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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 1. Februar 2005; 20:11
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Israel/Palaestina:
> Trennungszaun macht "abwesend"
Regierungsentscheidung enteignet palaestinensischen Besitz in Ost-Jerusalem
Die Sharon-Regierung ergaenzte im Juli 2004 das Gesetz ueber den Besitz 
Abwesender in Ost-Jerusalem: Das Gesetz bedeutet, dass Tausende von 
Palaestinensern, die in der Westbank leben, ihren Besitztitel ueber ihr 
Eigentum in Ost-Jerusalem verlieren. Regierungsbeamte schaetzen den Besitz 
im Ganzen auf Tausende von Dunum Land(1), waehrend andere Schaetzungen 
sagen, man koennte die Haelfte des Ost-Jerusalemer Besitzes hinzufuegen.
Die Regierungsentscheidung im Juli bestaetigt eine Entscheidung, die im 
ministeriellen Komitee fuer Jerusalem getroffen wurde. Die Entscheidung 
wurde dem Ministerpraesidenten und Staatsanwalt vorgestellt und fand ihren 
Beifall; die Entscheidung wurde aber bis jetzt nicht veroeffentlicht und 
auch nicht auf der Website des Ministerpraesidenten aufgelistet.
Das Gesetz von 1950, in dem es um den Besitz Abwesender geht, das u.a. 
bestimmt, ein Abwesender sei jemand, der zur Zeit des 
Unabhaengigkeitskrieges sich in keinem Teil von Israel, der sich also 
ausserhalb von Israel befand - dh. in der Westbank und im Gazastreifen. Nach 
dem Gesetz wird Besitz von Abwesenden an die Behoerde transferiert, ohne den 
abwesenden Besitzern eine Kompensation zu schulden. Als Ost-Jerusalem unter 
das israelische Gesetz fiel, ordnete der damalige Justizminister an, dass 
dies die Bewohner der Westbank nicht betrifft, die Besitz in Teilen 
Ost-Jerusalems haben, die nun zu einem Teil des Staates Israel geworden 
sind. Ministerpraesident Yitzak Rabin hat diese Direktive 1993 erneuert.
Mit dem Bau des "Trennungszaunes" erbaten sich palaestinensische 
Landbesitzer aus Bethlehem und Beit Jala die Genehmigung, ihre Felder 
weiterbearbeiten zu koennen, die innerhalb der Jerusalemer 
Gemeindejurisdiktion liegen. Die Antwort des Staates war, dass "ihnen das 
Land nicht laenger gehoert, sondern dass es an die Behoerde uebergeben 
wurde. Es handelt sich um Tausende von Dunum landwirtschaftlich genutzten 
Landes, auf dem Palaestinenser seit Jahren Oliven und Wein anbauten.
"Der Besitz dieser Leute wurde immer als Besitz Abwesender betrachtet, aber 
solange kein Zaun existierte, konnten die Leute zu ihrem Land gelangen und 
nach ihrem Standpunkt war alles in Ordnung", sagte ein hochrangiger 
Justizbeamter, der sich damit befassen muss. "Der Zaun ist die Folge von 
Terror. Es ist nicht fair, dass jemand zum "Abwesenden" wird, weil seine 
Verbindungen zum Land abgeschnitten werden, ohne dass er schuldig wurde. 
Aber Moral ist eine Sache - und was in unseren Gesetzen geschrieben ist, ist 
eine andere Sache."
Die palaestinensischen Landbesitzer und ihre israelischen Anwaelte 
bezeichnen dies als "Landraub" und fuerchten, dass die naechsten Plaene des 
Bebauungsministeriums auf Teilen des Landes der "Abwesenden" bauen wollen.
(Meron Rappaport, Haaretz, 20.1.05 / gek.)
Uebersetzung: Ellen Rohlfs
Quelle: Salaam/Shalom, Juedische Stimme fuer gerechten Frieden in Nahost 
(Oesterreich)
(1) Dunum: Arabisches Flaechenmass (l Dunum = 1000 Quadratmeter)
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