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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 11. Jaenner 2005; 18:28
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USA-Debatte:
> Gutes Oel
Antwort auf "Wie recht Du doch hast" von B.Redl (akin 31/04)
Lieber Bernhard, selbstverstaendlich halte ich nicht generell "links" fuer
"unsauber", aber es gibt schon ein generelles Problem linker Websites: fuer
die Linke gilt schnell alles moegliche als "wahr", was sie gerne fuer
"wahrhalten" wuerde. Dagegen sind CNN und andere Medien aus verschiedenen
Gruenden wesentlich serioeser, vielleicht weil es fuer sie eine
existenzielle Gefahr waere, wenn ihnen die Konkurrenz falsche Fakten
vorhalten koennte...
CNN und andere Medien sind ausserdem vorurteilsfreier und unparteiisch,
linke Websites und linke Kommentare spriessen nur so von Parteilichkeit,
fuer Linke gilt oft das, was sie wollen und nicht das, was ist.
Die Ungereimtheiten bei den beiden Wahlen sind vor allem deshalb
aufgetaucht, weil die Ausgaenge recht knapp waren, so lange jemand mit
eindeutigem Vorsprung gewonnen hat, war es uninteressant, irgendwelche
Fehler und Unzulaenglichkeiten von Wahlmaschinen nachzuforschen.
Ob du ein "Antiamerikaner" bist, weiss ich nicht, aber du machst den
gleichen Fehler wie sehr viele Linke:
Du hast deine "Theorien" ueber Kapital, Bush, grosse Firmen und sonstwas und
die haeltst du fuer wahr und du ordnest alles moegliche an Fakten so ein,
dass es diesen Theorien entspricht und vieles davon, was du in deiner
Antwort schreibst, sind nichts anderes als "Theorien" und ich kann dir genug
Fakten nennen, die diesen Theorien widersprechen.
Ich glaube, dass das Oel im Irakkrieg eine weitaus geringere Rolle spielt,
als wir alle glauben, nach den vielen Berichten, Kommentaren und Buechern
die ich gelesen habe, glaube ich, dass das Oel fast keine Rolle gespielt
hat, dagegen glaube ich, dass die Republikaner - oder besser, manche von
ihnen - ihre alten moralischen Werte - gegen die Sklaverei - wiederentdeckt
haben. Ich habe, was du wahrscheinlich nie tun wuerdest, einige Interviews
und Kommentare von Republikanern gelesen und die tun das eben wirklich, WEIL
sie wollen, dass auch im Nahen Osten und in den arabischen Laendern die
Demokratie eingefuehrt wird, weil sie auch glauben, dass der dortige Mangel
an demokratischen Strukturen der "Sumpf" ist, in dem der
"radikalislamistische Terror" entsteht.
Ich erinnere daran, dass sich die republikanische Partei gegen die Sklaverei
in den USA gebildet hat, ganz im Gegenteil zu den Demokraten, die FUeR die
Sklaverei waren. Die Demokraten haben lange Zeit die Suedstaaten dominiert,
bis ins 20. Jhdt hinein.
Ich kann im Grunde genommen, kaum verstehen, WARUM so viele Linke GEGEN die
Entmachtung von zwei grausamen, barbarischen Regimes sind. Leider ging es
eben ohne Gewalt nicht. Ich habe mit einigen Leuten genau darueber geredet
und sie sagen, dass sie ja auch gegen die Taliban und gegen Hussein sind,
aber, den USA ging es nur ums Oel und weil es ihnen nur ums Oel ging, wurde
es auch so schlecht gemacht und weil es ihnen nur ums Oel ging, sind wir
auch dagegen. Wenn es also um die Freiheit ginge, dann waeren wir dafuer.
Nun sagen die Republikaner und Tony Blair, dass es ihnen nicht ums Oel,
sondern um die Freiheit der Menschen und Sicherheit des Nahen Osten geht und
niemand glaubt ihnen.
Ich kann mich einfach nicht selbst beluegen, denn, auch wenn es den USA
tatsaechlich nur ums Oel ginge, im Irak und um eine Erdgaspipeline in
Afghanistan, dann waere ich auch dafuer, weil sie ja tatsaechlich diese zwei
barbarischen Regimes entmachtet haben, o.k., wenn das Oel halt dazu fuehrt,
dass Hussein eingesperrt wird und vor einen Richter steht, gut so... gutes
Oel.
Ich bin natuerlich dagegen, dass man Dinge in einen Topf wirft und man kann
den Wahlbetrug in der Ukraine ueberhaupt nicht mit der Situation in Ohio in
einen Topf werfen und man kann auch nicht Berlusconi als Argument gegen Bush
nehmen, denn Bush ist Bush und Berlusconi ist Berlusconi. Berlusconi ist
tatsaechlich eine Katastrophe fuer Italien, einer, der in Wirklichkeit ins
Gefaengnis gehoert. Von Bush ist mir dagegen nichts bekannt, warum er vor
einem Richter stehen sollte, gut, kann noch kommen, aber Bush macht meiner
Ansicht nach nichts anderes als eine ganz normale konservative Politik, wenn
die - teilweise - ueberhaupt "konservativ" ist, denn
- Umweltverschmutzung ist alles andere als "konservativ"
- den Irak befreien auch nicht
- ein hohes Budgetdefizit ist wahrlich eine Domaene von Sozialdemokraten
Bei der Bildungspolitik und bei der Steuererleichterung fuer Reiche zur
Ankurbelung der Wirtschaft, sind sie allerdings schon ganz normal
"konservativ" und werden dabei auch Schiffbruch erleiden wie die
Konservativen in anderen Laendern.
Keine Panik, die Demokraten werden wieder kommen...
Noch ein PS: Es ist die - republikanische - US-Regierung, die zurzeit am
meisten, schnellsten und effektivsten bei der Jahrhundertkatastrophe nach
dem Seebeben hilft, in jeder Hinsicht, und mit Abstand!
*Thomas Herzel* (gek.)
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