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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 22. Maerz 2005; 17:56
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Wasser/Oekonomie/Tirol/Energie:
> Geheime Kommando-Sache Cross-Border-Leasing
Die Tiwag versucht Kritiker mittels Klagen mundtot zu machen
Wer seinerzeit Markus Wilhelms "Foehn" gelesen hat, weiss: Der recherchiert 
sehr gruendlich und er laesst sich von gerichtlichen Klagen nicht so leicht 
erschrecken. Nun hat sich Wilhelm mit der Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) 
angelegt. Bis vor kurzem war seine Kritik im Netz unter 
http://www.dietiwag.at deponiert (siehe WWWebtips akin 23/04). Und vor zwei 
Wochen hatte er dort eine Liste mit 20 vorwiegend amerikanischen Firmen und 
Banken veroeffentlicht, mit denen die TIWAG Leasinggeschaefte abgewickelt 
haben soll. Wenig spaeter wurde die Homepage auf Betreiben der TIWAG von der 
Registrierungsstelle in Salzburg abgeschaltet. Wilhelm stellte sein 
Informationsangebot daraufhin unter der Adresse dietiwag.org ins Netz.
Diesmal wird es mit der Abschaltung nicht ganz so rasch gehen, da erstens 
fuer die ".org"-Domains kein oesterreichischer Registrar, sondern eine 
internationale Nonprofit-Organisation namens PIR.org zustaendig ist. Zudem 
scheint die Website nicht in Oesterreich, sondern in Deutschland gehostet zu 
sein, Traceroutes fuehren jedenfalls ins Netz der Deutschen Telekom.
Doch die Klage gegen Wilhelm laeuft. Die als Streitwert festgesetzte Summe 
betrage 500.000 Euro und sei "existenzvernichtend", teilte Wilhelm am Montag 
mit. Mit der Klage hoffe die TIWAG, die Kritik an der "voellig verfehlten 
Energiepolitik des Landes" zum Schweigen bringen zu koennen. Weil er "dem 
ebenso grossen wie berechtigten oeffentlichen Interesse an Informationen" 
ueber die geheimen Cross-Border-Geschaefte in Tirol auf seiner homepage 
http://www.dietiwag.org nachkomme, solle ihm das untersagt werde.
In der von Wilhelm veroeffentlichten Klagsschrift heisst es, dass seine 
Vorgangsweise dazu diene, der TIWAG "absichtlich und sittenwidrig" Schaden 
zuzufuegen. Im Internet-Forum wuerden der Energieversorger und dessen 
leitende Organe "massiv diskreditiert". Es handle sich um geheime Daten, die 
nur einem beschraenkten Personenkreis bekannt und zugaenglich seien.
Wilhelm habe es bei sonstiger Exekution zu unterlassen, 
Geschaeftsgeheimnisse, insbesondere Informationen und Unterlagen ueber das 
Cross-Border-Leasing betreffend das Kraftwerk Sellrain-Silz, zu verbreiten 
und/oder zu veroeffentlichen, insbesondere eine Veroeffentlichung im 
Internet vorzunehmen, so die beantragte einstweilige Verfuegung.
(futurezone/akin)
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