass seine Angaben zum Nettoeinkommen auch dazu verwendet werden,
seine Wirtschaftsleistung zu bewerten. Dies kann - bei niederigem
Einkommen - zu Verschlechterungen in den Zahlungskonditionen, bei der
Gewaehrung von Rabatten oder gar zur Verweigerung von Geschaeftsabschluessen
fuehren. Will jemand unbedingt den Fragebogen ausfuellen, sollte er sein
Netto-einkommen nicht unter 3.000 EUR beziffern.

Kaum rechtmaessig

Es ist aeusserst fraglich, ob die Datenerhebung und damit auch die
Zustimmung zum Datenverkauf ueberhaupt rechtmaessig zustande gekommen ist.
Gemaess §27 DSG 2000 duerfen unzulaessig ermittelte Daten nicht
weiterverwendet werden, schon gar nicht verkauft werden und sind umgehend zu
loeschen. Selbst wenn die im Fragebogen verwendeten Erklaerungen einen
Juristen gerade noch erkennen lassen, dass sie eine Zustimmung zum
Datenhandel bedeuten, ist das bei Konsumenten kaum der Fall. Eine Zustimmung
nach dem Datenschutzgesetz ist aber nur dann gueltig, wenn der Betroffene,
also der Konsument in Kenntnis der Sachlage zugestimmt hat.

Nach Eigendarstellung verfuegt Schober ueber Daten von 50 Millionen
Privatpersonen in Oesterreich, Schweiz und Deutschland mit insgesamt 10
Milliarden Einzelinformationen. Im Schnitt sind das zweihundert
Einzelinformationen zu jeder erfassten Person. Genug, um nicht nur einen
glaesernen Konsumenten zu haben, sondern auch deren soziale und
wirtschaftliche Stellung, Zahlungsfaehigkeit und Bonitaet beurteilen zu
koennen.

Vielen Unternehmen, die von Adressenverlagen Datenmaterial kaufen, ist nicht
bewusst, dass sie damit noch keine Garantie fuer die Verwendung zu
Direktmarketingzwecken haben. Bei der Arge Daten sind Faelle dokumentiert,
bei denen Unternehmen Mailadressen fuer eine Werbeaussendung erworben hatten
und anschliessend mit mehreren Klagsdrohungen wegen Verstosses gegen das TKG
2003 konfrontiert waren.

Empfehlungen

Werfen Sie den Lifestyle-Fragebogen weg, die versprochenen Gewinne decken in
keinem Fall den Datenschutzaerger ab, den sie sich mit einem ausgefuellten
Fragebogen einhandeln.

Sollte jemand den Fragebogen schon ausgefuellt haben, dann sollte er eine
Datenschutzauskunft zur Verwendung einholen und die Weiterverwendung der
Daten untersagen.

Auch ein Eintrag in die Sperrliste der Wirtschaftskammer (Robinsonliste) ist
moeglich, diese ist jedoch uneffektiv. Sie ist nicht geeignet fuer Personen,
die Werbezusendungen grundsaetzlich akzeptieren, jedoch selbst bestimmen
wollen wer sie bewirbt. Fuer die bleibt nur das Instrument der gezielten
Zustimmung zur Werbung von bestimmten Unternehmen.

(Aussendung ARGE DATEN/gek.)

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Volltext: http://www.argedaten.at/news/aktuell.html



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