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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 15. Februar 2005; 23:15
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Bildung/Kommentar:
> Zwischen unfaehig und eiskalt
Nach altbewaehrter Koalitionspraxis verfaehrt selbstredend auch die 
Elisabeth Gehrer: von der Materie wenig bis gar keine Ahnung, aber ein- und 
kaputtsparen, wo es nur geht. Frau Gehrer verfuegt noch dazu ueber die 
unerfreuliche Eigenschaft, die wenigen, ihr zur Verfuegung stehenden 
Binsenweisheiten in deftiger bis patziger Weise vorzubringen. Sie darf das, 
denn sie ist die Unterrichtsministerin dieser Regierung. So haette sie auch 
in aller Ruhe ihr schulisches Unwesen bis 1996, bis zum Tag der naechsten 
Nationalratswahlen, fortgesetzt. Zum Beispiel kann da als einzige Taetigkeit 
im praktischen Bereich die kontinuierliche Reduktion des Lehrpersonals 
gelten. Sie selbst pflegt nach wie vor mit patziger Beharrlichkeit zu 
behaupten, dass sowohl genug Geld vorhanden sei, als auch alles Notwendige 
fuer den gedeihlichen Unterricht in allen Schulen getan werde. Alles sei in 
Ordnung, alles sei okay. Aber, Holzauge -- und vor allem Frau Gehrer -- sei 
wachsam, es gibt seit geraumer Zeit eine Art Pruefungsinstanz innerhalb der 
EU-Laender, die ein schlichtes Ranking ueber die Fortschritte auch unserer 
Kids im Unterrichtsbereich erstellen. Zur nicht so grossen Verwunderung 
faellt dieses fuer oesterreichische Schulen ziemlich negativ aus.
Nun wird aber kraeftig die Notbremse gezogen, moechte man vermeinen. So 
treten am Montag gleich 70 Experten auf, die urspruenglich fuer schulische 
Diskussionen nur 3 Stunden zur Verfuegung gehabt haetten. Dies haette pro 
TeilnehmerIn ohne jede Pause die satte Zeit von 2,5 Minuten bedeutet. Doch 
selbst mit dem von Schuessel im letzten Moment verfuegten open end kann das 
wohl keine tiefergehende Diskussion sein. Also purer Groessenwahn einer an 
sich unbrauchbaren Veranstaltung. Dass es sogar dabei nur um den rigiden 
Sparkurs dieser Regierung geht, demonstriert eine kurze Mitteilung des ORF, 
in der Schuessel die Ausnahmen fuer fremdsprachige Kinder ablehnt. Diese 
seien nicht mehr zu halten, meint der Kanzler. Diese ,Verguenstigungen' 
bestehen aus nichts anderem als aus Sprachkursen, die jedes Land ohne 
weiteres seinen Immigranten zugestehen muesste. Dass damit sowohl die 
beruflichen als auch die sozialen Konsequenzen fuer z.B. Fluechtlingskinder 
wesentlich schlimmer aussehen, duerfte auf der Hand liegen. Wie gesagt, eine 
kleine Aeusserung in dieser ,Diskussion', die einfach so ein paar tausend 
Kindern ihren Moeglichkeiten berauben, in diesem System moeglichst bald 
fusszufassen. Was ist da los? Eigentlich nichts Neues: ein Haufen 
Inkompetenter schart sich um einen Haufen eiskalter Zyniker, perfekt umgeben 
von Jasagern.
Was passiert da wirklich? Sind Eiseskaelte, gepaart mit politischem 
Schwachsinn ab nun staendig programmatische Bestandteile dieser Koalition? 
Nun ja, moechte man meinen, seit fuenf Jahren schon. Aber die eklatant 
zunehmende Hysterie, um jeden Preis Punkte fuer die eigene Partei zu 
erwerben, laesst nur den Schluss zu, dass sich die ,Koalitionsmitglieder' 
schlicht im Wahlkampf befinden. Um das geht es, und alles andere ist ihnen 
schnurz-egal. Es sei ihnen unterstellt, dass ihnen die Schulen der 
Arbeiterkinder genauso egal sind wie die MigrantInnen und deren Kinder. 
Prinzipiell moechten sie in Ruhe ihre Geschaefte abwickeln, die 
gesellschaftlichen Eliten sowohl finanziell als auch sozial schuetzen und 
die naechsten Wahlen gewinnen. Naja, ein paar Dodeln sind fuer die 
Wiederwahl schon noch notwendig. Mit seinem Vorstoss ,160' statt ,130' auf 
Autobahnen hat sich Hubert Gorbach ein paar geschnappt. Endlich fahren, was 
das Ding hergibt, mag die Devise seiner damit gewonnenen Waehler sein. 
Gorbach pfeift dabei sowohl auf die Unfallstatistik als auch auf den 
Umweltschutz. Hauptsache bleibt der zu erwartende Stimmenzuwachs. Dass 
etliche Dodeln mehr ins Gras beissen, ist ihm voellig egal, sonst wuerde er 
dies nicht tun. Dass durch seine Politik des Stimmenfangs um jeden Preis 
etliche dringend noetige Bauten der OeBB um Jahre bis Jahrzehnte verschoben 
werden, ist ihm ebenfalls so schnurzegal, wie es dieser Koalition ist. 
Wichtig sind nur die Stimmen fuer das naechste Jahr.
*Fritz Pletzl*
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