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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 22. Maerz 2005; 18:16
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EUropa/Drogen/Initiativen:
> Die neue und die alte Strategie
"Am 15.Dezember 2004 verabschiedete das Europaeische Parlament eine Reihe 
von Empfehlungen zur neuen EU Strategie zum Umgang mit der 
´Drogenproblematik`, den ´Catania Report`. ... Der Catania Report lehnt eine 
Fortsetzung der gegenwaertigen auf Prohibition ausgerichteten Poltitk ab. Er 
fordert statt dessen die europaweite Umsetzung eines breiter angelegten 
Ansatzes, der generell mit dem Begriff ,Harm Reduction' (Risikominderung) 
beschrieben wird. Die neue EU-Strategie zur Drogenpolitik soll im Juni 2005 
verabschiedet werden. Es ist von lebenswichtigem Interesse, dass darin die 
Empfehlungen des ,Catania Report' Beruecksichtigung finden."
Das meint zumindest die Initiative ENCOD -- Europaeische Koalition fuer eine 
gerechte und wirksame Drogenpolitik - ein Netzwerk vieler ziviler 
europaeischer Gruppierungen und Einzelpersonen, die von der gegenwaertigen 
Drogenpolitik direkt betroffen und/oder ueber deren Entwicklung und 
Auswirkungen besorgt sind.
So weit, so gut. Allerdings ist der Catania-Report kein wirkliches 
Drogenliberalisierungspapier, sondern ein sehr heterogener, reformistischer 
Vorschlagskatalog (schliesslich wurde er ja vom EP verabschiedet), der 
durchaus auch noch auf Mittel polizeilicher Repression setzt. Doch manche 
Passagen machen wohl einen Versuch der Abkehr von den bisher national und 
international verfolgten Drogenpolitiken deutlich, wobei es vor allem um die 
Sorge um die Konsumenten selbst geht, die nach wie vor die vorrangig 
Leidtragenden der herrschenden Methoden sind. So wird beispielsweise 
gefordert: "eine wissenschaftliche Untersuchung ueber die Kosten und den 
Nutzen der derzeitigen Massnahmen zur Kontrolle der Suchtstoffe 
durchzufuehren, die insbesondere Folgendes umfasst: eine Analyse von 
Cannabis und seiner verschiedenen legalen und illegalen Derivate, auch um 
die Auswirkungen, die therapeutischen Moeglichkeiten sowie die Ergebnisse 
der Politik der Kriminalisierung sowie moegliche Alternativen zu bewerten; 
eine Analyse der Wirksamkeit von Programmen zur Abgabe von Heroin zu 
therapeutischen Zwecken unter aerztlicher Aufsicht im Hinblick auf das Ziel 
der Verringerung der Zahl der Drogentoten; eine Analyse der 
wirtschaftlichen, gerichtlichen, sozialen und oekologischen Kosten der 
Verbotspolitik im Hinblick auf Humanressourcen und finanzielle Mittel, die 
fuer die Durchsetzung des Rechts bereitgestellt werden; eine Analyse der 
Auswirkungen der gegenwaertigen Politik auf Drittstaaten sowohl infolge der 
europaeischen Strategie als auch des weltweiten Systems der 
`Drogenkontrolle´".
ENCOD bietet auf seiner Site auch eine Petition an, in der man elektronisch 
"die Verantwortlichen der Europaeischen Union" auffordern kann, "die 
Empfehlungen des ´Catania Report' ... in der Endfassung der neuen EU 
Strategie zur Drogenpolitik zu beruecksichtigen." -br-
Termine:
* 21.April 2004: Europatag der Buegeraktionen fuer eine gerechte und 
wirksame Drogenpolitik!
* 7.Mai 2005: MILLION MARIJUANA MARCH - an weltweit mehr als 200 Orten
* 25/26.Juni 2005: ENCOD-Jahresmitgliederversammlung in Berlin
Link: http://action.encod.org/
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