**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 12. April 2005; 21:10
**********************************************************
Initiativen/Termine:
Am 1.Mai wird es in Wien diesmal nicht nur die traditionellen Maiaufmaersche 
geben, sondern auch eine neue Parade:
> Aufruf zur Euro-MayDay-Parade 2005 in Wien
?? Prekaer Arbeiten, Prekaer Leben ??
"MayDay! MayDay! Wir sind das Prekariat! Auf Abruf verfuegbar, nach Belieben 
auszubeuten und kuendigbar nach Lust und Laune: Wir sind wendige 
JongleurInnen unserer Jobs, wahre Schlangenmenschen der Flexibilitaet. Aber 
seid auf der Hut: Wir sind drauf und dran, unsere prekaeren Kaempfe zu 
vernetzen!"
Der Begriff der "Prekaritaet" ist ebenso wenig neu, wie der Sachverhalt, den 
er bezeichnet. Fuer viele, insbesondere Frauen und MigrantInnen, ist er 
schon seit langem alltaegliche Normalitaet. Nichtsdestotrotz gewinnt die 
Entsicherung unserer Arbeits- und Lebensbedingungen unter den gegenwaertigen 
Bedingungen des neoliberalen Umbaus eine neue Qualitaet: Prekaritaet erfasst 
die Gesellschaft zusehends in ihrer Gesamtheit.
"MayDay!" - das Alarmsignal von in Seenot geratenen Schiffen - haben wir 
jedoch nicht bloss deshalb zum "Schlachtruf" erkoren, um diesen Zustand 
zunehmender Verletzbarkeit zu betonen.
"Mayday!" wird auch die Losung unseres Kampftags, des 1. Mai, sein. Von den 
traditionellen Maiaufmaerschen werden sich unsere Aktivitaeten an diesem Tag 
durch lautstarke, bunte und kreative Formen des Kampfes und der Organisation 
unterscheiden. Aber auch durch die Verschiebung des inhaltlichen 
Schwerpunkts von einer abstrakten Feier der Arbeit hin zur 
Auseinandersetzung mit der konkreten Prekarisierung von Arbeit und Leben.
Um Repraesentation durch Selbstermaechtigung, Einfalt durch Vielheit zu 
ersetzen, waehlen wir offene und moeglichst hierarchiefreie Aktionsformate. 
Damit sollen die verschiedensten Aspekte der gegenwaertigen 
Prekarisierungsprozesse der Unsichtbarkeit entrissen und verhandelbar 
gemacht werden; nicht um die Unterschiede zu nivellieren, sehr wohl jedoch 
um den vorherrschenden Zustand der Fragmentierung und Vereinzelung zu 
ueberwinden und eine Basis fuer gemeinsames politisches Agieren zu schaffen. 
Denn das, was die zu Niedrigstloehnen schuftende Supermarktangestellte und 
der sich durch geringfuegige Jobs und unbezahlte Praktika wurstelnde 
Student, was die sozialversicherungslos werkelnde Kulturarbeiterin und der 
unter staendigen Disziplinarandrohungen stehende Erwerbsarbeitslose, was die 
papierlose und dadurch umfassend entrechtete Sexarbeiterin und der nicht 
bloss freiberuflich arbeitende, sondern auch von laengerfristigen 
Perspektiven "befreite" Webdesigner sowie alle ihre Zwischen- und 
Mischformen gemein haben, ist eben jenes sehr unterschiedlich ausgepraegte 
Moment der Prekaritaet. Gemeinsam ist ihnen aber auch der Wunsch nach 
sozialen Sicherheiten fuer ein Leben, das flexibel, aber ohne den 
fremdbestimmten Zwang zur Flexibilitaet gestaltet werden kann.
Der Euro-MayDay soll als Initialzuendung fuer eine staerkere Vernetzung 
unserer prekaeren Kaempfe fungieren und das kollektive Bemuehen um soziale 
Rechte - unabhaengig vom jeweiligen Beschaeftigungs- und Aufenthaltsstatus 
der Betroffenen - vorantreiben. International vernetzt werden deshalb auch 
heuer wieder in unzaehligen europaeischen Staedten hunderttausende Menschen 
am 1. Mai auf die Strasse gehen. Und auch wir rufen Euch alle dazu auf, 
gemeinsam mit uns die erste Euro- MayDay-Parade in Wien zu gestalten.
Denn dem prekaeren Arbeiten und Leben kann nur mittels einer Buendelung 
unserer Kaempfe begegnet werden, um die sie befoerdernden Verhaeltnisse zum 
Tanzen zu bringen!
!! Prekaer Kaempfen, Prekaer Tanzen !!
EUROMAYDAY WIEN
1. Mai 2005
TREFFPUNKT 14h MEXIKOPLATZ
(1020, U1 Vorgartenstrasse)
Kontakt und Info
http://www.euromayday.at/ (incl. weiterer Termine)
contact@euromayday.at
*
Der Euromayday findet heuer ausserdem noch in AMSTERDAM, BARCELONA, 
COPENHAGEN, GENEVE, HAMBURG, HELSINKI ·L`AQUILA, LIEGE, LONDON, LJUBLIANA, 
MALAGA, MARIBOR, MILANO, PALERMO PARIS, SEVILLA und STOCKHOLM statt
http://www.euromayday.org
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen 
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht 
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck 
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete 
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von 
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine 
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als 
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann 
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero@gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero@gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin