**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 15. Februar 2005; 23:21
**********************************************************
BRD:
> "Temporaer demokratiefreie Zone"
Proteste gegen die "41. Konferenz fuer Sicherheitspolitik" -- Aussendung der 
Roten Hilfe, Stand 13.2.
Ein weiteres Mal verhinderte die Polizei mit einem massiven Aufgebot die 
Ausuebung der Versammlungs- und Meinungsfreiheit. Ueber 50 Festnahmen, 
Knueppel- und Pfefferspray-Einsaetze, lueckenlose Videoueberwachung und 
zahlreiche Personenkontrollen verwandelten die Stadt Muenchen wiedereinmal 
in eine "temporaer demokratiefreie Zone", so die Abschlussbilanz der Roten 
Hilfe e.V.
Mehrere tausend Menschen kamen am Samstag Mittag auf dem Marienplatz 
zusammen, um ihren Protest gegen die an diesem Wochenende im Hotel 
Bayerischer Hof stattfindende "41. Konferenz fuer Sicherheitspolitik" zu 
aeussern. Bereits am Vortag fanden mehrere Mahnwachen, eine Jubeldemo mit 
ca. 700 TeilnehmerInnen und eine Kundgebung vor dem Hotel Dorint Sofitel 
statt, in dem der "Bund der deutschen Industrie (BDI)" und der 
"Bundesverband deutscher Banken (BdB)" eine "Finanzierungskonferenz 
Nordafrika Mittelost" veranstaltete.
Sich "frei" zu Versammeln, bedeutete fuer TeilnehmerInnen, sich zunaechst in 
Polizeikontrollen behoerdlich registrieren und durchsuchen zu lassen und 
sich zwischen Polizeiabsperrungen und behelmten Sondereinheiten einen Weg 
zur Versammlung zu bahnen. Mitgefuehrte Transparente und Plakate wurden 
angesichts der massiven Abschirmung der Polizei nahezu wirkungslos. Einige 
Teilnehmer wurden teilweise den ganzen Tag ueber von Zivilpolizisten gezielt 
verfolgt und dabei immer wieder verbal und auch koerperlich drangsaliert. 
Unbeteiligte wurden in die Demonstration geschubst, andere am Verlassen der 
Demonstration koerperlich gehindert.
Damit war die Teilnahme nur unter massiven persoenlichen Einschraenkungen 
und unter Gefaehrdung der eigenen koerperlichen Unversehrtheit moeglich.
Ueber fuenfzig Festnahmen
Insgesamt wurden am Wochenende ueber 50 Personen von der Polizei 
festgenommen, davon 46 waehrend der Demonstration am Samstag. Bei 
zahlreichen Zugriffen kam es zu Verletzungen durch Pfefferspray und 
Schlagstockeinsaetzen. So wurden beispielsweise einem 21-jaehrigen Zaehne 
ausgeschlagen.
Laut unseren Informationen wurden alle Verhafteten spaetestens in der Nacht 
zum Sonntag wieder entlassen - wohl auch ein Erfolg der juristischen und 
politischen Auseinandersetzungen ueber die langen Haftzeiten der vergangenen 
Jahre.
Auch dieses Jahr zwang die Polizei etliche FotografInnen, Aufnahmen von 
Polizeiuebergriffen sofort zu loeschen, andere gerieten durch ihre 
Dokumentation der Geschehnisse selbst in Bedraengnis: z.B. wurde eine 
24-jaehrige Verhaftet, die einen Einsatz pruegelnder Zivilbeamter 
dokumentierte. Wer sein Mobiltelefon benutzte, geriet ebenfalls in das 
Visier der Beamten. Die Verstaendigung von AnwaeltInnen ueber den 
Ermittlungsausschuss (Anm.: die Rechtshilfe) wurde in vielen Faellen von 
Zivilbeamten durch Androhung der Beschlagnahme des Mobiltelefons oder sogar 
koerperlichem Einsatz unterbunden und fuehrte in einigen Faellen auch zu 
Verhaftungen.
(bearb.)
***
Kasten:
> Treffen der Welt-Kriegselite
Jedes Jahr findet im Februar die "Muenchner Konferenz fuer 
Sicherheitspolitik" (die fruehere Wehrkundetagung) statt, ein Treffen von 
Regierungsvertretern der NATO-Staaten und rund 200 hochkaraetigen 
Militaerstrategen, Generaelen und Ruestungsexperten.
Die Muenchner Sicherheitskonferenz ist kein lokales Ereignis. Sie gilt als 
das "Davos der NATO" und ihrer Militaerstrategen.
Jedes Jahr kommt es zu massiven Einschraenkungen des Demonstrationsrechts 
und jedesmal auch zu Polizeiuebergriffen -- die oft genug sogar dem 
ueblicherweise nicht zimperlichen deutschen Boulevard zuweit gingen.
(akin)
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen 
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht 
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck 
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete 
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von 
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine 
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als 
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann 
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero@gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero@gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin