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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 22. Maerz 2005; 18:10
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Kapitalismus/Kommentar der Anderen:
> Rot-weiss-rote Oelprinzen
Expansion der OMV im Donauraum und in Osteuropa
Die OMV ist einer der oesterreichischen Paradekonzerne. Fuer 2004 wurde ein
beeindruckendes Ergebnis eingefahren: "Nettogewinn kletterte um 63 Prozent
auf 642 Mio. Euro." (Der Standard). Doch was steckt hinter diesem
(schwarzen) Goldrausch?
Am 23. Juli 2004 uebernahm die OMV den rumaenischen Erdoelkonzern Petrom und
unterstrich somit ihren Fuehrungsanspruch am osteuropaeischen Energiemarkt.
Oesterreichs fuehrendes Industrieunternehmen expandiert, wo es nur geht. Zum
Wohl des Landes und seiner BuergerInnen. Oder vielleicht doch nicht?
Bekanntlich ist nicht alles Gold, was glaenzt.
Die Jagd nach Oel und Raffinerien treibt die OMV nach Osten. Vom Schwarzwald
in Sued-Deutschland ueber den Donauraum bis zum Schwarzen Meer in Rumaenien
soll sich das Imperium erstrecken. 13 Prozent der angestrebten 20 Prozent
dieses Marktes werden bereits kontrolliert. Die Expansionspolitik hat in den
ersten neun Monaten dieses Jahres bereits Fruechte getragen. Der
Betriebserfolg ist um 56 Prozent auf 742 Millionen Euro gestiegen, und der
Umsatz legte kraeftig um 33 Prozent auf 7,48 Milliarden Euro zu. Der Wert
der Aktie des Unternehmens stieg in den letzten zwei Jahren um ein Drittel
an Rumaenien kann als Paradebeispiel fuer die OMV-Expansion betrachtet
werden. Die Autodichte dieses Landes ist derzeit mit rund 160 PKWs pro 1.000
Einwohner auf dem Niveau von Oesterreich im Jahre 1968. Und das bei einem
Markt mit fast 22 Millionen EinwohnerInnen. 1999 hatte die OMV mit acht
Tankstellen begonnen und besitzt mittlerweile ueber 60 Stationen. Der Erwerb
von 51 Prozent der Petrom, nebenbei die groesste Privatisierung in
Rumaenien, ist ein wichtiger Schritt in Richtung absoluter Kontrolle des
osteuropaeischen Marktes.
Durch ein Joint Venture in Slowenien wird der Ausbau des Tankstellennetzes
in Norditalien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Slowenien betrieben. In
Bayern haelt die OMV zehn Prozent Marktanteil. Die 390 Stationen in
Deutschland sind
erst der Anfang, da weitere 20 bis 30 Millionen Euro investiert werden.
Auch bei der Rohoelversorgung fuer die Raffinerie in Schwechat greift die
OMV auf oestliche Partner zurueck. Ein Vertrag mit Yukos und der Bau einer
Pipeline nach Bratislava sichern dem oesterreichischen Mineraloelkonzern ab
2005 jaehrlich zwei, spaeter bis zu fuenf Millionen Tonnen Oel. Die
Abhaengigkeit von Lieferungen aus Triest, die bisher 90 Prozent des Bedarfs
deckten, wird somit reduziert.
Der Osten ruft
Nicht nur die OMV auch die BA-CA, Magna und Meinl setzen mit ihrer
Investitionsstrategie auf den Osten. 14,1 Milliarden Euro investierten
oesterreichische Unternehmen im letzten Jahr in die neuen oestlichen
EU-Laender und sicherten sich den ersten Platz mit 23,2 Prozent des gesamten
Investitionsvolumens in der Rangliste der groessten Einzelinvestoren. 1998
betrug dieser Anteil gerade einmal 3,1 Prozent! Diese
Investitionsfreudigkeit wurde
belohnt: 1,1 Milliarden Euro Gewinn entsprechen einer Rentabilitaet von 12,5
Prozent. In Zeiten, wo das Exportgeschaeft mit Deutschland stagniert,
mausern sich die neuen oestlichen EU-Laender zur willkommenen Alternative.
Was macht die Alpenrepublik in dieser Region so erfolgreich?
Oesterreichische Unternehmen haben als Erste den Sprung in Richtung Osten
gewagt, noch vor allen anderen Konkurrenten. Schon zu Zeiten des Kalten
Krieges konnte das heimische Kapital unter dem Deckmantel der Neutralitaet
Kontakte knuepfen, die einem NATO-Mitglied wie Deutschland oder Frankreich
verwehrt blieben.
...und Oesterreich investiert
Waehrend sich der OMV-Vorstand im Osten Europas von seiner spendablen Seite
zeigt, wird zu Hause gespart, wo es nur moeglich ist. Anfang der 1990er
hatte die OMV noch 13.000 MitarbeiterInnen, gegenwaertig sind es gerade noch
6137. Die Kosten wurden durch Auslagerungen massiv gesenkt. Die Belegschaft
der ausgegliederten Sparten verlor den guenstigen "Erdoel-Kollektivvertrag"
und musste bis zu 30 Prozent Lohn- und Gehaltskuerzungen hinnehmen. Ab 1.
April 2003 gilt fuer alle neu eingestellten Beschaeftigten ein neuer
Kollektivvertrag, der weitere Verschlechterungen mit sich bringt.
Der Petrom-Belegschaft blueht aehnliches: 2002 hatte das rumaenische
Unternehmen knapp 57.000 MitarbeiterInnen, aber nur den gleichen Umsatz wie
die OMV, welche mit einem Zehntel der Belegschaft auskommt. Experten
sprechen davon, dass in den naechsten Jahren rund 30.000 Angestellte und
ArbeiterInnen abgebaut werden
muessen. Der Konzernbetriebsratvorsitzende Leopold Abraham steht der
Einkaufstour der OMV positiv gegenueber: "Es ist interessant, der
Rumaenien-Deal schafft auch in Oesterreich Arbeitsplaetze, wir schicken
immer wieder Spezialisten hinunter, die man hier nachbesetzen muss." Aha...
Bei den Investitionen der OMV und anderer Exponenten des oesterreichischen
Kapitals geht es um Macht und Einfluss auf die Politik und Ausrichtung des
jeweiligen Landes. Durch grenzueberschreitende Kooperationen mit den
Gewerkschaften in diesen Laendern koennen wir die passende Antwort auf die
Offensive des Imperialismus geben.
(Philipp Sandner, SJ Wr. Neustadt/Funke/gek.)
Quelle:
http://www.derfunke.at/hpneu/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=447&mode=thread&order=0&thold=0
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