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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 22. Dezember 2004; 02:48
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Aus dem Fluechtlingsalltag:
> Nur zwei Beispiele
Seit Anwendung des neuen Asylgesetzes ist die Anerkennungsquote von ueber 50 
auf 18% gesunken. Sind Fluechtlinge seit Mai weniger verfolgt? Nein, sondern 
Tschechien, Ungarn und die Slowakei sind der EU beigetreten. Damit fuehren 
die Haupteinreiserouten ueber EU Staaten, die ohne individuelle Pruefung als 
"sicher" betrachtet werden. Tschetschenische Fluechtlinge wurden bisher 
grossteils als verfolgt betrachtet und ihnen daher Asyl gewaehrt. Sie haben 
Erpressung und Misshandlung erlebt, mussten die Verschleppung und Ermordung 
ihrer Angehoerigen ertragen und sind einem aehnlichen Schicksal oft nur 
knapp entgangen. All dies geschieht nach wie vor. Doch zustaendig ist das 
zuerst betretene EU-Land. Rechtsmittel -- z.B. eine Berufung, weil man 
weiss, dass frueher oder spaeter die Rueckschiebung nach Russland droht --  
sind de facto zwecklos: bereits bei der Bescheidabholung wartet der Bus zur 
Schubhaft.
Probleme gibt es auch bei der vielfach gelobten Grundversorgung, mit der nun 
immerhin rund 90% anstatt im Vorjahr nur knapp die Haelfte aller 
AsylwerberInnen krankenversichert sind. Was selten thematisiert wird: nach 
und nach kommen Zusatzbestimmungen zum an sich klaren Vereinbarungstext 
hinzu, die den Zugang einschraenken. Zum Bezug der Leistung genuegte 
zunaechst eine Wohnsitzbestaetigung, dann musste diese schon vor dem 1.Mai 
ausgestellt sein, mittlerweile ist ein ordentlicher Wohnsitz Pflicht. Wer 
die Wohnbedingungen von Fluechtlinge kennt, weiss, dass ein solcher 
"ordentlicher Meldezettel" im Fuenf-Stockbetten-Kellerzimmer nicht ueblich 
ist, dieser aber umso mehr nun eine beliebte Handelsware darstellen wird. 
Der naechste Schritt ist ein vergebuehrter Mietvertrag -- dessen Gebuehren 
freilich nicht aus dem Grundversorgungsbudget bezahlt werden koennen. 
Geschweige denn die Miete. In den Details also ist es noch weit bis zur 
Umsetzung einer ab Februar geltenden EU Richtlinie, die fuer solche 
Einschraenkungen keinen Interpretationsspielraum laesst.
(Deserteurs- und Fluechtlingsberatung / bearb.)
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