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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 1. Maerz 2005; 20:34
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Italien/Moderne Zeiten:

> Allzu grosser Lauschangriff

Einer der groessten italienischen Handynetzbetreiber, TIM, hat kuerzlich die
einzigartige Warnung herausgebracht, dass die Anzahl der moeglichen
Lauschangriffe auf ihrem Netz das Limit erreicht hat. In einem Fax, das an
alle italienischen Staatsanwaelte geschickt wurde, teilen TIM mit, dass die
derzeit technisch moegliche Kapazitaet von 5000-7000 gleichzeitig
ueberwachten Handys bereits ueberzogen werde. Neue Anforderungen muessen
jetzt behandelt werden nach dem Prinzip: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst".

Ebenso einzigartig ist die Mitteilung des italienischen Justizministers
Roberto Castelli (Lega Nord), der die "Repubblica" mit Statistiken ueber
Lauschangriffe und deren Kosten versorgte: Die Zahl der Ueberwachungen in
Italien verdopple sich alle zwei Jahre, meinte er, von 32.000 Angriffen 2001
auf 77.000 im Jahr 2003. Er schaetzt die Anzahl der Ueberwachungen von
Handies und Festenetztelefonen fuer 2004 auf 100.000, was das
Justizministerium ungefaehr 300 Millionen Euro kosten wird.

Bei 58 Millionen Einwohnern bedeuten 100.000 Ueberwachungen 172 legale
Ueberwachungen pro 100.000 Einwohner, womit Italien in der westlichen Welt
fuehrend sein duerfte.

Zum Vergleich: Die offizielle Zahl der in den USA 2002 gerichtlich
angeordneten Ueberwachungen betrugen 1.273, was nur 0,43 pro 100.000
Einwohner entspricht; in Grossbritannien wurden im Jahr 2003 1.983
Genehmigungen erteilt (3,3 Ueberwachungen pro 100.000 Einwohner).

Allerdings duerfte die horrende Zahl an Ueberwachungsauftraegen in Italien
auch durch die Tatsache beeinflusst sein, dass dort ein Auftrag
ueblicherweise nur fuer 15 Tage verhaengt werden kann. Nur in Extremfaellen
ist eine Ueberwachung bis 40 Tage zulaessig. In vielen anderen Laendern sind
Orders zwischen einem und drei Monate gang und gaebe.
(EDRigram/quintessenz/Ue&Bearb.:akin)

Originaltext: http://www.edri.org/edrigram



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