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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 15. Februar 2005; 23:30
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Tuerkei/Glosse:
> Wegschauen
Es gibt Stimmen, die sagen, die Tuerkei ist heute schon sehr 
weiterentwickelt -- speziell in der Kurdenproblematik --, da kann man doch 
ruhig ueber einen Beitritt in die EU nachdenken. Und es gibt Stimmen, die 
sagen, die Beitrittsverhandlungen mit der Tuerkei wuerden diese 
demokratisieren. Ich glaub´ das nicht.
Natuerlich ist die Frage, ob eine Diskussionsverweigerung solange, wie die 
Tuerkei so ist, wie sie ist, mehr bringen wuerde. Aber andererseits hoere 
ich auch die Nachtigallen trappsen: Es gibt eine Menge Wirtschaftsinteressen 
an der Tuerkei und auch die militaerischen sind nicht ganz von der Hand zu 
weisen. Wenn ich dann die Berichte beispielsweise aus Deutschland hoere 
(voelkerrechtswidrige Durchsetzungen von tuerkischen Haftbefehlen, 
Streichung von politisch unliebsamen Stellen aus den 
Schul-Geschichtsbuecher; akin 3 & 4/05) oder ich beoabachte die voellige 
Ignoranz der EU oder zumindest ein wenig zu stille Diplomatie gegenueber 
politischen Verfolgungen, unfairen Gerichtsprozessen und menschenunwuerdigen 
Zustaenden in den Gefaengnissen -- vor allem wenn es um linke Oppositionelle 
geht --, wird mir uebel.
Ich befuerchte, dass die EU in Zukunft genauso wegschauen wird, wie sie es 
bei Berlusconi tut. Denn wenn andere Interessen vorhanden sind als die 
Demokratisierung der Tuerkei, muss man natuerlich auch anders handeln. Und 
wenn man der Oeffentlichkeit eine tatsaechliche Demokratisierung verkaufen 
will, gibt es natuerlich zwei Moeglichkeiten: Entweder zwingt man tuerkische 
Regierung und Militaers wirklich zu einer Aenderung oder man schaut einfach 
haeufiger weg. Letzteres ist bequemer.
Und da es mit der Demokratie in der EU sowieso nicht zum besten steht, 
werden unsere Hohen Herren wohl den bequemeren Weg gehen.
*Bernhard Redl*
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