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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 1. Februar 2005; 20:09
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BRD/Menschenrechte:
> Asyl ist nicht Asyl
Deutschland verbessert deutsch-tuerkischen Beziehungen
Remzi Kartal ist Fluechtling. Nicht so ein dahergelaufener Asylwerber, ohne 
bekannten Namen, der "offensichtlich" nicht politisch verfolgt wird, wie das 
in den oesterreichischen Amtsstuben so genannt wird, sondern so ein ganz ein 
echter, einer mit Zertifikat.
Jetzt ist es ja so, dass ein Asylwerber, der von einem EU-Land abgelehnt 
worden ist, in keinem anderen Asyl erhalten solle. Umgekehrt duerfte das 
allerdings nicht gelten: Kartal ist in Belgien als Fluechtling anerkannt -- 
in Deutschland nimmt man ihn fest. In Belgien ist man der Meinung, dass ein 
ehemaliger DEP-Abgeordneter zum tuerkischen Parlament, dessen Verbrechen 
darin bestand, einer prokurdischen Partei anzugehoeren, ein Recht auf Asyl 
hat. Die Faelle von Leyla Zana und anderen Angehoerigen dieser Partei 
schienen den belgischen Behoerden wohl ausreichend fuer eine Anerkennung. In 
Deutschland ist man der Meinung, dass man ihn wegen eines tuerkischen 
Haftbefehls festnehmen muss.
Kartal ist stellvertretender Vorsitzender des KONGRA-GEL, des "kurdischen 
Volkskongresses" -- mehr oder weniger als politischer Arm der PKK oder 
vielleicht auch als politische Nachfolgeorganisation der PKK angesehen. Die 
tuerkischen Behoerden werfen Kartal vor, er waere der "mutmassliche 
Drahtzieher eines Bombenanschlages in Istanbul", wie es in tuerkischen 
Medien hiess. Und mittlerweile ist die Tuerkei ja ein demokratischer Staat 
und auch kurdische Politiker bekommen dort ganz sicher einen fairen Prozess 
und werden im Gefaengnis sicher nicht gefoltert -- scheint man jedenfalls in 
Deutschland zu denken.
Kartal wollte am 22.Jaenner in Nuernberg an einer Kulturveranstaltung 
teilnehmen und wurde dort verhaftet. AFP zitiert einen Sprecher der 
Nuernberger Staatsanwaltschaft, es sei eine so genannte Festhalteanordnung 
erlassen worden, andererseits aber noch offen, ob es tatsaechlich zu einem 
Auslieferungsverfahren komme.
Sollte es in deutschen Landen doch einigermassen rechtsstaatlich zugehen, 
wird Kartal wohl nicht ausgeliefert werden. Denn vor kurzem erst hat der 
Haager Gerichtshof die Auslieferung der in Holland lebenden Nuriye Kesbir 
mit der Begruendung abgelehnt, ihr wuerden als bekannter kurdischer 
Politikerin in der Tuerkei Misshandlung und Folter drohen. -br-
Quellen: Feykom, Deutsch-Kurdische Gesellschaft, AFP, Die Presse
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